Kommentar
18:00 Uhr, 16.03.2008

DAX - Dürres Holz ins Lagerfeuer - Eine 5 an der ersten Stelle der DAX – Notierung ?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Sie haben doch sicher alle als Kinder mal ein Lagerfeuer gemacht, alleine oder auch in einer Gruppe (was ja viel schöner ist). Wenn nur noch ein wenig Glut da ist, galt es das Feuer wieder zu entfachen. Statt aber trockenes Holz in kleinen Stücken nachzulegen, haben wir lieber dürres Reisig gesucht und in die Glut geworfen. Der Erfolg war schnell und knisternd zu sehen. Es flammte oft ein eindrucksvolles Feuer auf und versenkte denen, die zu nahe standen die Haare. Nachhaltig war das nie, so dass die Älteren unter uns, weil sie es ja schon wussten, gleich mit den richtigen Holzscheiten ankamen. Aber schön war es…..

Ich habe aus verschiedenen Gründen in den letzten Wochen eine Pause eingelegt, hoffe aber inständig, dass Sie meinem häufig wiederholten Rat gefolgt sind, und Ihr Vermögen gesichert haben. Das war auch dringend nötig, denn trotz aller Versuche die Märkte von offizieller Seite aus zu stabilisieren, ging es immer weiter bergab. In der letzten Woche haben die Notenbanken, unter Führung des immer mehr in die Schlagzeilen und zuweilen auch in die Kritik kommenden Ben Bernanke aus den USA, eine gemeinschaftliche Aktion verkündet, wonach 200 Mrd. USD in den Geldkreislauf gepumpt werden sollten. (Nur um es einmal deutlich zu machen, das sind: 200.000.000.000 USD) Dies hat die Märkte ungeheuer gefreut und ein Kursfeuerwerk ausgelöst (Es wirkte wie das Reisig-Feuer an unserem Lagerfeuer). Scheinbar haben die Marktteilnehmer am nächsten Tag mal in Ruhe nachgerechnet und festgestellt, dass das Geld nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung steht, es vielleicht gar nicht ausreicht und es scheinbar alles viel schlimmer ist, als man ohnehin schon befürchtet hat. Jedenfalls kam am nächsten Tag die Euphorie wieder deutlich ins Stocken. Ein kräftiger Intraday-Rückgang in den USA deutete bereits an, was zum Wochenschluss zu erwarten war.

Am Freitag kam dann nämlich die Meldung, dass Bear Stearns, eine der angesehensten Brokeradressen der USA, Liquiditätsprobleme hat. Im Klartext zahlungsunfähig ist. Nicht nur, dass die Aktie einen Erdrutsch erlitt, auch die Märkte knickten deutlich ein und gaben kräftig nach. Es erinnerte mich schon ein wenig an 1929 (nein so alt bin ich nun auch wieder nicht, aber ich kann ja lesen J), als die Banken geschlossen wurden, weil kein Geld mehr da war. Hatten wir das nicht kürzlich erst auch in England?

Sie sehen, es ist überhaupt nichts überstanden und die Notenbank kann schon gleich gar nichts gegen die Turbulenzen an den Märkten tun. Natürlich muss sie tun, was sie tun muss, es bleibt ihr ja auch gar nichts anderes übrig. Aber gegen die Marktmacht kommt auch eine mächtige Notenbank nicht an. Wie groß die Angst ist, zeigte sich dabei am Goldpreis, der, ohnehin in einem positiven Umfeld steigend, nach obiger Meldung binnen weniger Minuten von 998 USD auf über 1.005 USD pro Unze gestiegen ist. Auch das Öl will und will nicht niedriger werden. Von der Agrar-Hausse will ich an dieser Stelle erst gar nicht reden.

Zugegeben, die Märkte sind schon ein ganzes Stück gefallen, was die Hoffnung auf eine Bodenbildung natürlich nährt. Manche stehen auch unter Zugzwang. Aus vielen Häusern höre ich, dass man recht bald wieder zum Einstieg blasen möchte. Das hat zwei verständliche Gründe: 1. Der Mensch denkt nun einmal von Natur aus positiv und 2. mit einem negativen Markt ist eben kein Geld zu verdienen. Die Erträge der ersten Monate scheinen ohnehin nicht so gut gelaufen zu sein. So mutet es schon ein wenig wie das Pfeifen im Walde an, wenn die Parole herausgegeben wird, ab 6.200 Punkten im DAX raten wir unseren Kunden wieder zum Einstieg.

Ich weiß natürlich auch nicht wo die Reise hingeht, aber meine Meinung ist eindeutig. Lange Trends die gebrochen werden, und das ist nun mal eindeutig der Fall, werden nicht in wenigen Wochen wieder aufgenommen. Ich bin nicht der Meinung, dass die 6.200 Punkte – Marke halten wird, aber das wissen Sie ja schon.

Zum Wochenstart werden die 6.400 Punkte im DAX nicht zu halten sein (zumal dieser Wert bereits bei den ausserbörslichen Berechnungen unterschritten wurde. Damit generiert der DAX ein neues Verkaufssignal, die 6.200 Punkte sind dann nur noch eine Frage von Tagen. Diese Marke stellt aus meiner Sicht übrigens nur einen charttechnischen Strohalm dar.

Richten Sie sich schon mal so langsam auf eine 5 an der ersten Stelle der DAX – Notierung ein.

Ich denke Sie wissen schon…. bleiben Sie am Ball und sichern Sie Ihr Vermögen.

Bis zur nächsten Woche

Ihr

Martin Marquardt

Wer ist Martin Marquardt?

Anmerkung der Redaktion: Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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