Fundamentale Nachricht
09:02 Uhr, 24.09.2015

DAX-Anleger vorbörslich unentschlossen

Die EZB will ihr Anleihenkaufprogramm vorerst nicht ausweiten, zu unsicher seien die Risiken der Weltwirtschaft. Das empfinden auch die Konsumenten in Deutschland verstärkt – die Konsumstimmung sinkt.

Die rasche Personalrochade bei VW hat gestern für Betriebsamkeit bei den Aktienkäufern des Wolfsburger Autoherstellers gesorgt. Die Aktie stand zum Handelsschluss bei 111,50 Euro (+5,2 Prozent) und der DAX konnte daraufhin mit einem minimalen Aufschlag zum Vortagesschlusskurs von 0,4 Prozent bei 9.613 Punkten aus dem Handel gehen. Der DAX schlug sich damit besser als die US-Indizes, die jeweils leicht im Minus schlossen. Chinas Konjunkturschwäche, die gestern überdeutlich der Caixin-Einkaufsmanagerindex signalisierte, verunsichert die Anleger. Während der Dow Jones um 0,3 Prozent auf 16.280 Punkte nachgab, ermäßigten sich S&P und Nasdaq Composite um 0,2 bzw. 0,1 Prozent.

Die Ausgangslage für DAX, M-DAX und S-DAX ist gar nicht so schlecht: Gestern stimmte der Einkaufsmanager-Index (PMI) aus der Eurozone zuversichtlich. Ein Plus bei den Auftragseingängen und Auftragsbeständen bestärkt in der Vermutung, dass es zum Jahresausklang in der Eurozone wirtschaftlich weiter voran gehen könnte. Trotz der freundlicheren konjunkturellen Grundstimmung in Europa und will EZB-Chef Mario Draghi die Geldpolitik der EZB vorerst nicht weiter lockern, wie er gestern auf einer Rede betonte. Die Risiken der Weltwirtschaft – geringeres Wachstum in den Schwellenländern, ein durch die Zinsverschiebung in den USA stärkerer Euro und der abnehmende Ölpreis – wolle die EZB zunächst weiter beobachten. Draghi steht damit in Konfrontation zu Mitgliedern des EZB-Rats: So vertritt der Chefvolkswirt der Notenbank Italiens, Eugenio Gaiotti, vehement die Meinung, die Maßnahmen der EZB seien angesichts kaum steigender Preise nicht ausreichend. Doch Draghi will zunächst einmal die Zinswende in den USA abwarten: Sollten hier bald die Zinsen steigen, rechnen Analysten von Goldman Sachs mit einer raschen Abwertung des Euro um 10 Cent, was die Exporte der Eurozone kräftig ankurbeln würde und damit sehr viel Geld in den Euroraum spülen würde. Bundesbank-Chef Jens Weidmann wiederum lässt an den jüngst von der EZB vorgelegten Reformplänen für die europäische Währungsunion kein gutes Haar. Die Vorschläge zielten „eindeutig in Richtung Zentralisierung und Risikoteilung“ – zuungunsten der solide wirtschaftenden Deutschen.

Ein Wermutstropfen heute Morgen ist das vorauslaufende GfK-Konsumklima für Deutschland im Oktober. Der Indikator ist auf 9,6 Punkte gesunken. Erwartet wurden 9,8 Punkte nach 9,9 Punkten im Vormonat.

Der DAX pendelt heute Morgen vorbörslich um den Vortagesschluss bei 9.600 Punkten.

Die Ölpreise legen leicht zu: WTI notiert bei 44,76 US-Dollar 0,31 Prozent im grünen Bereich. Brent kann sich um 0,40 Prozent auf 48 US-Dollar verbessern. Auch Gold bleibt nicht zuletzt wegen des schwächeren US-Dollars gefragt: Bei einem Stand von 1.135 US-Dollar liegt das als Krisenschutz dienende Edelmetall 0,4 Prozent im Plus. Der Euro wertet gegenüber dem US-Dollar um 0,2 Prozent auf 1,1210 auf.

GfK: Verbraucherstimmung in Deutschland sinkt

Nach dem Dämpfer im Vormonat hat sich die Stimmung der deutschen Verbraucher erneut verschlechtert. Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Oktober einen weiteren Rückgang ihres Indikators zum Konsumklima auf 9,6 von 9,9 Punkten im Vormonat. Der Rückgang übertraf damit die Befürchtungen von Ökonomen, die nur einen Rückgang auf 9,8 Punkte erwartet hatten.

Bundesbank-Chef Jens Weidmann wendet sich gegen EZB-Reformpläne

Bundesbank-Chef Jens Weidmann sieht die im sogenannten "Fünf-Präsidenten-Bericht" vorgelegten Reformpläne für die europäische Währungsunion skeptisch. Deren Vorschläge zielten "eindeutig in Richtung Zentralisierung und Risikoteilung".

1 Kommentar

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  • bembes
    bembes

    Draghi und die anderen EZB-ler wollen Deutschland nur schädigen und das Geld der "bösen" Deutscher.....der NAZIS.....abkassieren.

    Hoffentlich wehrt sich die Politik. Wer soll einem noch helfen....die Merkel und der Schäuble und gewiss nicht der Gabriel ?????

    09:16 Uhr, 24.09. 2015