Analyse
10:30 Uhr, 13.08.2019

DAX, DOW JONES & Co. - DAX vor zweiter großer Korrekturwelle?

Der DAX zeigt sich seit Wochen wieder in einer schwachen Verfassung und musste zuletzt deutliche Verluste hinnehmen

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.627,21 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.627,21 Pkt (XETRA)

Die Weltwirtschaft läuft nicht mehr rund. Es gibt noch einige wenige Insel der Glückseligkeit, aber die Probleme werden eher größer als kleiner. Gestern zeigte sich das am Beispiel von Argentinien in einem recht extremen Ausmaß. Nach einer Wahl stürzte der argentinische Peso gegenüber dem EUR und dem USD um rund 1/3 ab. Dabei war vermutlich der Wahlausgang noch nicht einmal die Überraschung. Der Vorsprung der Herausforderer war die Überraschung.

Die Notenbanken sind weltweit inzwischen wieder auf Zinssenkungskurs. Die langfristige Zinswende, die letztes Jahr phasenweise noch ein großes Thema war, ist inzwischen überhaupt keines mehr. Die Rendite auf 10jährige US-Staatsanleihen befindet sich beinahe im Crashmodus. Noch im Oktober 2018 stand sie bei 3,23 %. In der letzten Woche wurde ein Tief bei 1,613 % markiert. Das Allzeittief aus dem Juli 2016 liegt bei 1,346 %. Der Bund Future kennt auch kaum ein Halten und markiert heute wieder einmal ein neues Allzeithoch.

DAX - Geht es zunächst noch deutlich tiefer?

Zunächst einmal zu einer Variante des ganz langfristigen Bildes:

In diesem Chart sehen wir eine Rally in den 1990er Jahren. Diese führte den DAX von 1.311 auf 8.136 Punkten. Anschließend kam es zu einer sehr volatilen Korrekturbewegung. Diese kann als aufsteigendes Dreieck angesehen werden (die beiden dicken grünen Linien). In 2013 drückte der Index mehrere Monate gegen die obere Begrenzung des Dreiecks, ehe der Ausbruch gelang. Im Januar 2018 erreichte der Index sein Allzeithoch bei 13.596 Punkten.

Seitdem korrigiert der DAX. Dabei fiel er zunächst auf 10.279 Punkte zurück und erholte sich anschließend. Er kletterte zwar über das 61,8 % Retracement bei 12.329 Punkten, aber dieser Ausbruch war wohl ein Fehlausbruch. Aktuell nähert sich der Index dem EMA 50 auf Monatsbasis bei 11.407 Punkten wieder an.

Aus dem Beschriebenen könnte man nun folgende Schlussfolgerungen ziehen: Der DAX befindet sich in einer sehr langfristigen Rally. Das große Ziel dieser Rally ergibt sich aus dem aufsteigenen Dreieck. Es liegt bei ca. 30.000 Punkten. Seit Januar 2018 korrigiert der Index. Dabei gab es eine erste Korrekturwelle auf 10.279 Punkten und dann eine Gegenbewegung. Nach dem Jahreshoch könnte eine zweite große Korrekturwelle angelaufen sein. Für diese Welle bietet sich ein breiter Zielbereich zwischen 9.238 und 8.904 Punkten an. Damit würde der DAX auch in Richtung des Aufwärtstrends seit März 2003 zurückfallen. Dieser Trend wird im September 2020 den Bereich zwischen 9.238 und 8.904 Punkten erreichen.

DAX-DOW-JONES-Co-DAX-vor-zweiter-großer-Korrekturwelle-Chartanalyse-Alexander-Paulus-GodmodeTrader.de-1

Nun zum kurzfristigen Bild:

Wie bereits erwähnt fand der DAX sein bisheriges Korrekturtief bei 10.279 Punkten. Danach drehte der Index stark nach oben. Am 04. Juli 2019 markierte er sein bisheriges Jahreshoch bei 12.656 Punkten. Seitdem gibt der DAX deutlich nach. Zunächst sah es so aus, als würde er in einer bullischen Flagge konsolidieren. Aber am 02. August fiel er mit einem Abwärtsgap und einer anschließenden langen schwarzen Kerze aus der Flagge nach unten raus und duchbrach auch den Aufwärtstrend seit Dezember 2018. Nach einem Tief bei 11.559 Punkten erholte sich der DAX etwas, erreichte aber das 38,2 % Retracement bei 11.957 Punkten nicht einmal annähernd. Aktuell nähert er sich bereits wieder dem Tief bei 11.559 Punkten.

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Fazit: DAX ist angeschlagen

Die Kursverluste seit Ende Juni haben dem Chartbild des DAX schwer zugesetzt. Erst durch diese Verluste kam die Möglichkeit einer zweiten großen Korrekturwelle auf den Tisch. der Zielbereich dieser Korrekturwelle würde im Bereich um 9.238 bis 8.904 Punkten liegen. Sie könnte durchaus bis in den September/Oktober 2020 dauern. In dieser Interpretation ist aber noch viel Spekulation dabei. Ein Rückfall auf Monatsschlusskursbasis unter 11.407 Punkte würde diese Möglichkeit aber realistischer werden lassen. Ein neues Jahreshoch würde diese Möglichkeit vermutlich negieren.

Im kurzfristigen Bereich könnte es zu einer weiteren deutlichen Verkaufswelle kommen, wenn der DAX auf ein neues Tief, also unter 11.559 Punkte abfallen sollte. Dann könnte es zu einer weiteren Abwärtsbewegung in Richtung 11.187 Punkte und damit an das 61,8 % Retracement der Aufwärtsbewegung ab Dezember 2018 kommen. Sollte der DAX aber über das Hoch aus der letzten Woche bei 11.674 Punkte ansteigen, dann könnte es zu einer Erholung bis zunächst 11.957 und vielleicht sogar 12.202 Punkte kommen.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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