DAX beendet technische Erholung – EZB hat das Zepter in der Hand
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Die Europäische Zentralbank hat heute das Zepter in der Hand. Sie muss den Investoren die Angst nehmen, zu wenig gegen die Inflation zu tun. Dies notfalls auch mit Hinweisen auf die Möglichkeit, bei entsprechender konjunktureller Stärke im Jahresverlauf die Leitzinsen anzuheben. Der Zeitpunkt dafür wäre positiv. Die Märkte haben sich jetzt wochenlang auf einen strafferen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed eingestellt, ohne dass es zu großen Verwerfungen an den Kapitalmärkten gekommen ist.
Die EZB könnte heute also nachsetzen, um Druck auf die steigenden Inflationsraten auszuüben. Mehr als einen psychologischen Effekt dürfte dies jedoch nicht haben. Bei einer rekordhohen Inflationsrate von 5,1 Prozent in der Eurozone ändert selbst eine Anhebung des Leitzinses um 25 Basispunkte nichts an den negativen Realzinsen. Wenn die EZB einen solch kleinen Schritt allerdings schon als zu drastische Maßnahme ansieht, könnte dies wiederum das Vertrauen in die konjunkturelle Stärke der Eurozone beschädigen.
Dennoch bestimmen externe Faktoren und jene, die sich der Kontrolle der EZB entziehen, die Inflation maßgeblich mit: Hohe Energiepreise, Lieferengpässe wegen Omikron und eine weiterhin expansive Geldpolitik in Asien. Für die EZB könnte es also eine gute Strategie sein, das Risiko einer länger als erwartet hohen Inflation verbal zu würdigen, aber ansonsten abzuwarten. Mit der Fortsetzung des Spiels auf Zeit könnte sie weiter darauf hoffen, dass sich die Probleme mit der Inflation von allein erledigen.
Was die Börse angeht, muss man leider an diesem Morgen konstatieren, dass der S&P 500 an der Wall Street seinen Widerstand bestätigt hat, an dem die Notierungen Mitte Januar ins Rutschen gekommen sind. Mehr als eine technische Gegenbewegung ist die Erholung der vergangenen Tage daher bis jetzt nicht. Das gilt auch für den Deutschen Aktienindex, der es nicht geschafft hat, die 200-Tage-Linie zu überwinden. Und die enttäuschenden Zahlen der Facebook-Mutter Meta erinnern an den Netflix-Schock vor gut einer Woche, der die Technologiebörse auf Talfahrt schickte.
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