DAX nun im Bärenmarkt - OPEC: Auch keine Einigung am Freitag?
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- US-Handelsbilanzdefizit auf Zehnjahreshoch
- ADP-Arbeitsmarktdaten: Neue Stellen unter den Erwartungen
- Vossloh erhält Großauftrag aus China
- Vonovia steigert Gewinn und will Dividende anheben
- Steinhoff verschiebt Bilanzvorlage erneut
- Volkswagen zieht Renditeziel drei Jahre vor
- Daimler steigert Absatz auch im November
- Huawei-Finanzchefin in Kanada festgenommen
- Deutschland: Auftragseingang Industrie über den Erwartungen
- Indexänderungen: Carl Zeiss Meditec steigt in MDAX auf
DAX & US-Markt
Angesichts kräftiger Kursverluste in Asien und bei den US-Futures tendierte auch der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag deutlich schwächer. Der DAX rutschte bereits im frühen Handel unter die Marke von 11.000 Punkten und beendete den Xetra-Handel schließlich mit einem Minus von 3,48 Prozent bei 10.810,98 Punkten. Damit steht der deutsche Leitindex auf dem tiefsten Niveau seit Dezember 2016. Außerdem beläuft sich das Minus gegenüber dem Rekordhoch Ende Januar inzwischen auf mehr als 20 Prozent, womit sich der DAX nun auch "offiziell" in einem Bärenmarkt befindet. Für Verunsicherung sorgte am Donnerstag vor allem die bereits vor einigen Tagen erfolgte Festnahme der Finanzchefin des chinesischen Huawei-Konzerns in Kanada. Die Festnahme könnte den Handelsstreit zwischen den USA und China wieder verschärfen. Der Handel bei einem wichtigen US-Indexfuture wurde in der Nacht wegen starker Kursschwankungen mehrfach ausgesetzt. In Wien wurde das Treffen der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) am Donnerstag zunächst ohne Ergebnis beendet. Die Debatte soll am Freitag weitergehen, dann werden auch wichtige Nicht-OPEC-Mitglieder wie Russland an den Beratungen teilnehmen. Der saudi-arabische Ölminister sagte am Abend allerdings, dass man nicht zuversichtlich sei, dass ein Abkommen am Freitag zustandekomme.
Nachdem die US-Märkte aufgrund der Verhaftung des Huawei-CFO den Tag mit schweren Kursverlusten begonnen hatte, grenzten sie nach Euro-Schluss ihre Verluste sukzessive wieder ein und stiegen dann in der letzten halben Stunde explosiv an. Auslöser war ein Bericht des "Wall Street Journals", der davon sprach, dass die Fed nach ihrem Dezember-Meeting eine abwartende Haltung einnehmen könnte. Bullischen Support erhielt der Markt heute auch von einem Dimon-Interview auf CNBC, in welchem er sich optimistisch bezüglich den Aussichten für die Wirtschaft zeigte. Die heute veröffentlichten Wirtschaftsdaten zeugten von nur moderat steigenden Lohnstückkosten (bullisch) und einem weiter sehr starken Arbeitsmarkt, der es den Unternehmen allerdings zunehmend schwieriger macht genügend Arbeiter einzustellen. Der ISM-Serviceindex legte im November auf 60,3 Prozent zu, die Aktivität im entsprechenden Bereich expandierte sogar auf 62,5 Prozent. Morgen werden Investoren ihren Fokus auf den Arbeitsmarktbericht legen.
Unternehmensnachrichten
- Der Aufsichtsrat der Sartorius AG hat in seiner heutigen Sitzung Änderungen im Vorstand beschlossen. Mit Wirkung zum 1. Januar 2019 werden Dr. René Fáber als Spartenleiter Bioprocess Solutions sowie Gerry Mackay als Spartenleiter Lab Products & Services als neue Mitglieder des Vorstands bestellt.
- Deutsche Börse: Die Aktien von DMG Mori werden den SDAX anders als zuvor gemeldet doch nicht per 27. Dezember 2018 verlassen. Die Varta AG werde dementsprechend auch nicht in den Index aufgenommen. Die bisherige Angabe sei "nicht korrekt" gewesen, teilte die Deutsche Börse am frühen Donnerstagnachmittag mit. Die Deutsche Börse hatte am Mittwochabend über die Indexänderungen entschieden.
- Die Linde AG, eine Tochter der börsennotierten Linde plc, bekommt einen neuen Chef. Der bisherige Finanzvorstand Sven Schneider wurde am Donnerstag zum neuen Sprecher des Vorstands und Arbeitsdirektor der Gesellschaft bestimmt. Der bisherige Vorstandssprecher Aldo Belloni wird aus dem Vorstand ausscheiden. Die Linde AG muss ihre Geschäfte noch getrennt von der Linde plc fortführen, bis einige Anlagen in den USA verkauft sind.
- Die Aktien des Kohlefaserspezialisten SGL Group sind am Donnerstag zeitweise um mehr als 22 Prozent eingebrochen. Das Unternehmen hatte am Mittwochabend neue mittelfristige Ziele für die kommenden fünf Jahre vorgelegt. Für das kommende Jahr wird nun nur noch ein etwa stabiles operatives Ergebnis angepeilt, nachdem Analysten zuvor mit einem prozentual zweistelligen Anstieg gerechnet hatten.
- Nach einem Anstieg des operativen Gewinns in den ersten neun Monaten hat der Immobilienkonzern Vonovia seine kürzlich angehobene Prognose für 2018 bestätigt. Die Kennzahl Funds from Operations 1 (FFO 1) wird für 2018 wie bisher bei 1,05 bis 1,07 Milliarden Euro erwartet. Für 2019 wird nun ein Anstieg auf 1,14 bis 1,19 Milliarden Euro angepeilt. Die Dividende für 2018 soll zudem um 12 Cent auf 1,44 Euro je Aktie erhöht werden. In den ersten neun Monaten 2018 legte das FFO 1 um 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 778,2 Millionen Euro zu. Die Mieteinnahmen erhöhten sich um 3,1 Prozent auf 1,249 Milliarden Euro.
- Der Verkehrstechnikkonzern Vossloh hat einen Großauftrag aus China erhalten. Das Unternehmen soll Schienenbefestigungssysteme für die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Weifang und Laixi liefern. Das Auftragsvolumen beträgt 20 Millionen Euro.
- Der in einen Bilanzskandal verstrickte Möbelkonzern Steinhoff hat die Vorlage seiner testierten Bilanzen für die Geschäftsjahre 2017 und 2018 erneut verschoben. Die geprüften Zahlen soll nun erst Mitte April 2019 vorgelegt werde. Begründet wurde die Verschiebung damit, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC ihre Untersuchung laut Steinhoff nicht vor Ende Februar 2019 beenden wird.
- Volkswagen will bei seiner gleichnamigen Kernmarke das Renditeziel einer operativen Rendite von mindestens sechs Prozent früher als bisher in Aussicht gestellt erreichen. Das Ziel soll nun bereits 2022 und damit drei Jahre früher erreicht werden.Die Auslieferungen der Marke Volkswagen sind im November um 5,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf 564.500 Fahrzeuge gesunken. Im Zeitraum Januar bis November legte der Absatz um 1,2 Prozent auf 5,7 Mio Fahrzeuge zu. Die Auslieferungen in China sanken im November um 8,0 Prozent auf 304.700 Fahrzeuge.
- Der Autobauer Daimler hat seine Pkw-Auslieferungen im November weiter gesteigert. Mercedes-Benz Cars verbuchte einen Anstieg der Auslieferungen um 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahremonat auf 209.471 Einheiten. Seit Jahresbeginn stieg der Absatz um 0,1 Prozent auf 2,222 Millionen Fahrzeuge.
- Die Finanzchefin des chinesischen Huawei-Konzerns, Meng Wanzhou, ist offenbar bereits vor mehreren Tagen in Kanada verhaftet worden. Die USA werfen dem Huawei-Konzern und seiner Finanzchefin vor, das US-Handelsembargo gegen den Iran verletzt zu haben. Meng Wanzhou ist die Tochter des Huawei-Gründers Ren Zhengfei. Der Spitzenmanagerin droht nun die Auslieferung in die USA. Für Freitag wurde jedoch zunächst eine Kautionsanhörung angesetzt. Huawei wird immer wieder unterstellt, mit seinen Geräten die Spionage durch den chinesischen Staat zu erleichtern. Der Konzern weist dies aber zurück. China reagierte mit scharfer Kritik auf die Festnahme von Meng Wanzhou. Die USA und Kanada seien aufgefordert worden, "das Fehlverhalten sofort zu korrigieren und die persönliche Freiheit von Frau Meng Wanzhou wiederherzustellen", teilte die chinesische Botschaft in Kanada mit.
- Die Deutsche Börse hat am Mittwochabend über anstehende Indexänderungen zum 27. Dezember entschieden. Im MDAX werden die Aktien von CTS Eventim durch Carl Zeiss Meditec ersetzt. Aus dem SDAX fallen die Aktien von BayWa und Varta, während Knorr-Bremse und Varta neu in den Index aufgenommen werden.
Konjunktur & Politik
- Der saudi-arabische Ölminister ist nicht zuversichtlich, dass sich beim OPEC-Gipfel in Wien die wichtigsten Öl-Förderländer am Freitag auf Förderkürzungen einigen können. Man sei nicht zuversichtlich, dass ein Abkommen am Freitag zustandekomme, sagte Al-Falih. Am Donnerstag waren die Beratungen ohne Ergebnis beendet worden. Am Freitag werden auch wichtige Nicht-OPEC-Mitglieder wie Russland an den Verhandlungen teilnehmen.
- Das Treffen der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) in Wien am Donnerstag wurde zunächst ohne Ergebnis beendet. Die Debatte soll am Freitag weitergehen, dann werden auch wichtige Nicht-OPEC-Mitglieder wie Russland an den Beratungen teilnehmen. Der saudi-arabische Ölminister Al-Falih hat sich am Vormittag für eine Kürzung der Förderung der täglichen Fördermenge um rund eine Million Barrel ausgesprochen. Damit würden die Förderkürzungen etwas geringer ausfallen als zuletzt vom Markt erwartet.
- Die Aktivität im amerikanischen Dienstleistungssektor hat sich im November beschleunigt. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor erhöhte sich von 60,3 Punkten im Vormonat auf 60,7 Zähler. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang auf 59,0 Punkte. Der vom IHS Markit Institut veröffentliche Index für den Servicesektor sank unterdessen leicht von 54,8 auf 54,7, notiert damit aber ebenfalss weiterhin deutlich über der Schwelle von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird.
- In den USA ist der Auftragseingang der Industrie im Oktober um 2,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Erwartet wurde ein Rückgang um 1,9 Prozent nach einem Anstieg um 0,2 Prozent im Vormonat.
- Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft ist im November nicht so stark gestiegen wie erwartet. Nach den Zahlen des privaten Dienstleisters ADP wurden 179.000 neue Jobs geschaffen. Erwartet wurden 195.000 neue Stellen nach revidiert 225.000 (zunächst: 227.000) im Vormonat. Die offiziellen Daten zum US-Arbeitsmarkt für November werden am Freitag veröffentlicht.
- Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der vergangenen Woche auf 231.000 gesunken. Erwartet wurden 226.000 nach 235.000 in der Woche zuvor. Der weniger schwankungsanfällige Vier-Woche-Schnitt sank um 4.250 auf 228.000 Erstanträge.
- Das Handelsbilanzdefizit der USA ist im Oktober auf den höchsten Stand seit zehn Jahren gestiegen. Das Defizit im Handel mit dem Rest der Welt belief sich auf 55,5 Milliarden Dollar, womit der höchste Stand seit Oktober 2008 erreicht wurde. Erwartet wurde ein Defizit von 55,2 Millarden Dollar, nach einem Defizit von revidiert 54,6 (zunächst: 54,0) Milliarden Dollar im Vormonat.
- Die Produktivität in der US-Wirtschaft ist im dritten Quartal nach endgültigen Angaben mit einer auf das Gesamtjahr hochgerechneten Rate (annualisiert) von 2,3 Prozent gestiegen. Eine erste Schätzung von 2,2 Prozent wurde damit leicht nach oben korrigiert, nach einem Plus von 2,9 Prozent im zweiten Quartal.
- In Wien hat das Treffen der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) begonnen. An dem Treffen nehmen erneut auch wichtige Nicht-OPEC-Mitglieder wie Russland teil. Der saudi-arabische Ölminister Al-Falih hat sich am Vormittag für eine Kürzung der Förderung der täglichen Fördermenge um rund eine Million Barrel ausgesprochen. Damit würden die Förderkürzungen etwas geringer ausfallen als zuletzt vom Markt erwartet.
- Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit einer atomaren Aufrüstung gedroht, sollten die USA wie angekündigt aus dem INF-Vertrag gegen atomare Mittelstreckenraketen aussteigen. Bereits rund ein Dutzend Länder würde Mittelstreckenraketen des Typs produzieren, die das bilaterale INF-Abkommen zwischen Russland und den USA eigentlich untersage, sagte Putin. Wenn die USA solche Waffen herstelle, werde das Russland auch tun.
- Die öffentlichen Kassen in Deutschland werden im Jahr 2018 voraussichtlich einen gesamtstaatlichen Überschuss von 1,75 Prozent des des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Das Bundesfinanzministerium revidierte damit seine bisherige Prognose nach oben, wie der Stabilitätsrat von Bund und Ländern mitteilte. In den Jahren 2019 bis 2022 soll der Überschuss "deutlich niedriger" ausfallen.
- China zeigt sich trotz der Verhaftung der Finanzchefin von Huawei zuversichtlich, den Handelsstreit mit den USA beizulegen. "China geht davon aus, dass es innerhalb der 90-tägigen Verhandlungsrunde einen Handelsvertrag mit den USA schließen kann", so der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums, Gao Feng.
- Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im Oktober besser entwickelt als erwartet. Gegenüber dem Vormonat wurde ein Anstieg um 0,3 Prozent verzeichnet, wie das Statistische Bundesamt am Morgen mitteilte. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,4 Prozent, nach einem Anstieg um revidiert 0,1 Prozent (zunächst: 0,3 Prozent) im September. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat sank der Auftragseingang der deutschen Industrie im Oktober um 2,7 Prozent.
- China hat die sofortige Freilassung der in Kanada festgenommenen Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou verlangt. Die Spitzenmanagerin habe weder in Kanada noch in den USA gegen Gesetze verstoßen.
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Die Kurse von Aktien haben doch nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun, sondern eher mit den Derivaten oder mit Maschinen die Kurse machen und somit die Wirklichkeit schaffen. Stellen sie sich vor, es gäbe einen funktionierenden Rechtsstaat, dann wäre eines doch klar, Leute die Sachen verkaufen, die ihnen nicht gehören, gehörten ins Gefängnis, das zu den von ihnen geschätzten Leerverkäufern.