Kommentar
09:00 Uhr, 20.11.2023

DAX erreicht technisches Kursziel – Optimismus in Sachen Zinswende überzogen

Der Deutsche Aktienindex hat mit 15.950 Punkten ein charttechnisches Kursziel erreicht, an dem die Gefahr von Gewinnmitnahmen nach der Rally steigt.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Andererseits wittern die Märkte das Ende der Leitzinsanhebungen der US-Notenbank und übersetzen dies mit dem Beginn eines neuen Bullenmarktes bei Aktien. Sie sind noch von der Pandemie darauf konditioniert, eine herannahende expansive Geldpolitik der Fed zu kaufen. Sie wissen, dass dies vor drei Jahren mit steigenden Kursen einherging und wollen jetzt wieder dabei sein.

Neue Liquidität der Notenbanken könnte tatsächlich helfen, die vielfältigen Probleme in wirtschaftlicher Hinsicht zuzudecken. Allerdings lockert der Rückgang der zehnjährigen Renditen in den USA von fünf auf 4,4 Prozent seit Anfang November bereits die geldpolitischen Rahmenbedingungen, was nicht im Sinne der Fed sein dürfte. Die Anleger verhalten sich geradezu so, als hätte die Notenbank bereits ein oder zwei Leitzinsanhebungen durchgeführt. Das ist aber nicht der Fall. Es ist fraglich, ob sie diese Entwicklung mittragen wird.

Früher oder später wird der Markt den Momentum-getriebenen Aufwärtstrend mit der Realität abgleichen müssen. Diese mag zwar ein Ende der Leitzinsanhebungen andeuten, aber es wird Zeit brauchen, bis die Wende nach unten vollzogen werden kann. Aktuell preist der Markt mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent eine erste Leitzinssenkung bereits für den kommenden März ein. Hier wird gerade viel Enttäuschungspotenzial aufgebaut. Der Optimismus scheint überzogen. Warnende Stimmen werden ignoriert, etwa jene, die darauf hinweisen, dass ein Monat mit vorteilhaften Inflationsdaten noch kein Ende der Zinsanhebungen garantiert.

In dieser Woche dürfte sich nach einer positiven Berichtssaison aus den USA die Aufmerksamkeit auf die Quartalszahlen zahlreicher Einzelhändler sowie das beginnende Weihnachtsgeschäft zum Thanksgiving-Feiertag am Donnerstag verlagern. Wenn die Verbraucher am Ladentisch am Black Friday genauso gut gelaunt sind wie die Anleger an der Börse, könnte die Rally bei Aktien noch weitergehen.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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