Kommentar
02:30 Uhr, 25.10.2008

DAX, DOW Jones, Nasdaq im Armageddon! - Zweiter Teil des Crashs hat begonnen!

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (Nasdaq)
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Stellen Sie sich vor, eine Reihe von Notenbanken weltwelt senkt außerplanmäßig den Leitzins und diese Maßnahme verpufft komplett wirkungslos im Markt. Stellen Sie sich vor, die Finanzminister der führenden Industrienationen setzen sich zusammen, beraten und verkünden anschließend umfassende staatliche Maßnahmen zur Stützung des Bankensektors und auch diese Maßnahme kann keine Bodenbildung an den Finanzmärkten einleiten. So geschehen in den vergangenen Wochen.

Seit Ende September dieses Jahres haben DAX und DOW Jones im Rahmen des Oktober 2008er Crashs 30% ihres Werts eingebüßt. Die Tatsache, dass besagte Aktionen und Maßnahmen, keine relevante Erholungen einleiten konnte, ist sehr negativ zu werten.

Trotz eines extrem bärischen Sentiments auf anhaltend hohem Niveau, trotz teilweise drastischer staatlicher Eingriffe in den Bankensektor, trotz weiterer massiver Liquiditätsflutungen, eine Bodenbildung an den Märkten will einfach nicht gelingen. Es werden alle Assetklassen verkauft, alle Sektoren werden in Grund und Boden gehämmert. Mir ist kein Sektor bekannt, der auch nur annähernd relative Stärke aufbauen kann. Sie "verheizen" im Rahmen des De-Leverage-Effekts alles; sogar auch Gold.

Der Titelbild-Indikator steht bis auf Anschlag auf bärisch. Spiegel, Time Magazine, Business Week, Barrons, sie alle titeln mit Bildern und Schlagzeilen, die Weltuntergangsscenarien an die Wand malen. In der Vergangenheit war dieser Titelbild-Indikator ein verläßlicher Indkator dahingehend, dass er als Kontraindikator wirkte. Wenn die Angst und Panik in der breiten Öffentlichkeit angelangt war, bedeutete dies die Ausbildung mittelfristiger größerer Böden an den Aktienmärkten. Die Besonderheit der aktuellen Situation ist die, dass der Titelbild-Indikator schon seit Wochen und Monaten auf maximal bärisch steht, aber in Sachen Bodenbildung will sich bisher partout nichts tun.

Auch die Volatilitätsindizes wie der VDAX und sein US-amerikanisches Pendant, der VIX, bewegen sich auf anhaltend hohen Niveaus. Sie steigen immer weiter, bilden immer neue Hochs aus, signalisieren damit eine immer stärker zunehmende Panikstimmung im Markt. Der VIX steht so hoch wie noch nie! Es liegt eine absolute Ausnahmesituation vor

Anbei die Kursverläufe von DOW Jones und VIX-"Angst-Indikator" seit 1998 im Vergleich. Sie sehen, dass der DOW Jones immer dann, wenn der VIX eine Spitze, ein Peak ausbildete, einen mittelfristigen Boden ausbilden konnte. Immer dann, wenn der VIX ein Peak ausbildete und wieder begann nach unten abzufallen, konnte der DOW Jones eine mittelfristige Kurserholung starten.

Kursverläufe von DOW Jones und VIX seit März 2005 in der präziseren Wochenkerzenchartdarstellung. Hier wird noch beeindruckender der Zusammenhang zwischen DOW Jones und VIX ersichtlich.

Steigt der VIX, steigt also die Angst und Panik im Markt, fällt der DOW Jones. Fällt der VIX wieder nach unten ab, nimmt die Angst unter den Marktteilnehmern also wieder ab, steigt der DOW Jones.

Sie sehen auch den aktuellen Stand des VIX von 79,13 Punkten. Ein absoluter Extremwert, absolute Paniklevels. Die Doji-Kerze der Vorwoche konnte jedoch keine Wende nach unten ausbilden. Stattdessen steht sie jetzt als Trendfortsetzungssignal für den VIX im Markt. Der VIX dürfte also in den nächsten 1-2 Wochen voraussichtlich weiter nach oben tendieren. Dies wiederum dürfte die Panikstimmung der Marktakteure weiter nach oben schrauben.

Für den DOW Jones, DAX, Nasdaq und natürlich auch Nikkei verheißt dies nichts gutes!

Wie im Wochenausblick vergangener Woche beschrieben, haben sich in den Indizes bärische Wimpelkorrekturen etabliert. Wimpelmuster sind das Gegenteil von Bodenmustern. Wimpel kündigen eine Fortsetzung des vorgeschalteten Abwärtstrends an.

Und tatsächlich beginnen die Indizes bereits wieder nach unten wegzukippen. Der DAX hat gestern ein neues Tief des aktuellen Bärenmarkts ausgebildet, der Nikkei 225 ist ebenfalls auf ein neues Tief ausgebrochen, ebenso der Nasdaq100.

Neben der Auswertung des Sentiments, ist ebenso wichtig die Auswertung von Intermarketkorrelationen. Welcher hochgewichtete Sektor kann den breiten Aktienmarkt nach oben ziehen und sich zu einem Zugpferd entwickeln ? Keiner! Bärische Konsoliderungen im Energiesektor und US Banken gefährlich nahe im Bereich einer zentralen Sell Triggermarke.

An den Aktienmärkten bleibt die Situation insofern brandgefährlich. Auch im Rohstoffsektor dürfte der Abwärtsdruck anhalten.

Im Folgenden möchte ich im Rahmen dieser Marktanalyse auf den DOW Jones, den Nasdaq100 (Future), den DAX und auf US-Dollar und Ölpreis eingehen.

DOW Jones aktuell 8.378 Punkte

Auf Sicht von 2 Wochen hat sich ein Wimpel ausgebildet, hochgradig bärisch. Aus diesem tropft der Kurs seit Freitag regelkonform nach unten heraus.

In den kommenden Wochen dürfte der Index bis 7.530 und 7.200 Punkte fallen. Beachten Sie, dass die Volatilität anhaltend exzessiv hoch ist. Der maßgebliche stark deckelnde Widerstand liegt im DOW Jones ab jetzt bei 9.800 Punkten. Bei 9.800 Punkten ist ab jetzt der Deckel drauf, dort dürften immer wieder starke Verkäufe einsetzen.

US Bank Index ($BKX) aktuell 51,40 Punkte.

Seit Juli dieses Jahres tanzt der Index auf einer Klinge in Gestalt einer zentralen Unterstützungslinie bei ca. 55 Punkten. Bisher ist dem Index nicht gelungen ein zweites Leg auszubilden. In der zurückliegenden Woche ist der Index wieder zurückgefallen und nähert sich nun einer Sell Triggermarke bei 46,50 Punkten.

Fällt der Index auf Wochenschlußkursbasis unter 46,50 Punkte ab, gehen erst einmal die Lichter aus. Unter 46,50 Punkten ist Polen offen. Unter 46,50 Punkten ergibt sich ein mittel- bis langfristiges Verkaufssignal mit Korrekturziel zunächst von 30 Punkten. Das wären demzufolge nochmals 30% Abwärtspotential.

Solange der Index über 46,50 Punkten steht, besteht die Möglichkeit einer Stabilisierung.

Der charttechnische Blick auf den Bankensektor ist deshalb so wichtig, weil in der Vergangenheit der marktbreite Aktienmarkt immer dann einen größeren Boden ausbilden konnte, wenn dies auch die "Financials" taten. Ohne den Bankensektor ist eine Bodenbldung im breiten Aktienmarkt praktisch nicht möglich.

Amex Oil Index aktuell 817 Punkte.

Ebenfalls sehr hoch gewichtet sind im S&P 500 Index Rohstoffaktien, insbesondere die aus dem Energiesektor. Ohne Unterstützung der Aktien aus diesem Sektor ist eine Bodenbildung im S&P und damit DAX ebenfalls nur schwerlich möglich.

Der Index hat nach einem etwa einjährigen Trendwendeprozess eine große Korrektur gestartet. Nach einem mehrwöchigen in seiner Vehemenz nicht mehr zu überbietenden crashartigen Abverkauf konnte sich der Index 2 Wochen lang stabilisieren. Allerdings ebenfalls in einem Wimpelmuster.

In den kommenden Wochen rechnen wir mit weiteren Abgaben von ca. 30% bis in den 600 Punktebereich. Also auch seitens dieses wichtigen Sektors keine Entwarnung.

Natürlich wandert der charttechnische Blick nun weiter zum US Technologiesektor. Stellvertretend möchte ich den Nasdaq Future vorstellen, der am Freitag ein frisches Verkaufssignal geliefert hat. Natürlich ist dieser Wachstumssektor von möglichen konjunkturellen Unwägsamkeiten besonders stark betroffen.

Der Nasdaq bietet sich als Leerverkauf an. In den kommenden Wochen läßt sich hier also auf fallende Kurse spekulieren.

Nasdaq Future aktuell 1.191 Punkte.

Während DOW Jones, S&P 500 Index, DAX und Nikkei 225 bärisch Wimpelmuster ausgebildet haben, liegt im Nasdaq Future ein fallendes Dreieck vor. Der Sell Trigger bei 1.198 Punkten wurde bereits ausgelöst.

In den kommenden Woche dürfte der Nasdaq Future weiter deutlich abfallen. Im Grunde genommen startet eine weitere Phase der laufenden Crashsituation. Korrekturziele liegen im Nasdaq Future bei 1.100 und 900 Punkten.

Der entscheidende deckelnde Widerstand liegt im Nasdaq Future bei 1.380 Punkten.

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DAX aktuell 4.295 Punkte.

Auf Sicht von 2-3 Wochen hat sich ein hoher, stumpfer und damit besonders gefährlicher Wimpel ausgebildet. Am Mittwoch war es soweit ,mit Caracho brach der Index aus dem Wimpel regelkonform nach unten aus.

Am Freitag konnte der DAX auf einer Unterstützung bei 4.175 Punkten nach oben abprallen. Vielleicht, ja vielleicht gelingt zu Beginn der kommenden Woche eine kurzfristige Erholung bis 4.500 Punkte.

Im DAX läuft die Korrektur Gefahr, sich bis in den Bereich von 3.500 Punkten auszudehnen. Deutschland ist Exportweltmeister und um exportieren zu können, muß es den "anderen" gut gehen. Sonst können Sie deutsche Qualitätsarbeit nicht bezahlen. Da die konjunkturelle Entwicklung weltweit ins Stocken gerät, mittlerweile ist auch China stark betroffen, dürfte dies der deutschen Wirtschaft zusetzen.Insofern kein Wunder, dass der DAX ähnlich wie der Nikkei ziemlich schwach ist.

LINK : Tradersnotizen: NIKKEI leerverkaufen und an fallenden Kursen profitieren! - Datum 23.10.2008 - Uhrzeit 02:00

Der maßgebliche deckelnde Widerstand liegt im DAX bei ca. 5.000 Punkten. Solange der Index darunter notiert, bleibt er stark korrekturgefährdet.

Anbei die Kursverläufe vom US-Dollar und Ölpreis seit April 1998 im Vergleich.

Sehr schön ist die über weite Phasen relativ direkte gegenläufige Korrelation erkennbar.

Der US-Dollar ist seit Juli 2008 mittlerweile um 20% aufgewertet. In den kommenden 1-2 Wochen besteht hier noch Erholungsbedarf bis über 92 Punkte. Das sind nochmals 6% Aufwärtspotential bis endlich eine umfassende Korrektur einsetzen kann.

Während der US-Dollar im Juli einen Boden ausbildete, machte der Ölpreis entsprechend der gegenläufigen Korrelation genau das Gegenteil. Er begann zu korrigieren. Korrigieren ist gut gesagt, der Ölpreis ging in einen Sturzflug über. In den kommenden Wochen besteht noch Abwärtspotential von ca. 20% bis 50 $ pro Barrel.

LINK : Ölpreis - Was wird denn da eingepreist ? - Datum 24.10.2008 - Uhrzeit 23:00

LINK : EUR/USD im BIG PICTURE - Das ist einfach nur absolut extrem! - Datum 23.10.2008 - Uhrzeit 02:00

Herzliche Grüße,
Ihr Harald Weygand - Head of Trading bei GodmodeTrader.de

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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