Dax bald bei 10.000?
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Frankfurt (Fonds-Reporter.de) - Am vergangenen Freitag hat der DAX mit 8.152 Punkten einen neuen Rekordstand markiert. Das bisherige Allzeithoch hatte er vor mehr als sieben Jahren, am 7. März 2000, bei 8.136 Punkten aufgestellt. Von jenem Stand fiel er in nur drei Jahren bis zum 12. März 2003 auf 2189 Punkte zurück, also um 73 Prozent. Um diese sehr schmerzhafte Scharte auszuwetzen, brauchte er anschließend jedoch nur vier Jahre und vier Monate. Die Rasanz der Aufwärtsbewegung und der neue Rekordstand haben manchen Anleger und Börsenbeobachter vorsichtig bis skeptisch gemacht: So kann es nicht weitergehen! Das wird kippen! Jetzt bloß nicht auf dem (vermeintlichen) Hochpunkt einsteigen!, sind dieser Tage vielfach geäußerte Einschätzungen.
Andere wiederum, vor allem professionelle Anleger, sind optimistischer. Prognosen von 10.000 Punkten sind mittlerweile recht häufig zu lesen und zu hören. Zwei Jahre könne es aber noch dauern, und der Weg dorthin werde auch von einer größeren Schwankungsbreite gekennzeichnet sein, heißt es.
Für beide Lager gibt es treffende Argumente. Pessimisten verweisen vor allem auf die unglaublichen Kursgewinne der zurückliegende Jahre, den schon sehr lang anhaltenden und somit reifen Konjunkturzyklus, die nachlassende Gewinndynamik der Unternehmen, die steigenden Zinsen, die aktuellen Gefahren am amerikanischen Immobilienmarkt und schließlich auf die enorme Liquidität, die auf der Suche nach Rendite die Preise für Vermögenswerte generell aufgebläht hat.
Optimisten sehen die Konjunktur in einem helleren Licht. Deutschlands Wirtschaft boomt, angetrieben von strukturellen Verbesserungen (sinkende Lohnstückkosten etc.) und hoher Nachfrage aus dem ebenfalls boomenden Ausland. Die erwartete Tempoaufnahme der amerikanischen Volkswirtschaft wird als zusätzlicher Impulsgeber gewertet. Die nachlassende Gewinndynamik macht keine Sorge; was zählt, ist, dass die Gewinne weiter steigen. Darüber hinaus sind deutsche Aktien moderat bewertet. Nicht mehr so traumhaft günstig wie noch vor einigen Monaten, aber eben auch nicht teuer. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des DAX beträgt aktuell 13,8. Daraus errechnet sich eine Gewinnrendite von 7,2 Prozent, die mit festverzinslichen Anlagen verglichen werden kann. Zehnjährige Bundesanleihen bringen aktuell rund 4,6 Prozent, nach Abzug der Inflation rund 2,6 Prozent. Das Aktienrisiko wird also adäquat vergütet.
Die Fondsgesellschaft Union Investment steht im Lager der Optimisten, wenngleich sie nicht soweit gehen und 10.000 Punkte ausrufen wollen. In zwölf Monaten erwarten die Anlagestrategen den DAX bei 8.400 Punkten, was Stand 17. Juli 2007 einem Potenzial von fünf Prozent entspricht.
Der deutsche Aktienmarkt sei nach Meinung der Experten gut unterstützt. Die Konjunktur laufe auf Hochtouren, was an vielfältigen Indikatoren abgelesen werden könne. Darüber hinaus sei der Gegenwind von Inflation, Geldpolitik und Zinsen zuletzt abgeflaut. Die Teuerung im Euroraum liege weiterhin unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent. Die Währungshüter dürften zwar dennoch den Leitzins anheben, dieses Jahr auf 4,25 Prozent und nächstes Jahr wahrscheinlich auf 4,5 Prozent. Dann dürfte der Zinserhöhungszyklus aber beendet sein. Die Impulse für das lange Ende der Zinsstrukturkurve - aktuell bei 4,6 Prozent - erachten die Finanzmarktprofis von Union Investment insofern als limitiert.
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