Analyse
12:36 Uhr, 18.01.2019

DAX-Giganten – Der erste große Schritt

Seit dem 27.12.2018 läuft beim DAX eine verspätete Weihnachtsrally, die aktuell auf eine massive Widerstandszone trifft. Jetzt ist Durchsetzungsvermögen gefragt. Können die größten Einzelwerte stützen?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.046,34 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Allianz SE
    ISIN: DE0008404005Kopiert
    Kursstand: 182,380 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.046,34 Pkt (XETRA)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 182,380 € (XETRA)
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 49,820 € (XETRA)

Mit der Rückeroberung der zentralen mittelfristigen Unterstützung bei 10.570 Punkten (61,8 %- Fibonacci-Retracement [RT] der Rally von 8.669 bis 13.597 Punkten) hat sich der Index aus der unmittelbaren Gefahrenzone befreit und weitere Verkaufssignale verhindert. Anschließend wurde auch der Widerstand bei 10.827 Punkten durchschritten und am 09.Januar erstmals der massive Widerstandsbereich um 11.000 Punkte erreicht. Zunächst stoppte die kurze Rallyphase und der Wert ging in eine Seitwärtsbewegung über. Dabei stützten ihn das 23,6 %-RT der Verkaufswelle von 12.456 bis 10.279 Punkten bei 10.793 Punkten (blaues RT) und das 38,2 %-RT des Abverkaufs von 11.556 bis 10.297 Punkten bei 10.771 Punkten (rotes RT) auf der Unterseite. Von diesen Tiefs sprang der DAX bereits im gestrigen Handel an den kleineren Widerstand bei 10.950 Punkten und kann ihn heute mit einem Gap überwinden. Gleichzeitig erreicht der Index jetzt die Widerstandszone um 11.000 Punkte und die übergeordnete Abwärtstrendlinie, die den Kursrutsch seit Oktober auf der Oberseite eingrenzt. Zeit für eine weitere Beschleunigung oder bremsen die wichtigsten Einzelwerte den Index aus? Lesen Sie dazu auch die Jahresausblicke für die Aktien von Allianz und Daimler.

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
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Die Bullen müssen jetzt die ganz dicken Bretter bohren. Dafür könnten sie sich mit einer entsprechend schnellen und dynamischen Aufwärtsbewegung belohnen. Neben dem soeben erreichten Verlaufstief bei 11.051 Punkten liegt bei 11.075 Punkten das 61,8 %-RT der Abwärtswelle von 11.566 bis 10.279 Punkten. Sollte es überschritten werden, wäre damit der Abverkauf seit Anfang Dezember neutralisiert und ein großer Schritt in Richtung Trendwende geschafft. Dennoch liegen darüber bei 11.111 und 11.148 Punkten gleich die nächsten Hürden. Für einen Ausbruch über diese Barrieren spricht, dass der Index jetzt über Tage eine Seitwärtsbewegung abgespult hat, die den aufkommenden Kaufdruck zurückhielt. Jetzt öffnet sich diese Schleuse mit dem Ausbruch über das Zwischenhoch bei 10.994 Punkten. Gleichzeitig könnte der Index jetzt auch weiter nachhaltig über die kurzfristige Abwärtstrendlinie ausbrechen.

Um die heutigen Kaufsignale nicht zu gefährden, darf der DAX zunächst nicht mehr unter das 61,8 %-RT der seit gestern laufenden Kaufwelle fallen. Dieses liegt aktuell bei 10.900 Punkten. Und idealerweise setzt sich der Ausbruch in den nächsten Stunden direkt fort, ohne dass die 10.994 Punkte-Marke nochmals deutlich unterschritten wird. Zumindest sollte er über dem 23,6 % -RT bei 10.970 Punkten verbleiben und dann den zähen Seitwärtsmarkt der Vortage einfach hinter sich lassen. In diesem Fall könnte der Index zügig an die genannten Widerstände klettern. Auf Basis des ersten Anstiegs liegt bei einem Ausbruch über 11.148 Punkte das nächste Ziel bei 11.244 Punkten. Darüber wäre noch ein Downgap aus dem Dezember bei 11.335 Punkten offen. Die nächsten markanten Hürden lägen darüber bei 11.430 und 11.566 Punkten. Ab 11.566 Punkten wäre dann sogar eine mittelfristige Trendwende bestätigt. Natürlich könnte es anschließend nochmals zu heftigen Korrekturen kommen, der junge Aufwärtstrend dürfte dadurch jedoch nicht neutralisiert werden und auch das Vorjahrestief würde in weite Ferne rücken. Ggf. bleibt der Index dann sogar die kommenden Monate deutlich über 11.000 Punkten.

Abgaben unter 10.900 Punkte würde die Bullenträume dagegen vorübergehend platzen lassen. Dann dürfte der Support bei 10.771 / 10.793 Punkten attackiert werden. Ob er dem Ansturm der Bären standhalten kann, ist nach der „Enttäuschung“, die ein Fehlausbruch über 11.000 Punkte mit sich bringen dürfte, eher zu bezweifeln. Wahrscheinlich wird der DAX bei einem solchen Verlauf gleich wieder bis 10.570 Punkte durchgereicht. Ausgehend von dieser zentralen Unterstützung könnte jedoch die nächste mehrwöchige Aufwärtsbewegung starten.

Allianz – Das 23,6er brachte die Wende

Die Rally bei den Aktien der Allianz wurde im Januar 2018 bei 206,85 EUR gestoppt und der Wert an das 23,6 %-RT dieses Anstiegs seit dem Tief bei 56,16 EUR aus dem Jahr 2011 gedrückt. Diese Unterstützung bei 171,28 EUR konnte im vergangenen Jahr zweimal gegen den Ansturm der Bären verteidigt werden. Damit bildet sich ein großes absteigendes Dreieck aus, dessen untere Begrenzung in den letzten Wochen nach oben verlassen wurde. Aktuell zieht der Wert entlang Unterseite der im Dezember gebrochenen Aufwärtstrendlinie nach oben und steuert auf den Widerstand bei 184,15 EUR zu. Auf diesem Niveau könnte eine kurze Korrektur einsetzen. Der zentrale Widerstand auf dem weiteren Weg nach Norden ist jedoch das 61,8 %-RT der Verkaufswelle seit Mitte November, das bei 185,41 EUR notiert. Ein Ausbruch über die Hürde würde den Aktien zusätzlichen Schwung verleihen und einen Anstieg an das Verlaufshoch bei 191,04 EUR und damit an die obere Begrenzung des Dreiecks nach sich ziehen. Wird dieser Deckel mit einem Ausbruch über die 194,66 EUR-Marke gesprengt, dürfte der Wert zügig bis 200,00 und 206,85 EUR klettern. Wird das Hoch des Vorjahres auch aus dem Markt genommen, könnte die langfristige Rally sogar bis 214,52 und 224,92 EUR führen.

DAX-Giganten-Der-erste-große-Schritt-Chartanalyse-Thomas-May-GodmodeTrader.de-2
Allinaz Chartanalyse (Wochenchart)

Korrekturen der laufenden Erholung sollten dagegen idealerweise schon bei 179,70 EUR wieder auf Käufer treffen, um die Chance auf eine direkte Kaufwelle bis 184,15 und 185,41 EUR nicht zu vergeben. Darunter würde die Gegenbewegung bis 178,91 und 177,14 EUR führen, ehe der nächste Aufwärtsimpuls starten kann. Aktuell wäre erst der Bruch der 175,13 EUR-Marke bärisch zu werten. Denn mit dem Unterschreiten des 61,8 %-RT des laufenden Anstiegs wäre dieser neutralisiert und damit ein Angriff auf die 170,46 EUR-Marke die Folge. Hier könnte die Bodenbildung in eine neue Runde gehen. Unterhalb von 170,12 EUR wäre dagegen ein starkes Verkaufssignal aktiviert, das in den kommenden Monaten zu einem Einbruch bis 157,80 EUR und das Zwischentief bei 154,25 EUR führen dürfte. Darunter liegt mit dem 38,2 %-RT des Anstiegs seit 56,16 EUR bei 149,28 EUR der letzte Support, der einen Kursrutsch bis 118,44 EUR aufhalten könnte.

Allianz Chartanalyse (Tageschart)
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Daimler – Erholung im Abwärtstrend

Bei den Aktien von Daimler gestaltet sich der Weg nach Norden schwierig. Insbesondere nachdem im vergangenen Juni die langfristige, bis ins Jahr 2009 zurückreichende Aufwärtstrendlinie unterschritten wurde, hat sich der Abwärtstrend weiter verstetigt. Ausgehend vom 2015er Hoch war der Wert im Vorjahr bis an das 23,6 %-RT der Aufwärtsstrecke von 29,01 bis 96,00 EUR eingebrochen. Erst dort gelang eine deutlichere Aufwärtsbewegung, die allerdings bei 50,88 EUR schon auf den ersten markanten Widerstand trifft. Sollte die Marke überschritten werden, könnte die laufende Erholung bis 53,34 EUR (61,8 %-RT der Verkaufswelle von 58,81 bis 44,51 EUR) führen. Allerdings verläuft auf diesem Niveau auch die steile Abwärtstrendlinie der letzten Monate. Dieser Kreuzwiderstand dürfte nicht ohne Weiteres zu durchbrechen sein. Vielmehr ist dort mit einer weiteren Verkaufswelle bis 47,23 EUR und darunter ggf. bis 44,51 EUR zu rechnen, ehe sich die Bodenbildung auf niedrigem Niveau fortsetzen kann. Abgaben unter 44,51 EUR würden den Wert dagegen in die Tiefe reißen und zu mittelfristigen Verlusten bis 38,24 und 35,81 EUR führen. Selbst ein Einbruch bis 29,01 EUR wäre dann möglich.

DAX-Giganten-Der-erste-große-Schritt-Chartanalyse-Thomas-May-GodmodeTrader.de-4
Daimler Chartanalyse (Tageschart)

Auf der Oberseite wäre bei einem Anstieg über 53,34 EUR ein kurzfristiges Kaufsignal aktiv, dem eine Kaufwelle bis 56,72 und 58,81 EUR folgen dürfte. Ob diese massive Widerstandszone jedoch im ersten Anlauf in Richtung 64,20 EUR überschritten werden kann, ist fraglich. Nach einer Zwischenkorrektur bis 53,34 EUR könnte es jedoch im zweiten Versuch zu einer Überraschung auf der Oberseite kommen.

Daimler AG Chartanalyse (Tageschart)
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Fazit: Der DAX schickt sich an die Widerstände der letzten Wochen zu knacken. Eine deutliche Beschleunigung der laufenden Erholung wäre die Folge. Auch die kurzfristige Verfassung der beiden besprochenen Einzelwerte unterstützt das Erholungsszenario. Im großen Bild dürfte es bei den Aktien von Daimler jedoch schon als Erfolg gewertet werden, wenn sie nicht mehr unter 44,51 EUR einbrechen. Das Aufwärtspotenzial ist hier durch massive Hürden und die Vielzahl bärischer Signale im letzten Jahr einfach begrenzt. Bei den Anteilen der Allianz ist das Gegenteil der Fall: Hier deutet sich an, dass die Baisse der letzten Monate im langfristigen Chart lediglich eine Korrektur darstellt und sogar das Hoch aus dem Vorjahr wieder angelaufen und überschritten werden kann, sofern das bullische Dreieck nach oben aufgelöst wird.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups und handelt zudem aktiv im Depot "Gehebeltes Swing-Trading" des Premium-Services Trademate.

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