Kommentar
11:46 Uhr, 27.05.2013

DAX an Widerständen

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Der Kurs-DAX zeichnet sich durch eine Verengung im langfristigen Chartbild aus. Jüngst markierte der Kurs-DAX bei 4.542 Punkten ein Verlaufshoch. Die obere Linie des nachfolgend dargestellten Dreiecksmusters verläuft bei etwa 4.600 Punkten. Man kann - im langfristigen Bild - von einem Erreichen dieser Widerstandsmarke sprechen.

Der von Medien und Deutscher Börse AG stärker propagierte Performance-DAX zeigt sich in einer ähnlichen Formation. Diese ist lediglich „nach oben gebogen“.

Im Performance-DAX werden Ausschüttungen berücksichtigt, während der Kurs-DAX - wie international üblich - das reine Preisbild darstellt.

Weder der Kurs-DAX noch der französische Leitindex CAC-40 haben das Verlaufshoch aus dem Frühjahr 2011 nachhaltig überschritten. Die Leitindizes Spaniens und Italien bleiben schwach, obwohl sich der Zinsspread zwischen Bundesanleihen und Peripherieanleihen jüngst verringerte. Der US-Notenbanker James Bullard zeichnete in Frankfurt das Bild einer europäischen Volkswirtschaft, die immer näher an die sogenannten japanischen Verhältnisse heranrücke. Damit sind niedrige Zinsen bei einer Inflationsrate um oder knapp unter null Prozent gemeint. Die EU und die EZB, so Bullard, würden zu wenig tun, um ein solches Szenario zu vermeiden. Erstaunlich sind diese Worte schon, denn die FED hält sich üblicherweise zurück, wenn es darum geht, der EZB öffentlich Ratschläge zu erteilen.

Die allgemein in Euroland sinkenden Zinsen wären demnach nicht ein Zeichen der Normalisierung, sondern ein Ausdruck deflationärer Tendenzen. So kann man es sehen. Einige Volkswirtschaften wie diejenigen Griechenlands, Portugals oder Spaniens sollten „zurückschnappen“, weil die Abwärtsbewegung des BIP überdehnt ist. Aber dann? Nachhaltige Wachstumsimpulse sind angesichts der demografisch unvorteilhaften Entwicklung kaum zu erwarten. Was nutzt es Europa, wenn Einwanderer aus demographisch mit Problemen behafteten Nationen wie Italien, Spanien oder Polen nach Deutschland übersiedeln. Die europäische Demographie verbessert sich dadurch nicht. Das Festhalten an den Sparbemühungen verstärkt den negativen Wachstumseffekt.

In Japan läuft die Welle der Baby-Boomer im Vergleich zu Europa zehn Jahre früher durch. Was dort 1990 begann, startete bei uns im Jahr 2000. Und was im Jahr 2013 in Japan möglicherweise endet (eine 23jährige Deflationsphase), könnte bei uns bis zum Jahr 2023 andauern.

Fazit: Wir rechnen damit, dass sich die seit März 2009 laufende Aufwärtsbewegung im DAX abflacht und im Verlauf der kommenden Wochen in eine Phase der Topbildung übergeht. Diese dürfte sich über den Sommer 2013 hinziehen. Wir rechnen mit einer Stärkung der deflationären Tendenzen.

Robert Rethfeld

Wellenreiter-Invest

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