Analyse
11:30 Uhr, 20.07.2017

DAX (BIG Picture) - Das war noch lange nicht alles

Der DAX konsolidiert seit mehreren Wochen. Wie lange kann diese Bewegung noch andauern und wo könnten sich neue Chancen ergeben?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.530,92 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.530,92 Pkt (XETRA)

Im September letzten Jahres hatte ich mich schon einmal mit den langfristigen Perspektiven im DAX auseinandergesetzt. An dieser Stelle möchte ich nun auf die aktuelle Lage eingehen. Wie hat sich der DAX seitdem entwickelt, ist das geschilderte Szenario noch intakt oder gibt es bereits große Gegensignale?

Zunächst einmal eine kleine Zusammenfassung der damaligen Analyse: Die Bewegung ab dem Hoch aus dem Jahr 2000 wird als großes aufsteigendes Dreieck angesehen. Mit dem Ausbruch im Jahr 2013 ergab sich ein massives langfristiges Kaufsignal, das Kursgewinne in Richtung 30.000 Punkte erhoffen lässt. Mit dem Anstieg auf 12.390 Punkte (Hoch aus dem April 2015) ging der Index auch bereits einen großen, aber auch nur ersten Schritt hin zu diesem sehr langfristigen Ziel. Anschließend korrigierte er in einer bullischen Flagge, aus der er im August 2016 nach oben ausbrach. Danach lief der DAX zwar zunächst noch mehrere Wochen seitwärts, aber im Dezember 2016 ergab sich ein neuer Kaufimpuls, der den Index inzwischen auf ein Allzeithoch bei 12.951 Punkten führte. Dieses Hoch stammt vom 20. Juni 2017. Damit hat sich der DAX einem in der Ausgangsanalyse genannten Zwischenziel bei 13.500 Punkten deutlich angenähert.

Seit einigen Wochen konsolidiert der DAX nun. Dabei behauptet er sich bisher im Wesentlichen über dem alten Allzeithoch bei 12.390 Punkten und damit auch über dem Aufwärtstrend seit Juni 2016, der aktuell bei ca. 12.260 Punkten verläuft. Ende Juni gab der DAX allerdings einen etwas flacheren Aufwärtstrend auf. Allerdings hat er das Ziel aus diesem Trendbruch bereits erreicht.

Betrachten wir an dieser Stelle nun einmal den saisonalen Verlauf. Der DAX steigt meist bis in den Juli hinein an und beginnt dann zu schwächeln. August und September sind in der Regel recht schwache Monate. Der Oktober beginnt im Schnitt uneinheitlich. Nach einer gewissen Stabilisierung dreht der DAX aber in den meisten Fällen wieder nach oben und zieht bis zum Jahresende an das Julihoch an.

Das sehr langfristige Chartbild im DAX ist weiterhin ausgesprochen bullisch. Die in der Eingangsanalyse angesprochenen langfristigen Ziele bei 22.000 und sogar 30.000 Punkten können daher mit aller gebotenen Vorsicht beibehalten werden. Dies würde sich wohl erst im Falle eines Rückfalls unter den Aufwärtstrend seit März 2009 ändern. Dieser Trend verläuft aktuell knapp unterhalb von 10.400 Punkten, ist also weit entfernt.

Im eher kurzfristigen Rahmen ist das Bild nicht so klar bullisch. Die letzten Wochen brachten zwar eine gewisse Entspannung mit sich, denn der DAX war zuletzt schon sehr heiß gelaufen. Der RSI hatte im Wochenchart beispielsweise bereits im Mai 2017 ähnliche Werte erreicht wie Anfang 2015. Danach kam es damals zur Ausbildung der großen bullischen Flagge. In diesem Jahr bildete der Index zunächst eine kleine bärische Divergenz im RSI aus. Inzwischen ist dieser Indikator zwar aus dem Extrembereich herausgelaufen, aber vom unteren Extrembereich ist er noch sehr weit entfernt.

Damit ist die Gefahr eines Rückfalls unter den Unterstützungsbereich zwischen 12.390 und 12.260 Punkten noch immer gegeben. Es kann also zu einem schwachen Sommer kommen. In diesem Fall würden sich Korrekturziele im Bereich um 11.430 oder sogar 10.800 Punkte ausmachen lassen. Damit würde der DAX knapp unter das 38,2 % Retracement oder nahe an das 61,8 % Retracement der Rally ab Juni 2016 abfallen. Noch notiert der Index allerdings über diesen Unterstützungen, somit fehlt das Verkaufssignal für eine größere Korrekturbewegung noch.

Andererseits sind größere Kaufsignale im Moment auch ein Stück entfernt. Dafür müsste der DAX wohl auf ein neues Allzeithoch, also über 12.951 Punkte ansteigen. Erst dann würden Ziele bei ca. 13.500 und 14.000 Punkten für den eher kurzfristigen Zeitrahmen aktiviert werden.

Fazit: Obwohl der DAX im Moment noch über wichtigen Unterstützungen notiert, darf das Risiko zunächst einmal nicht unterschätzt werden. Im Laufe des Herbstes sollten sich allerdings gute Einstiegschancen ergeben. Danach könnte der DAX in diesem Jahr noch an sein Allzeithoch zurückkehren und es im nächsten Jahr durchbrechen. Für kurz-mittelfristig orientierte Trader ist also aktuell eher Vorsicht angebracht. Trades sollten engmaschig beobachtet und auch engmaschig abgesichert werden. Langfristige Investoren, die vielleicht sogar schon seit mehreren Jahren investiert sind, brauchen sich keine großen Sorgen machen. Das sehr langfristige Bild bleibt bullisch.

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8 Kommentare

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  • Rocco Gräfe
    Rocco Gräfe Technischer Analyst und Trader

    Die blaue Skizzierung wird vom Analysten stets bevorzugt! Das Prinzip muss klar sein!

    Verlangen Sie HELLSEHERAUSSAGEN mit "DAS WIRD KOMMEN" Charakter?
    Dann haben Sie wenig Erfahrung und kennen das Prinzip der Chartanalyse nicht!

    Was Herr Paulus aussagt, ist nutzbringend!
    Einfacher kann man es nicht ausdrücken>>>

    Suche Kaufchancen am Tief der blauen Routenskizzierung (DAX Marke an dieser Stelle ist im DAX Chart ablesbar), will der Autor sagen.

    09:51 Uhr, 21.07. 2017
  • 1 Antwort anzeigen
  • zing
    zing

    Ja für mich Anfänger war das sehr interessant. Vielen dank dafür :)

    12:49 Uhr, 20.07. 2017
  • barkovsky
    barkovsky

    thanks

    12:08 Uhr, 20.07. 2017
  • haechamatus
    haechamatus

    Wahnsinnig interessant! Dreiviertel vom Text sind allgemein bekannt, simple Wiederholungen, und der restliche Viertel ist auch nur "entweder oder". Bin offenbar zu dumm - kann nichts damit anfangen.

    11:39 Uhr, 20.07. 2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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