Analyse
12:30 Uhr, 23.08.2015

DAX Big Picture - Wechsel direkt auf BÄRISCH (Wichtig!)

Ich hasse solche Chartbilder, die erst eine bullische Erwartunghaltung des Marktes anzeigen, und dann nach unten aufgelöst werden. Es gibt sogar auch einen Grund dafür: China und die bevorstehende US Zinswende ...

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 10.124,52 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.124,52 Punkte (XETRA)

Solche Marktsituationen sind besonders tückisch. Erst fliegt der Markt Warteschleifen, er korrigiert in einem bullischen Kursmuster. Dann ändert sich die Intention der Marktteilnehmer. Auslöser ist meist ein Ereignis, das stark negativ auf den Markt einwirkt und zuvor a) noch nicht existent war oder b) existent war, aber übersehen oder unterschätzt wurde. Im vorliegenden Fall gehe ich davon aus, dass die konjunkturelle Abkühlung in China unterschätzt wurde. Außerdem wurde bisher unterschätzt, dass die US Notenbank FED anscheinend ihr Zinsanhebungsding durchziehen möchte.

Seit zurückliegender Woche hat sich die Intention der Marktteilnehmer geändert. Sie sind relevant auf der Verkäuferseite. Der DAX beginnt aus seinem bullischen Kursmuster seit April unten herauszufallen.

Wichtiger Hinweis: Seit Jahren bestimmen die großen Notenbanken die großen Trends an den Finanzmärkten. Manche Marktbeobachter sprechen auch von einer Marktmanipulation. 2008 bis 2014 trieb die US Notenbank FED mit ihrem QE fast durchgehend den US Markt nach oben. Im Jahr 2012 ließ auch die BoJ die QE Hunde von der Leine. Die japanische QE Variante führte zu einer beispiellosen Yen Abwertung und gleichzeitiger Nikkei Rally. Als letzter der großen Gorillas startete die EZB im März dieses Jahres ihr QE. Bereits im Vorfeld intervenierte Mario Draghi bereits verbal. März 2014 bis März 2015 wertete der Euro gegenüber dem US-Dollar um rund 25% ab, im Oktober 2014 startete am europäischen Aktienmarkt eine beispiellose QE Rally.

Alle Chartprognosen sind unter dem Vorbehalt zu sehen, dass jederzeit die Notenbanken wieder größere "geldpolitische Katzen" aus dem Sack lassen können.

Die Märkte fallen seit letzter Woche nach unten durch. Auch in den USA. Wenn die PBoC oder FED nicht eingreifen, dürften sich diese Sell Offs an den Märkten forsetzen. Wenn sie aber eingreifen, dann bekommen wir echte Short Squeezes, sprich die Märkte würden dann wieder durch die Decke gehen.

Weltkarte nach Marktkapitalisierung, um Ihnen aufzuzeigen, wie groß und damit wichtig, der US Aktienmarkt ist.

Der US Markt macht mit 19,8 Billionen $ rund 52% der Weltmarktkapitalisierung aus. Der schweizer Finanzmarkt ist mit 1,275 Billionen $ größer als der deutsche, der 1,194 Billionen $ groß ist. Eigentlich unfaßbar. Das größte Flächenland der Welt, Rußland, rangiert unter ferner liefen. Aus methodischen Gründen werden bei der Darstellung der Marktkapitalisierung Chinas, die A-Aktien nicht dazugerechnet. Würde man die A-Aktien dazuzählen, wäre die Marketcap Chinas nicht 889 Mrd. $, sondern 8,89 Billionen $.

Wenn die US Notenbank FED tatsächlich an der Zinsschraube dreht, hat das direkte Auswirkungen auf die Märkte weltweit. Das sieht man alleine schon daran, dass seit Wochen die Emerging Markets massivst unter Abgabedruck stehen. Steigende US Zinsen sind Gift für sie.

Kommen wir nun zum DAX.

Ich habe einige Kursbereiche markiert. Das Chartbild war bis zum 18. August bullisch. Bis dahin war ständig die Bereitschaft da, nach oben durchzuziehen. Auch die Intermarketauswertungen ließen mich bis zu 18. August zu dem Schluß kommen, dass sie einen Ausbruch nach oben vorbereiten.

Allerdings fiel mir sehr wohl auf, dass der Euro partout nicht weiter abwerten wollte. Stattdessen begann der US-Dollar schwächer zu werten. Von der Währungsseite gab es also ein erstes Anzeichen, dass sich die DAX Korrektur noch hinziehen kann. Darauf wies ich in einem meiner Artikel hin.

Dann schlug das China-Thema durch. Die chinesischen Behörden gaben den Renminbi (Yuan) zur Abwertung quasi frei. Das ließ asiatische Indizes einbrechen und das führte schlagartig am 19.08. dazu, dass die Marktteilnehmer im DAX nicht mehr den EMA200 verteidigten. Die Chartsituation wurde kritischer.
Dann gab es im Verlauf der zurückliegenden Woche doch noch eine gute Chance, dass die US Indizes mehrwöchig wieder anziehen könnten, weil sie in mehrwöchigen bullischen Mustern standen. Aus diesen brachen sie dann aber seit gestern regelwidrig nach unten aus. Damit war klar, dass die letzte technisch bislang starke Bastion fallen würde.

Also stellte ich die Prognose auf bärisch um ...

Der zweite Chart zeigt die Demarkationslinie.

Seit zurückliegender Woche ist der DAX BÄRISCH. Ich hasse solche Chartbilder. Erst liegt ein eindeutig bullisches Kursmuster vor, das die positive Erwartungshaltung des Markts für die Zukunft widerspiegelt, und dann mit einem Schlag beginnen sie aus diesem Muster nach unten herauszufallen.

Ich rechne im DAX minimum mit einem Durchrutschen bis 9.200 Punkte. Anschließend können es auch 8.350 Punkte werden.

Ich weiß, dass solche schnellen und abrupten Prognosewechsel viele Privatanleger "überfordern". Sie nehmen sie nicht wahr, sie reagieren nicht, sie resignieren und wenden sich ab und oft halten sie laufende Positionen, die auf Basis des vorhergehenden bullischen Musters eingegangen wurden, weiter.

Der Markt bleibt extrem tricky, meiner Meinung nach.

Wenn PBoC und FED nicht noch ein großes Ding auf den Markt loslassen, fällt der nach unten raus.

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Wie ich mehrfach schrieb, gilt es zwingend einen Unterschied zu machen zwischen der Analyse und dem Trading.

Die Analyse dient dem Trading als Vorlage. Nicht jede Analyse wird gehandelt. Und nicht immer wieder in Richtung der Analyse gehandelt. Das ist wichtig zu verstehen.

Ich handele u.a. ein Konto live, das ich zur WOT 2014 (für das Live Trading dort) eröffnet hatte. Gehandelt wird auf Basis meiner technischen Analyse. Gehandelt wird risiko-affin, sprich aggressiv.

Das Jahr 2015 ist bisher eine echte Herausforderung. Es ist eines der schwierigeren Jahre. Durch das volatile Hin und Her ist es etwas zermürbend.

Anbei meine Tradingergebnisse auf diesem Depot.

Jahresperformance 2015 bisher (YTD) : 16,69 %

Performance seit Start im November 2014: 25,62%

Seit November 2014 ist der DAX um 9,88% gestiegen, der Dowjones um 5,15% gefallen.

Mein Ergebnis ist in Ordnung. Wirklich zufrieden bin ich nicht, weil ich in diesem Jahr bereits mit 60% vorne lag.

Einen Teil meiner eigenen Trades veröffentliche ich auf meinem Guidants Desktop:

http://go.guidants.com/#c/harald_weygand

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93 Kommentare

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  • Jimi
    Jimi

    Da offensichtlich Fehlausbrueche mittlerweile ueberall dominieren, bleibt für mich nur ein Schluss. Die Markt bestimmter hebeln diesen bewusst dorthin um die Herde in die falsche Richtung zu bringen, was ihnen offensichtlich gut gelingt. Ziel kann nur sein die Charttechnik anzupassen und nicht mehr von Fehlausbrueche zu reden, denn der Markt macht keine Fehler sondern der Charttechnik macht diese, weil es an alte uebeholte Regeln glaubt. Offensichtlich muss eine angepasste Charttechnik her welche die Macht und die Absichten der Markt bestimmter einbezieht und nicht von Fehlern spricht .....

    13:25 Uhr, 24.08. 2015
  • aschki
    aschki

    Also gehen wir Long, richtig Herr Weygand?

    10:04 Uhr, 24.08. 2015
  • Sheldon35
    Sheldon35

    Aber das alles soll kein Vorwurf sein nur eine Feststellung, dass sie auch nur Menschen sind....Ich habe auch noch eine gute Chartprognose von Ihnen in Erinnerung. Ich glaube es war um 2003 / 4 wo sie den DAX auf 8000 Punkte in den nächsten 5 Jahren prognostiziert haben..ich hatte Sie für völlig lächerlich gefunden aber sie hatten dann doch recht:)...

    09:13 Uhr, 24.08. 2015
  • Sheldon35
    Sheldon35

    Ja natürlich....lappen Sie einfach mal den Chart von heute und dann von 2001 übereinander, vielleicht wäre es dann aufgefallen. Dazu China, Warnzeichen die nicht mit einbezogen wurden, dass Death Cross,Bullenmarkt in den USA über 6 (!) Jahre, Kreditspekulationen auf den Hochpunkt, Euro/USD auf den langfristigen Aufwärtstrend aufgesetzt, der niedrige VIX usw, usw das in Verbindung mit der "Seitwärtsbewegung" hätte auffallen müssen...

    09:09 Uhr, 24.08. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • Sheldon35
    Sheldon35

    Na immerhin nach -20% im DAX hat auch godmode-trader.de mitbekommen, dass es sich bei der Bewegung seit April um eine Topbildung handelte. Man hat Monate auf Gold eingeschlagen und dabei völlig diese Topbildung übersehen, ich hatte immer wieder drauf hingewiesen...aber egal jetzt wo es auch hier die letzten mitbekommen haben dürfte wohl in den nächsten Tagen die erste 10% Gegenbewegung folgen...Noch vor 10 Tagen am Roundtable waren sich alle Experten einig der DAX wird weiter steigen.

    08:49 Uhr, 24.08. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Nashville
    Nashville

    Aufgrund der letzten Reaktion auf das FED Protokoll dürfte ein weiteres QE oder eine Verbalintervention ja eigentlich nichts mehr bringen. Genug Geld ist ja da. Können da nur noch Negativzinsen einen Effekt haben? Oder wie seht ihr das?

    08:38 Uhr, 24.08. 2015

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

Mehr über Harald Weygand
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