DAX BIG PICTURE – Bleiben die Bullen kursführende Kraft oder beginnt der Index zu bröckeln?
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Überspitzt formuliert: Wenn alle investiert sind, wer soll dann noch kaufen? In eine solche Marktphase laden kapitalstarke Marktteilnehmer, das „Smart Money“, die „Big Boys“, sukzessive ihre Positionen ab. Man nennt diesen Vorgang auch Distribution. Es handelt sich hierbei um die finale Phase eines Bullenmarkts. Frage. Befinden wir uns bereits in dieser Phase? Meine Antwort lautet eindeutig „Nein!“.
DAX. Kursstand zum Zeitpunkt der Erstellung der Analyse 8.039 Punkte.
Rückblick: Im Rahmen der charttechnischen Analyse werden Trends und Kursmuster ausgewertet. Im DAX liegt seit Ausbildung des Bärenmarkt-Tiefs im März 2003 bei 2.188 Punkten ein starker übergeordneter Aufwärtstrend vor. Diese Feststellung ist mehr als offensichtlich. Die Fragestellung ist nun jedoch die, ob dieser Trend intakt ist. Ob er stabil ist. Und ob möglicherweise eine Trendwendeformation entsteht, die eine temporäre Korrektur einleiten könnte oder gar ein Ende der Aufwärtsbewegung. Mitte April dieses Jahres konnte der DAX bei 7.200 Punkten über eine wichtige mittelfristige, bisher deckelnd wirkende Widerstandslinie ausbrechen. Dieser Ausbruch ist als eindeutig signifikant einzuordnen. Er bedeutet eine Verschärfung der Aufwärtsbewegung. Das ist aus Sicht der Bullen positiv zu werten. Unter Intermarketkorrelationsgesichtspunkten ist erwähnenswert, dass der Nasdaq in den USA eine neue Ausbruchbewegung nach oben startet. Diese mittelfristige Ausbruchbewegung hat Potenzial in der Größenordnung von ca. 50% und dürfte den US Technologiesektor bis in das Jahr 2008 hinein ansteigen lassen. Unter Intermarketkorrelationsgesichtspunkten im engeren Sinne lohnt sich auch ein Blick auf die Aktie der Allianz. Ein Aktientitel aus dem DAX, der bisher eigentlich ein Underperformer innerhalb des Index darstellt. Die Allianz bewegt sich seit Anfang 2007 im Bereich eines bolidenhaften Widerstands. Hier entscheidet sich für die Aktie die weitere mittel- bis langfristige Kursverlaufsrichtung. Noch ist der Widerstand bei 170-180 Euro nicht nennenswert überbrückt. Die Kursmuster kündigen einen solchen Ausbruch aber mittelfristig an. Steigt die Allianz auf Monatsschlußkursbasis nachhaltig über 180 Euro an, würde dies ein Kaufsignal charttechnischer Natur mit Kurszielen von 285 und 300 Euro auslösen. Alleine für diese Aktie wäre das dann Potenzial von nochmals gut 60%. Rechnet man unter anderem diesen Kursgewinn auf den DAX hoch, kommt man zu Kurszielen für den Index über 12.000 Punkten. Sie sehen, ich skizziere Ihnen eine außerordentlich bullisch gefärbte Einschätzung des Aktienmarktes, womit wir bei einer weiteren wichtigen Einflußgröße der charttechnischen Analyse wären. Dem Sentiment, der Marktstimmung. Anhand der Auswertung der Stimmungslage der Marktteilnehmer lassen sich nämlich tendenziell Rückschlüsse auf den Investitionsgrad schließen. Gesetzt den Fall „alle Marktteilnehmer“ sind euphorisch gestimmt, in den Medien, die die breite Öffentichlichkeit bedienen, werden immer höhere Kursziele genannt, auf der Straße und in den Kaffees ist das hauptsächliche Gesprächsthema die Börse, dann zeigt dies auf, dass viele bereits investiert sind, möglicherweise sogar auf Kredit. Überspitzt formuliert: Wenn alle investiert sind, wer soll dann noch kaufen? In eine solche Marktphase laden kapitalstarke Marktteilnehmer, das „Smart Money“, die „Big Boys“, sukzessive ihre Positionen ab. Man nennt diesen Vorgang auch Distribution. Es handelt sich hierbei um die finale Phase eines Bullenmarkts. Frage. Befinden wir uns bereits in dieser Phase? Meine Antwort lautet eindeutig „Nein!“. Die Begrifflichkeit „Bullenmarkt“ habe ich zumindest noch nicht in den Gazetten lesen können, die die breite Öffentlichkeit bedienen. Wenn ich Vorträge halte, rezipiere ich die Stimmung der Teilnehmer. Sie ist nach wie vor von Skepsis geprägt. Hinzu kommt, dass auch Professionals wie beispielsweise Steffens, Hoose, Rethfeld oder Flierl, allesamt von mir geschätzte Marktkommentatoren, den in ihren Einschätzungen immanenten skeptischen Grundtenor nicht "ablegen" können. Unter sentimenttechnischen Gesichtspunkten ist dies alles positiv zu werten. Zeigt es doch, dass gerade die „Retailer“ (Privatanleger) noch immer nicht voll im Markt sind, eine Reihe von Professionals aber auch nicht. Charttechnische Analyse, das ist aber auch die Auswertung der Zeitdimension. Sprich, Zyklen und Saisonalitäten. 7er Jahre haben „leider“ die Angewohnheit ab Mitte des Jahres eingestreute Korrekturen zu setzen. Und zwar saftige Korrekturen. Das muß nicht geschehen, man sollte diesen Umstand aber im Hinterkopf behalten und dementsprechend sorgfältig mit dem Risikomanagement (Stoppmanagement) umgehen. Statistisch gesehen, sind die Monate Mai und September im Jahresverlauf vom DAX, die schwächsten. In 2005 und 2007 waren die Monate Mai aber stark. Sie sehen, solche Statistikgesetzt sollten nicht überbewertet werden.
Charttechnischer Ausblick: Im DAX ergibt sich auf mittelfristige Sicht zunächst ein Kursziel von ca. 8.400 Punkten. Nach unten ist der Index durch ein Bollwerk unterschiedlicher Unterstützungsstrukuren bei 7.500 Punkten abgesichert. Solange die 7.500er Marke hält, solange sich der Index darüber bewegt, solange ist der maßgebliche Aufwärtstrend in DAX intakt und stabil. Aus charttechnischer Sicht macht es Sinn, sich als mittelfristig ausgerichteter Investor mit Stoploss unterhalb der 7.500 Punktemarke abzusichern. Sollte der Index nämlich die 7.500er Marke nachhaltig unterschreiten, wäre dies ein Indiz für eine beginnende umfassende Korrekturbewegung. Übergeordnet weist der Trend im DAX weiter nach oben. Über mehrere Kurszielprojektionsverfahren lassen sich langfristige Zielmarken deutlich über 10.000 Punkte herleiten. Das ist aber erstmal Zukunftsmusik. Diese Analyse ist als BIG PICTURE zu sehen. Etwaige Konsolidierungen und Korrekturen sind einzukalkulieren.
Herzlichst,
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