Analyse
12:00 Uhr, 26.06.2018

DAX, DOW JONES & Co. – Verkaufssignale auf breiter Front

Manchmal gibt es an der Börse Phasen, in denen ein Anleger eher vom Seitenrand zusehen sollte und sein Pulver trocken halten sollte. Ist gerade wieder so eine Phase?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.330,11 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 24.252,80 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.330,11 Pkt (XETRA)
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 24.252,80 $ (NYSE)
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 7.038,17 Pkt (NASDAQ)
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 74,975 $/Barrel (Commerzbank CFD)
  • Amazon.com Inc. - WKN: 906866 - ISIN: US0231351067 - Kurs: 1.663,150 $ (NASDAQ)
  • Apple Inc. - WKN: 865985 - ISIN: US0378331005 - Kurs: 182,170 $ (NASDAQ)

Die nachlassende Dynamik in der Weltwirtschaft, die nicht mehr ganz so expansive Politik der Notenbanken, Unsicherheiten darüber, wie es mit dem Brexit weitergeht, und dazu noch der von den USA ausgelöste und inzwischen eskalierende Handelskrieg belasten die Aktienmärkte. Selbst die zuletzt noch vorhandene Euphorie in den Techaktien scheint vorbei zu sein.

Wichtige Termine:

26.06.2018 - USA: Verbrauchervertrauen

27.06.2018 - USA: Auftragseingang langlebiger Güter

28.06.2018 - EWU: Wirtschaftsstimmung Juni

28.06.2018 - DE: Verbraucherpreise Juni

28.06.2018 - USA: BIP Q1 (endgültig)

29.06.2018 - DE: Arbeitslosenzahlen

29.06.2018 - GB: BIP Q1 (endgültig)

29.06.2018 - EWU: Verbraucherpreise

Hauptversammlungen:

27.06.2018 Aroundtown

27.06.2018 DEAG

28.06.2018 Bauer

28.06.2018 Deutsche Euroshop

DAX – Verkaufssignal! Wo liegen die Ziele auf der Unterseite?

Der DAX befindet sich seit vielen Jahren in einer Rally. Im Jahr 2013 brach der Index über den Widerstandsbereich um 8.150 Punkte nach oben aus. Damit wurde eine große Korrekturbewegung beendet, die nach dem Hoch im Jahr 2000 eingesetzt hatte. Aus diesem Ausbruch lässt sich ein sehr langfristiges Kursziel bei ca. 30.000 Punkten ableiten.

Im November 2017 und Januar 2018 scheiterte der DAX zweimal im Bereich um 13.500/600 Punkte. Danach musste der Index einen tiefen Rücksetzer hinnehmen und fiel auf das Jahrestief bei 11.726 Punkten zurück. Von dort aus erholte sich der Index zwar, scheiterte aber zweimal am Widerstandsbereich um 13.137/200 Punkte und bildete ein Doppeltop aus. Die Nackenlinie dieses Doppeltops liegt bei 12.547,60 Punkten. Bereits am Donnerstag schloss der DAX darunter, rettete sich aber am Freitag noch einmal darüber. Gestern kam es zu einem weiteren Rückschlag. Der Index fiel auf ein neues Tief in der kurzfristigen Abwärtsbewegung ab. Aus diesem Doppeltop ergibt sich ein rechnerisches Kursziel bei 11.923,56 Punkten.

Die Bewegung seit dem Hoch aus dem Juni 2017 kann als potenzielle große Trendwendeformation in Form einer SKS angesehen werden. Diese ist allerdings noch nicht vollendet. Erst ein signifikanter Rückfall unter die Nackenlinie bei aktuell ca. 11.658 Punkten würde zur Vollendung dieser Formation und damit zu einem größeren Verkaufssignal führen. Da die Nackenlinie abfallend ist und damit der Durchbruchspunkt noch unbekannt ist, lässt sich das rechnerische Ziel noch nicht exakt bestimmen. Grob kann es allerdings im Bereich um 10.000 Punkte angesiedelt werden.

DAX-SKS-Variante
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Allerdings ist diese potenzielle SKS-Topformation auch so geformt wie eine Wolfe Wave Kaufformation im Aufwärtstrend. Eine solche Formation unterscheidet sich nur wenig von einer SKS-Topformation, ist aber in ihren Wirkungen gänzlich anders. Wie kann man die beiden Formationen unterscheiden? Letztlich ist hierfür das Verhalten an der Nackenlinie ausschlaggebend. Erst dort lässt sich bestimmen, welche Formation die Oberhand gewinnt. Sollte es die Wolfe Wave sein, dann könnte es nach einem schwachen Sommerbeginn zu einem sehr starken Jahresendspurt mit Kurszielen im Bereich 14.250-14.500 Punkte kommen.

DAX-WolfeWave-Variante
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Das Chartbild des DAX hat sich auf kurzfristige Sicht in den letzten Tagen deutlich eingetrübt. Abgaben in Richtung 11.923 Punkte sind aktuell zunächst einmal das wahrscheinlichste Szenario, zumindest solange der DAX nicht stabil über 12.547 Punkte zurückkehrt.

In einigen Wochen im Bereich um 11.923 bis 11.658 Punkte wird sich voraussichtlich eine sehr kritische Situation ergeben. In diesem Bereich könnte der Kursverlauf bis Ende des Jahres und vielleicht sogar bis tief in das erste Quartal 2019 hinein festgelegt werden. Die potenziellen Zielbereiche wurden genannt. Für welche Richtung sich der DAX entscheiden wird, lässt sich aktuell kaum sagen. Das Verhalten im Bereich der Nackenlinie der potenzielle SKS muss genau beobachtet werden. Zwei kleine Hinweise können die Bullen aber wohl für sich verbuchen. Zum einen ist das langfristige 30.000 Punkte Kursziel, das sich im Jahr 2013 ergeben hat, noch immer gültig. Zum zweiten liegt das Kursziel des Doppeltops deutlich oberhalb der Nackenlinie der SKS. Es gibt aus diesem Doppeltop also keinen „Zwang“ die Nackenlinie anzugreifen oder sogar zu durchbrechen. Aber mehr als Hinweise sind das nicht.

DOW JONES – Wichtiger Aufwärtstrend gefallen

Der Dow Jones hat sich in den letzten beiden Wochen gar nicht gut entwickelt, obwohl die Ausgangslage eigentlich gar nicht schlecht war. Denn am 09. Mai gelang dem Index der Ausbruch über seinen Abwärtstrend ab dem Allzeithoch aus dem Januar 2018 bei 26.616 Punkten. Danach schob sich der Index zunächst zwar seitwärts, aber am 07. Juni gelang der Ausbruch über eine kurzfristige obere Pullbacklinie. Dieser Ausbruch hätte eigentlich einen weiteren Aufwärtsschub in Richtung und sogar leicht über 26.000 Punkte hinaus auslösen sollen. Tatsächlich drehte der Dow Jones aber bereits bei 25.402 Punkten wieder nach unten.

Im gestrigen Handel fiel der Index sogar unter seinen Aufwärtstrend seit Februar 2016. Dieser Trend hatte zusammen mit dem EMA 200 Anfang April 2018 und Anfang Mai 2018 Halt gegeben. Der Dow Jones notiert nun zwar unter seinem Aufwärtstrend, der heute bei ca. 24.463 Punkten liegt, aber noch über dem EMA 200 bei aktuell 24.0355 Punkten.

Der Dow Jones dürfte in den nächsten Tagen auch noch den EMA 200 durchbrechen und in Richtung des Jahrestiefs, also bis ca. 23.360 Punkte, abfallen. Eine Rally in Richtung 26.000 Punkte würde wohl erst wieder realistischer werden, wenn der Dow Jones stabil über den Bereich zwischen 24.463 und 24.622 Punkte ansteigen sollte.

Dow Jones Industrial Average
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NASDAQ 100 - War es das zunächst?

Der NASDAQ 100 zog seit Ende April 2016 wieder deutlich an und kletterte sogar auf ein neues Allzeithoch. Am 14. Juni 2018 erreichte der Index ein Hoch bei 7.291 Punkten. Dieses Hoch attackierte er am Mittwoch und Donnerstag. Ein Ausbruch auf Schlusskursbasis gelang aber nicht. Im Hoch notierte der Index bei 7.309,99 Punkten. Seit der Eröffnung vom Donnerstag steht der Nasdaq 100 unter Druck. Gestern fiel er intraday unter die Unterstützung bei 7.022 Punkten zurück, verteidigte diese aber zunächst noch auf Tagesschlusskursbasis. Der Index riss gestern ein Abwärtsgap zwischen 7.177 und 7.144 Punkte. Mit diesem Kursrückgang wurde allerdings auch der Bruch des Aufwärtstrends ab April 2018 bestätigt.

Mit dem gestrigen Tag ergaben sich Verkaufssignale, welche auf weitere Abgaben in Richtung 6.856 Punkte und an den Aufwärtstrend seit Juni 2016, der heute bei ca. 6.678 Punkte liegt, hindeuten. Eine vorherige Erholung bis 7.177/86 Punkte würde das Chartbild noch nicht verbessern. Weitere Rallysignale würde es wohl erst mit einem Ausbruch über 7.291 Punkte geben.

Nasdaq-100
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BRENT OIL – Konsolidierung dauert an

Brent erreichte am 17. Mai 2018 ein Hoch bei 80,46 USD. Wenige Tage später scheiterte die Ölsorte an diesem Hoch. Seitdem befindet sie sich in einer Konsolidierung. Diese Konsolidierung kann als potenzielle bullische Flagge angesehen werden. Die obere Begrenzung verläuft heute bei 75,94 USD. Auf der Unterseite ist der Unterstützungsbereich um 71,25-71,00 USD von entscheidender Bedeutung. Denn sollte dieser gebrochen werden, müsste die Einordnung der Konsolidierung als bullische Flagge überdacht werden.

Noch ist der kurzfristige Abwärtstrend intakt. Daher kann es zu einem Rücksetzer in Richtung 71,25 – 71,00 USD kommen. Ein mittelfristiges Kaufsignal ergäbe sich erst mit einem Ausbruch über 74,94 USD. In diesem Fall wäre ein Anstieg bis 80,46 USD und später ca. 87 USD möglich. Sollte Brent allerdings unter 71,00 USD abfallen, dann würden weitere Abgaben in Richtung 63,00-61,74 USD drohen.

Brent Crude l
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AMAZON - Gerät die Aktie ins Rutschen?

Mit einer der großen Rallytreiber in den letzten Jahren und auch in den letzten Wochen war Amazon. Noch am Donnerstag markierte die Aktie ein neues Allzeithoch bei 1.763,10 USD. Seit diesem Hoch hat sie bereits 100 USD an Wert eingebüßt. 100 USD Verlust in nur drei Handelstagen klingt dramatisch, sind aber gerade einmal 5,67 %. So kann sich Amazon auch schon einmal an einem volatilen Handelstag bewegen. Die nächste wichtige Unterstützungszone liegt im Bereich um 1.617 USD. Dort liegt das letzte größere Zwischenhoch aus dem März 2018 und knapp darunter verläuft heute der Aufwärtstrend seit 04. April 2018.

Noch können die Verluste der letzten Tage als Rücksetzer auf das letzte Ausbruchsniveau eingeordnet werden. Dieser Rücksetzer kann allerdings noch zu weiteren Abgaben in Richtung 1.617 USD führen. Dreht dort die Aktie wieder nach oben, dann wäre eine weitere Rally in Richtung 1.827 USD möglich. Sollte die Aktie diesen Bereich allerdings durchbrechen, dann würden weitere Abgaben in Richtung 1.455 USD drohen. Rein aus dem Chartbild von Amazon müsste man eigentlich die bullische Variante bevorzugen. Die aktuellen Marktturbulenzen könnten dieser Variante aber einen Strich durch die Rechnung machen.

Amazon.com-Aktie
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APPLE – Wichtige Unterstützungszone erreicht

Apple erreichte am 07. Juni 2018 das aktuelle Allzeithoch bei 194,20 USD. Mit diesem Hoch näherte sie sich stark einer langfristigen oberen Trendbegrenzung an. Diese Trendlinie hat die Rally im September 2012 und im April 2015 gestoppt. Nach dem ersten Abpraller konsolidierte Apple rund ein halbes Jahr, nach dem zweiten Abpraller sogar über ein Jahr. In beiden Fällen kehrte die Aktie an ihren EMA 200 zurück.

Allerdings ist eine kurzfristig wichtige Unterstützungszone noch intakt. Diese liegt zwischen 183,50 und 180,10 USD. Apple fiel gestern in diese Zone zurück.

Fängt sich Apple im Unterstützungsbereich zwischen 183,50 und 180,10 USD wieder, dann wäre ein Anstieg in Richtung 200 USD auf Sicht von einigen Wochen möglich. Sollte diese Zone aber per Wochenschlusskurs fallen, dann würde eine größere Korrekturbewegung drohen. In diesem Fall könnte es sogar zu Abgaben in Richtung 134,54 USD und damit an den EMA 200 kommen. Eine solche Korrekturbewegung würde vermutlich mehrere Monate andauern, evtl. sogar ein Jahr. Eine Bestätigung für dieses Korrekturszenario ergäbe sich mit einem Rückfall unter den Aufwärtstrend seit Juni 2016 bei aktuell ca. 169 USD.

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Fazit: Ruhe ist des Anlegers erste Pflicht

Die Märkte machen auf Sicht von einigen Wochen einen angeschlagenen Eindruck. Aber noch gibt es keine großartigen Signale, die auf ein Ende der großen Rally seit 2009 hindeuten. Zunächst können die Kurse an den Märkten allerdings noch deutlich fallen. Die möglichen Abwärtsziele wurden in den Einzelchecks genannt. Nach aktuellem Stand bestünde im Bereich dieser Ziele durchaus die Chance auf eine Bodenbildung und eine anschließende Fortsetzung der übergeordneten Rally. Aber das ist noch Zukunftsmusik und sollte abgewartet werden. Denn Chance auf einen Bodenbildung und eine tatsächliche Bodenbildung sind zwei sehr verschiedene Paar Stiefel.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

Mehr über Alexander Paulus
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