Kommentar
15:25 Uhr, 08.06.2012

Dax, Gold, Öl, Bund: Crash Spezial

Erwähnte Instrumente

Die Lage an den Märkten ist schnell und einfach beschrieben: Crash. Schon wieder! Vor nicht einmal einem Jahr rauschte der Dax 30% nach unten. Das vorläufige Tief der jetzigen Bewegung liegt auch schon wieder 17% unter dem Dax Hoch von Mitte März. Mit Kursen deutlich unter dem 200-Tagesdurchschnitt ist das Maß einer gesunden Korrektur im Aufwärtstrend überschritten.

Während Daytrader ihre Freude an solchen Kapriolen haben, ist sie für mittel- bis langfristig orientierte Anleger der blanke Horror. Als kurzfristig orientierter Anleger kann man von den notwendigerweise auftretenden, technischen Gegenreaktionen profitieren, sei es, weil Schnäppchenjäger die Kurse ein paar Tage nach oben hieven oder weil die Eindeckung von Leerverkäufen zu Kurshüpfern wie am Mittwoch führt. Positionstrader haben es hingegen momentan schwer. Erst kam ein historisch kurzer Bärenmarkt und die Freude am darauf folgenden Bullenmarkt war auch eher kurz. Wie es jetzt an den Börsen weitergeht ist von vielen Faktoren abhängig. Die wichtigsten sind sicherlich die Wahl in Griechenland, Bankenrettung in Spanien, Eurobonds, Chinas Wirtschaftswachstum, US Wirtschaftsaussichten und damit verbunden die Entscheidungen der Fed. Diese Faktoren reichen für Dutzende Szenarien. Letztlich können die Kurse aber nur steigen oder fallen.

Gold etwa stieg in den vergangenen Tagen rasant an. Das ist bemerkenswert, denn Gold fiel zuletzt parallel zu den Aktienmärkten. Noch ist damit das langfristige Abwärtsszenario nicht in Gefahr, welches ich im vergangenen Oktober entworfen habe. Der geradezu panikartige Kauf von Gold stimmt allerdings nachdenklich. Der Kursanstieg scheint aber nicht auf die Schuldenkrise zurückzuführen zu sein, denn dann hätte Gold seit Mitte März deutlich steigen müssen. Gold konnte erst wieder ansteigen, als miserable Wirtschaftsdaten aus den USA kamen. Damit drängt sich die Vermutung auf, dass hier ganz klar auf eine neue Runde Quantitative Easing spekuliert wird. Die Notenbankmitglieder sind diesbezüglich zerstritten. Was bei dieser Auseinandersetzung herauskommt, erfahren wir wahrscheinlich nach der nächsten Sitzung am 20. Juni. Bis dahin hat Gold die Chance weiter zu steigen. Wird dann allerdings kein QE3 bzw. eine Ausweitung der bestehenden Maßnahmen wie der Operation Twist angekündigt, dann wird Gold seinen Abwärtstrend fortsetzen. Gold hat bis dahin die Chance auf 1.700 Dollar anzusteigen. Kommt eine weitere Liquiditätsspritze in der ein oder anderen Form steigt Gold auf 1.800 Dollar an, eventuell gar auf das alte Hoch bei etwas über 1.900 USD. Kommt keine Intervention der Fed, fällt Gold wieder rasch auf 1.525 mit weiteren Kurszielen bei 1.475, 1.430 und zuletzt 1.310. Als Anleger kann man auf das ausgedehnte Seitwärtsszenario mit dem Inline Optionsschein DE000SG217D7 spekulieren. Der letzte Börsenhandelstag ist der 11.7.12. Bleibt Gold bis dahin zwischen 1.425 und 1.775 ist eine Rendite von 16% möglich, andernfalls verfällt der Schein wertlos.

Brent fiel innerhalb von 2 Monaten um 30 Dollar oder gut 20%. An einigen Tagen verlor der Rohstoff schlagartig 3% oder mehr. Das war heftig. Es sah sogar kurzzeitig so aus als würde auch die wichtige Unterstützung bei 98 USD ohne Widerstand aufgegeben. Letztlich ergab sich hier doch eine Stabilisierung. Während Gold vom QE abhängig ist, hängt Öl am Tropf der Konjunkturdaten. Diese waren in den letzten Wochen bescheiden. Ohne neue Negativnachrichten hat Brent jetzt aber die Chance in eine Erholungsphase einzutreten, die bis 108 USD heranführen kann. Dort entscheidet sich, ob die untere Begrenzung des langfristigen Aufwärtstrends noch einmal erreicht werden kann. Ziel wäre dann 125 USD. Wahrscheinlicher ist momentan jedoch eine Fortsetzung der Konsolidierung, die entweder über 108 Dollar an das letzte Tief bei 95,66 führt oder direkt diese Marke anpeilt. Kann Brent hier nicht nach oben abprallen, ist das nächste Ziel die Zone (Retracement und mittelfristiges Hoch aus 2010) von 89-92 Dollar. Wie bei Gold deutet sich auch hier eine ausgedehnte Seitwärtsrange für die nächsten Wochen an. Kommen dann keine klaren Signale für eine Aufhellung der Wirtschaft führt der Weg schnell über 80 USD an die 70 Dollar Marke. Bis diese Entscheidung fällt, können Anleger auch hier mit einem Inline Optionsschein von der Rangebewegung profitieren. Der Schein DE000SG27HL9 läuft bis zum 11.7.12 und hat die KO Grenzen 85 und 120 Dollar. Bleibt Öl in dieser Range ist eine Rendite von 23% erreichbar. Als Stop Loss dienen die Marken 108 und 95 Dollar.

Der Bund Future hat nach wie vor Sonderkonjunktur, auch wenn u.a. der Kontraktwechsel ein wenig Dynamik bringen konnte. An dem von mir ursprünglich favorisierten Kursziel von 144,66 hielt sich der Bund lediglich eine Woche auf. Der danach folgende Anstieg war dann letztlich aber doch zuviel. Die jetzt stattfindende Korrektur sollte jedoch nicht überbewertet werden. Es bestehen Chancen auf Kurse um 141,7, wo die obere Begrenzung des langfristigen Aufwärtstrends verläuft. Von dort könnte der Bund direkt auf 148 ansteigen. Darunter sind Kurziele bei 138 denkbar. Einen langfristigen Impuls nach unten dürfte es vorerst nicht geben. Erst wenn ein Zerbrechen der Eurozone vom Tisch ist kann eine ausgedehnte Korrektur stattfinden. Bis dahin sind deutsche Staatsanleihen nicht nur das sicherste in der Eurozone sondern schützen auch vor dem Ende des Euro. Sollten neue Währungen eingeführt werden, sind Investoren lieber potentiell in der D-Mark investiert als in der Drachme, Lire oder dem Franc, die allesamt gegenüber der D-Mark massiv abwerten würden. Negative Renditen werden also in Kauf genommen, weil deutsche Anleihen derzeit eine Call Option auf eine starke Währung beinhalten. Die Taktik Deutschlands ist momentan einfach ein Aussitzen der Schuldenkrise. Nachdem sich der Fokus von Griechenland nach Spanien und Italien verlagert, kann damit allerdings bald Schluss sein. Griechenland ist im Prinzip schon abgeschrieben. Was derzeit zählt ist die Frage, ob der letzt mögliche Schritt zur Bekämpfung der Schuldenkrise gegangen wird, also Eurobonds eingeführt werden. Für den Bund Future wäre das desaströs. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist allerdings eher gering. Es dürfte der Bundesregierung schwer fallen zu erklären, wieso der bis 67 arbeitende Steuerzahler einen mit 58 in Rente gehenden Franzosen subventionieren soll... Das Fazit für den Bund ist daher: Abwarten. Wer auf ein Investment nicht verzichten will, kann bei 142 mit einer kleinen Position mit Ziel 148 long gehen. Der Stop Loss bietet sich bei 141 an. Bei 148 hingegen werden Shortpositionen interessant.

Beim Dax steht derzeit keine Richtungsentscheidung an. Der Index bewegt sich in einem großen, symmetrischen Dreieck mit den Begrenzungen 7.050 und 5.450. Nach dem großen Sell-off der vergangenen Woche ist eine Erholung bis 6.220 möglich, zumal ein erstes Ziel bei 5.925 erreicht wurde. Die Tendenz der nächsten zwei Wochen ist eher abwärts. Danach werden Karten neu gemischt. Nicht nur steht die Wahl in Griechenland an sondern auch die Fed Sitzung und möglicherweise die Entscheidung, ob Spanien Hilfe in Anspruch nehmen muss. Muss Spanien unter den Rettungsschirm und tritt Griechenland aus der Eurozone aus, ist das Ziel von 5.450 Punkten schnell erreicht. Dieses Szenario muss aber nicht der Todesstoß für den Dax sein, denn ein solches Szenario bedingt beinahe zwangsläufig ein Eingreifen der Notenbanken. Nach einem ersten Schock könnte durchaus eine Rallye Richtung 6.400 und 6.600 erfolgen. Das Überraschungsmoment ergibt sich derzeit noch am ehesten aus Untätigkeit: Die Situation in Griechenland und Spanien zieht sich hin, ohne klare Entscheidung und die Notenbanken greifen nicht ein. In diesem Fall könnte das Dreieck nach unten aufgelöst werden, mit Zielen von 5.000 und sogar 3.800 Punkten. Das favorisierte Szenario ist aber definitiv ein Verbleib des Index im symmetrischen Dreieck mit einer 1.000 Punkte Range für die nächsten Monate.
Auch für diese Range bietet sich ein Inliner an. DE000SG2UFH9 hat eine Laufzeit bis 18.7.12 bei den KO Grenzen 5.400 und 7.800. Bleibt der Dax in den beschriebenen Grenzen kann eine Rendite von 20% erzielt werden.

Bitte beachten Sie, dass die hier genannten Szenarien zwar favorisiert sind, die extrem angespannte politische Lage aber schnell zu ganz anderen Resultaten führen kann. Die volatile Marktlage führt leider dazu, dass sehr enge Stop Loss Grenzen für die vorgestellten Optionsscheine nicht sinnvoll sind. Sie sollten daher nicht mehr Geld investieren, als Sie maximal bereit sind zu verlieren.

Viel Erfolg

Clemens Schmale

Technischer Analyst bei GodmodeTrader.de

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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