DAX, DOW JONES & Co. (Sonderausgabe) - Was treibt die EZB da?
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Erwähnte Instrumente
- DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.446,20 Pkt (XETRA)
- Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 7.917,34 Pkt (NASDAQ)
- EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,10850 $ (FOREX)
Der gestrige Handelstag stand klar im Zeichen des EZB-Entscheids. Der Satz für den Einlagenzins sank weiter und zwar von -0,4 auf -0,5 %. Allerdings wurde eine Staffelung eingeführt. Im Ergebnis dürfte dies dazu führen, dass die Banken weniger Strafzinsen zahlen müssen als zuletzt, allerdings nur, wenn sie genauso viel und nicht mehr Überschussliquidität wie bisher bei der EZB parken. Zudem nimmt die EZB QE wieder auf. Vorerst will die EZB ab 1. November für 20 Mrd. EUR pro Monat Anleihen kaufen. Mein Kollege Oliver Baron hat den gestrigen Tag über im Liveticker begleitet und ihn am Ende zusammengefasst. (Zusätzlich lesenswert: Wird das QE-Programm die Kurse beflügeln?)
Beim Thema Brexit gab es erwartungsgemäß in den letzten Tagen keine Fortschritte. Es gibt zwar dieses Anti-NoDeal-Gesetz inzwischen, aber damit ist keineswegs garantiert, dass es einen geregelten Austritt gibt. Die EU besteht weiterhin auf dem mit Theresa May verhandelten Vertrag. Dieser wird aber im britischen Parlament wohl gar nicht mehr zur Abstimmung gestellt werden. Premierministier Boris Johnson wird also gezwungen sein, im Oktober die EU um eine weitere Verlängerung bitten zu müssen. Ob die EU dieser Bitte allerdings stattgibt, ist eine ganz andere Frage. Zudem müssten alle Länder dieser Bitte entsprechen, nur eine Gegenstimme würden reichen und die Bitte wäre abgelehnt. Da in den Monaten seit der letzten Verlängerung aber überhaupt keine Fortschritte erzielt wurden, weil auf britischer Seite jeder Verhandlungswille und damit auch Vorschläge fehlten, ist nicht zu erkennen, was eine weitere Verlängerung bringen soll.
Die USA und China wollen im Oktober neue Handelsgespräche führen. Die USA haben die Einführung neuer Zölle zuletzt um 2 Wochen nach hinten verschoben. Solange allerdings das Problem Huawei nicht gelöst ist, wird es schwierig mit einem Abschluss und auch mit einem zuletzt mehrfach diskutierten kleinem Deal.
Anmerkung: DAX, Dow Jones & Co ist ein Format, das jeden Dienstag im Rahmen unsers redaktionellen Angebots Godmode Pro erscheint. Aus gegebenem Anlass gibt es heute eine Art Sonderausgabe dieses Formats.
DAX - Oben angekommen?
Der DAX befindet sich seit seinem Allzeithoch bei 13.596 Punkten aus dem Januar 2018 in einer Abwärtsbewegung. Dabei fiel der Index bis 27. Dezember 2018 auf ein Tief bei 10.279 Punkten. Anschließend erholte er sich auf das aktuelle Jahreshoch bei 12.656 Punkten. Dieses Niveau konnte der Index aber nicht halten. Nach einer anfangs moderaten Konsolidierung geriet er Anfang August massiv unter Druck und fiel bis 15. August auf ein Tief bei 11.266 Punkten.
Ende August gelang ihm aber die Vollendung einer inversen SKS. Daraus ergab sich ein Ziel bei 12.455 Punkten. Dieses Ziel übertraf der Index mit dem gestrigen Tageshoch bei 12.471 Punkten minimal. Mit diesem Hoch kletterte er auch an den Abwärtstrend seit 04. Juli 2019 bei heute ca. 12.467 Punkten. Knapp darüber, nämlich bei ca. 12.530 Punkten verläuft der Abwärtstrend seit Januar 2018. Damit notiert der Index an wichtigen Hürden.
Der RSI (14) ist kurz davor in den oberen Wertebereich einzudringen. Das Eindringen soll ein überkauften Zustand anzeigen und somit eine baldige Konsolidierung andeuten. Allerdings ist im Falle eines starken Trends das Eindringen in diesen oberen Bereich oft eine Art Startsignal für einen sehr dynamischen Aufwärtsschub.
Wie könnte der DAX weiter verlaufen?
Das Risiko für kurzfristige Longpositionen ist nach der Rally der letzten Tage aktuell sehr hoch. Ein Rücksetzer bis knapp unter 12.000 Punkte könnte jederzeit starten. Bisher gibt es aber noch kein Verkaufssignal für den Start einer solchen Bewegung. Die Unsicherheitskerze von gestern an einem wichtigen Widerstand reicht dafür nicht.
Sollte der Index allerdings über 12.530 Punkte ausbrechen, könnte die Rally direkt fortgesetzt werden. Erstes Ziel wäre das Jahreshoch bei 12.656 Punkten, später könnte der DAX in den Bereich um 13.100-13.200 Punkte vordringen.
NASDAQ 100 - Ausbruch bestätigt
Der Nasdaq 100 markierte am 26. Juli ein Allzeithoch bei 8.027 Punkten und setzte danach auf das 61,8 % Retracement der Aufwärtsbewegung ab 03. Juni 2019 zurück. Anschließend bewegte sich der Index einige Zeit zwischen diesem Retracement bei 7.353 Punkten und dem 61,8 % Retracement der Abwärtsbewegung ab 26. Juli seitwärts. Am 05. September brach der Index mit einem Aufwärtsgap nach oben aus. Am 10. September schloss der Index dieses Gap fast. Es blieb noch ein kleiner Rest zwischen 7.724 und 7.743 Punkten übrig. Damit bestätigte der Nasdaq 100 den Ausbruch aus der Seitwärtsbewegung. Gestern notierte der Index im Hoch bereits bei 7.975 Punkten, also nur noch rund ½ % unter dem Allzeithoch. Der Index konnte dieses Niveau allerdings nicht halten und bildete letztlich sogar eine tendenziell bärische Kerze aus.
Kann die Rally weitergehen?
Die Abgaben nach dem gestrigen Tageshoch sollte man noch nicht überbewerten. Ein Abpraller am Allzeithoch kann deswegen nicht unterstellt werden. Der Nasdaq 100 kann in den nächsten Tagen zwar ein wenig seitwärts laufen, dürfte dann aber über das Allzeithoch ausbrechen und zunächst bis 8.100- 8.150 Punkte ansteigen. Mittel-langfristig könnte der Index sogar in Richtung 9.250 Punkte ansteigen.
Sollte der Nasdaq 100 aber unter das noch teilweise offene Gap vom 05. September 2019 abfallen, würden sich deutliche Kratzer im Chartbild des Index ergeben.
EUR/USD - Bodenbildung möglich
Nach dem gestrigen Zinsentscheid zeigte sich EUR/USD sehr volatil. Das Tagestief lag bei 1,0926 USD, das Tageshoch bei 1,1087 USD. Das ist eine ungewöhnlich große Handelsspanne. Zudem wurde sie gestern 2mal durchlaufen. Unmittelbar nach dem Zinsentscheid näherte sich EUR/USD erst der oberen Begrenzung dieser Handelsspanne an, fiel aber danach auf das Tagestief und drehte wieder nach oben.
EUR/USD befindet sich in einer langfristigen Abwärtsbewegung, die nach dem Hoch bei 1,6036 USD im Juli 2008 eingesetzt hatte. Zunächst fiel das Währungspaar bis März 2015 auf ein Tief bei 1,0459 USD zurück. Im Dezember 2016 und Januar 2017 notierte EUR/USD mehrere Tage knapp unter dieser Marke, drehte aber danach nach oben und erholte sich auf 1,2555 USD.
Seit diesem Hoch aus dem Februar 2018 befindet sich EUR/USD wieder in einer Abwärtsbewegung. Dabei kam es im August 2018 zu einem Tief bei 1,1300 USD. Seitdem gibt das Währungspaar zwar weiter nach. Aber das Tempo hat deutlich nachgelassen. Die Abwärtsbewegung seit August 2018 lässt sich zudem in einem bullischen Keil eingrenzen.
Am 03. September setzte EUR/USD auf der Unterkante dieses Keils auf. Seitdem versucht das Währungspaar einen kleinen Doppelboden auszubilden. Die Nackenlinie liegt bei 1,1085 USD. Heute attackiert EUR/USD diese Marke, scheitert aber im bisherigen Tagesverlauf am Widerstandsbereich um den EMA 50 bei 1,1106 USD und damit auch am Abwärtstrend seit 25. Juni.
Worauf sollte man jetzt achten?
Gelingt EUR/USD ein Ausbruch über 1,1106 USD, dann wäre ein kleiner Boden vollendet. Das Währungspaar könnte dann in Richtung 1,1250 USD und damit in die Nähe der Oberkante des Bullkeils ansteigen. Sollte die Bodenbildung aber misslingen und es zu einem stabilen Rückfall unter 1,0924 USD kommen, dann könnte sich die Abwärtsbewegung beschleunigen. Ein Rückfall auf 1,0459 USD wäre dann relativ zügig möglich.
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