Analyse
13:16 Uhr, 09.08.2017

DAX (Big Picture) - Die Zeit der Bullen läuft ab

Der DAX scheiterte gestern erneut an der Hürde bei 12.340 Punkten und fällt heute dynamisch an die Unterstützungszone um 12.100 Punkte zurück. Damit kommt der Index der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie bedrohlich nahe, deren Bruch einen weiteren massiven Abverkauf einläuten könnte.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.150,27 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.150,27 Pkt (XETRA)

Mit dem fulminanten Ausbruch über das damalige Allzeithoch bei 12.390 Punkten setzte sich die Rally beim DAX Ende April dieses Jahres fort. Die Kaufwelle trieb den Index bis an das anvisierte charttechnische Kursziel bei 12.950 Punkten. Zuvor hatten die starken Korrekturen der jeweiligen Anstiege schon deutlich aufgezeigt, dass sich die Aufwärtsdynamik des Index verringert. In der anschließend einsetzenden Gegenbewegung wurden zudem eine mittelfristige Aufwärtstrendlinie und die untere Begrenzung der Aufwärtsbewegung seit Mitte Mai unterschritten und damit bärische Warnsignale generiert. Ende Juni folgte mit dem steilen Einbruch unter die Haltemarke bei 12.390 Punkten das erste Verkaufssignal.

Zwar konnte der Index in den folgenden Tagen erneut an den Bereich um 12.700 Punkte klettern. Doch bereits Mitte Juli wurde die Erholung von den Bären gestoppt und der Index in die Tiefe gerissen. Innerhalb weniger Handelstage drückte ihn eine Verkaufswelle an die Unterstützungszone um 12.050 Punkte, die mehrfach von der Verkäuferseite attackiert wurde. Ein Abverkauf unter die dort verlaufende übergeordnete Aufwärtstrendlinie wurde von den Bullen bis dato noch verhindert. Allerdings scheiterten diese mit dem Versuch, den Index über die Widerstandszone von 12.340 bis 12.390 Punkte zu hieven. Der heutige Einbruch könnte damit das Ende der kleinen Seitwärtsphase einläuten und den Abwärtstrend seit dem 20.06. reaktivieren.

Mittelfristige Aufwärtstrendlinie in Gefahr

Die Abwärtsbewegung, die dem Erreichen des neuen Rekordhochs bei 12.951 Punkten folgte, hat beim DAX eine übergeordnete Korrektur eingeleitet. Daran änderte bisher auch der mittlerweile wieder neutralisierte Anstieg seit Anfang August nichts, der als korrektiver Rücklauf an frühere Unterstützungen zu werten ist. Vielmehr besteht aufgrund des tiefen Einbruchs der letzten Wochen die latente Gefahr einer direkten Fortsetzung der Abwärtsbewegung.

Sollte der Index jetzt also unter 12.050 – 12.092 Punkte zurücksetzen, wäre die Aufwärtstrendlinie unterschritten, die die Rally seit Juni 2016 auf der Unterseite stützt. Diesem starken Verkaufssignal dürfte kurzfristig eine Abwärtswelle bis an die Unterstützungszone von 11.920 bis 11.941 Punkten folgen. An dieser Stelle könnte eine weitere Erholung einsetzen. Allerdings hätte das vorherige Verkaufssignal weiterhin Bestand und die Wahrscheinlichkeit, dass der Index in der Folge auch unter 11.920 Punkte fällt, wäre deutlich erhöht. Durchbrechen die Bären diese Marke, käme es zu einer Verkaufswelle, die direkt bis 11.700 Punkte führen sollte. Darunter wäre sogar mit einem Kursrutsch bis 11.430 Punkte zu rechnen.

Erst über 12.425 Punkten in neutralem Terrain

Aktuell würde erst ein Ausbruch über die Widerstandszone von 12.390 bis 12.425 Punkten zu einer vorübergehenden Entspannung der Lage führen. Doch auch in diesem Fall ist unterhalb von 12.676 Punkten weiterhin mit einer massiven Abwärtsbewegung zu rechnen, die jederzeit einsetzen und weit unter 12.050 Punkte führen kann. Erst bei einem Ausbruch über 12.676 Punkte könnte man von einem Ende der Korrekturphase ausgehen. Dann würde das Rekordhoch bei 12.951 Punkten wieder in den Fokus der Anleger rücken.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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