DAX - Die Geschichte wiederholt sich, ...
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... selten geschieht dies aber am gleichen Tag. In der nächsten Woche jährt sich der größte Crash der jüngeren Vergangenheit zum 20. Mal. Am 19 Oktober 1987 erlebten wir den größten Kursrückgang an den Börsen seit der großen Depression nach dem 1. Weltkrieg. Der Dow Jones brach über 20 % ein. Vor solchen Tagen wird immer wieder einmal gewarnt, ohne dass dann tatsächlich etwas passiert. Crashs haben nämlich die gleiche Eigenschaft wie böse Schwiegermütter (an dieser Stelle sei ausdrücklich betont, dass ich keine böse Schwiegermutter habe), sie erscheinen unangemeldet!
Ich war schon etwas verwundert, als ich zu Ende dieser Handelswoche im Fernsehen eine Börsenjournalistin sagen hörte, „dass der Crash offensichtlich zu Ende sei“. Welcher Crash bitteschön? Die Kurse haben ein kleines bisschen korrigiert. Na und? Ein Crash findet an wenigen Tagen statt und bringt in der Regel 15 %- 20 % Kursverluste. Alles andere ist entweder eine Korrektur (das war es bis jetzt) oder eine Baisse. Ich frage mich, wenn jetzt schon von Crash gesprochen wird, wie nervös waren die Anleger dann in den letzten Wochen wirklich?
Jedenfalls hat der Börsianer nur ein Kurzzeitgedächtnis. In der letzten Woche habe ich den Stimmungsindikator der Deutschen Börse zitiert. Die Stimmung ist jetzt noch besser als letzte Woche. Inzwischen sind 57 % Optimisten am Markt, 23 % verhalten sich neutral und nur 20 % glauben, dass es nach unten geht. Also 80 % die nicht dem negativen Lager zuzuschreiben sind. In den USA soll es noch extremer aussehen. Wo sind also die vielen Pessimisten die man mir in den Diskussionen und Einzelgesprächen in meinem Hause immer wieder als Argument anführt, warum es weiter haussieren muss? Denn sind wir doch einmal ehrlich: Ich bin doch nur dann Optimist, wenn ich investiert bin. Die Börse steigt aber nicht durch das Halten von Positionen, sondern durch Käufe. Diese werden aber von „umkippenden“ Pessimisten getätigt. Von denen scheint es aber nicht mehr viele zu geben, wenn man den Umfragen glauben darf. Jetzt können Sie auch wieder den Zusammenhang zwischen Umsatz und steigenden Kursen sehen. Es steht meiner Meinung nach alles auf tönernen Füßen.
Ich möchte auf eine weitere Situation hinweisen. Am Ende jeden Jahres werden die Analysten nach ihren Kurszielen für das kommende Jahr befragt. Die Erwartungen des letzten Jahres wurden inzwischen erreicht oder sogar häufig übertroffen. Den Analysten muss man für ihre hervorragenden Prognosen ein Kompliment machen. Aber warum müssen diese Prognosen nun unbedingt nach oben angepasst werden? Die Rahmenbedingungen haben sich doch eher verschlechtert.
Es ist sicherlich schwer, und nun bin ich wieder beim Privatanleger, still zu halten wenn die Kurse steigen und die anderen die Gewinne machen. Ich denke aber auf Dauer wird es sich auszahlen nicht oder nur gering investiert zu sein.
Die vergangene Woche lief zunächst recht verhalten an. Zum Wochenschluss konnte der DAX dann die 8.000er Marke erneut nach oben brechen und sich auf diesem Niveau halten. Der Weg zum alten Top sollte nun frei sein. Und dann??? Möglich, dass der Markt danach noch einmal zulegt und weitere Tops generiert. Ich fürchte nur, dass der anschließende Rückschlag heftiger ausfällt als es passiert wäre, wenn schon früher eine nachhaltige Korrektur eingesetzt hätte. Deshalb bleibt mein Appell am Ball zu bleiben und das vorhandene Vermögen zu sichern, bestehen.
Bis zur nächsten Woche
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Ihr
Martin Marquardt
Anmerkung der Redaktion: Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte.
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