Das war die Biotechwoche: 13.01.2003 -17.01.03
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Flashback - W3 - 13.01.2003 bis 17.01.03
Nasdaq Biotech: 10.01.2003: 516,06; 17.01.03: 523,33; (+1,4%)
Amex Biotech: 10.01.2003: 356,93; 17.01.03: 358,13; (+0,3%)
Nemax Biotech: 10.01.2003: 28,70; 17.01.03: 28,88; (+0,6%)
Am Montag weiteten die Biotechs ihre Gewinne der letzten beiden Handelssitzungen noch weiter aus. Der Amex Biotechindex zog 2% an, der Nasdaq Biotechindex legte 1,4% zu. Amgen gewann 2% an Wert nachdem es dem neuen Pärparat Aranesp scheinbar gelingt, Johnson & Johnsons Konkurrenzprodukt Procrit Marktanteile abzuluchsen. Der Analyst der diese Beobachtung machen konnte, stammt aus dem Hause Thomas Weisel und stufte im gleichen Atemzug die Aktie des Healthcare Spezialisten J&J von "buy" auf "attractive" ab. Procrit ist mit einem jährlichen Umsatz von etwa $4 Milliarden eines von J&Js Top-Präparaten und trägt mit 12% zum Gesamtjahresumsatz bei. Die Abstufung ließ den Aktienkurs von J&J um 2% sinken. Nach Amgen konnte auch die Nummer 2 der Branche Genentech 3% zulegen, das Unternehmen wird am Mittwoch nach Börsenschluss die Geschäftszahlen für das vierte Quartal vorlegen. Erwartet werden laut einer Umfrage unter Analysten ein Gewinn von 24 cents pro Aktie. Vom Handel ausgesetzt waren am Montag die Papiere von Genzyme und Transkaryotic Therapies, beide hatten bereits am Freitag wegen des am Montag anstehenden Meetings eines FDA-Beratergremiums deutlich zugelegt. Das Gremium wird darüber zu entscheiden haben, ob die neuen Medikamente der beiden Konkurrenten gegen die seltene genetische Erkrankung Fabry Disease eine Zulassungsempfehlung erhalten oder nicht. Im Pharmasektor sah es weniger rosig aus, der Index gab 0,2% ab. Während Bristol-Myers 5 cents seines Wertes verlor, konnte Pfizer um 10 cents zulegen. Der Branchenindex des Neuen Marktes profitierte vom Optimismus der US-Werte und legte ebenfalls satte 2,2% zu. Am Freitag noch der größte Gewinner der Branche, stand Lion Bioscience am Montag mit einem Minus von 11,06% fast am Indexende und wurde nur noch von co.don, mit einem Abschlag von 11,1%, geschlagen. Die heutige Meldung von Lion man erwarte für das dritte Quartal ein zweistelliges Umsatzwachstum lässt darauf schließen, dass am Freitag Insider am Werk gewesen sein könnten. Wegen der europäischen CE-Zulassung für sein resorbierbares Wirbelsäulenfusionssystem mit einem geschätzten Marktvolumen von $350 Millionen war Macropore am Montag mit einem Aufschlag von 6,6% größter Gewinner des Nemax Biotechindex. Auch Qiagen konnte endlich wieder einmal mit 4,2% im positiven Terrain schließen. Der im MDAX gelistete Generika-Hersteller Stada zog ohne besonderen Grund um 1,7% an.
Mit Genzyme unter den nennenswerten Gewinnern zogen die US-Biotechindizes am Dienstag den vierten Handelstag in Folge Richtung Norden. Der Amex Biotechindex legte um 0,6%, der Nasdaq Biotechindex lag mit 0,4% im Plus. Um 3% kletterte Genzyme nachdem das Beratergremium der FDA sich für eine Zulassung des experimentellen Wirkstoffes Fabrazyme ausgesprochen hatte. 14:1 votierte das Gremium für die korrekten Messungen der Wirksamkeit des Produktes und schickte den Aktienkurs erneut auf einen Höhenflug. Transkaryotic Therapies war wegen der Entscheidung des gleichen FDA-Gremiums, die leider negativ ausfiel, noch immer vom Handel ausgesetzt. Das Gremium äußerte Bedenken, ob das Präparat Replagal zur Vermarktung zugelassen werden sollte, nachdem die Tests mit dem Wirkstoff die Wirksamkeit nicht bestätigen konnten. BioMarin fiel im Vorfeld eines Treffens des FDA-Beratergremiums am Mittwoch, dass über die Zulassungsempfehlung von Aldurazyme, einer gemeinsam mit Genzyme entwickelten Enzymersatztherapie gegen MPS-I, entscheiden sollte, um 5%. Mit unter den Gewinnern auch Barr Laboratories, das Unternehmen will eigenen Angaben zufolge am 21. Januar einen deutlich höheren Gewinn als prognostiziert vermelden, die Aktie wurde mit einem Aufschlag von 3,9% belohnt. Nicht wie ursprünglich angenommen zwischen 82 und 87 cents will Barr verdient haben, sondern mit 92 bis 94 cents pro Aktie deutlich mehr. Der Branchenindex des Neuen Marktes verließ den Handel unverändert. Neben Biotissue mit einem dicken Plus von 15,5%, war auch die Aktie von Curasan sehr gefragt. Grund, die guten Zahlen für das vierte Quartal, das laut Curasan das beste seit Börsenstart war. Trotz der schwierigen Konjunkturlage konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 38% gesteigert werden. Curasan legte nach dieser Meldung um 10,4% zu. Evotec nutzte das Abkommen mit der KeyNeurotek AG und dem Institut für Medizintechnologie Magdeburg GmbH leider wenig, die Aktie verlor 3,2%. Größter Branchenverlierer die November AG mit einem Minus von 6,3%. Bei den MidCaps standen die Zeichen für den Generika-Hersteller Stada erneut auf grün, das im MDAX gelistete Unternehmen verteuerte sich um 3,8%.
Ein zweiter Zulassungserfolg sorgte dafür, dass Genzyme und sein Partner BioMarin am Mittwoch durch die Decke gingen. Nach der erst am Montag erfolgten Zulassungsempfehlung für Fabrazyme, sprach sich das Beratergremium der FDA am Mittwoch auch die baldige Zulassung von Aldurazyme aus. Genzymes Aktienkurs, der bereits seit einigen Tagen nur noch die Richtung nach oben kannte, legte erneut 7,7% zu. Die Aktie des Partners BioMarin startete mit 30% plus einen wahren Höhenflug. Nicht ganz so gut wie bei Genzyme und BioMarin sah die Performance der Biotechindizes aus, nach vier positiven Tagen in Folge legten Amex Biotechindex (-1%) und Nasdaq Biotechindex (-0,7%) am Mittwoch eine wohlverdiente Verschnaufpause ein. Nach der Niederlage vor dem FDA-Gremium wurde die Aktie von Transkaryotic Therapies am Mittwoch erneut abgestraft, das Papier verlor satte 26% seines Wertes. Im Pharmasektor, der 1,4% tiefer als am Vortag schloss, sorgte Schering-Plough für düstere Stimmung. Die Aktie verlor 3,4% ihres Wertes nachdem der Rivale, die Schweizer Roche AG, angekündigt hatte, den Preis für seine Hepatitis-Präparate deutlich zu senken. Die Maßnahme wird sich mit Sicherheit negativ auf den Umsatz entsprechender Schering-Plough Produkte auswirken, die Börse nahm die Umsatzeinbußen schon einmal vorweg und schickte den Aktienkurs gen Süden. Eine schlechte Vorstellung gab auch der Branchenindex des Neuen Marktes, der mit einem Abschlag von 0,6% den Handel verließ. Biotissue mit einem Minus von 7,9% und Morphosys mit minus 4% führten die Verliererliste an. Plasmaselect hob sich mit einem ordentlichen Aufschlag von fast 9,5% deutlich vom Rest der Branche ab. 0,9% ging es für Qiagen nach oben, das Unternehmen hatte mit Wirkung zum 01.01.03 die Zulassung zum Neuen Börsensegment Prime Standard erhalten. Tickersymbol (QIA) und der WKN (901626) bleiben unverändert. Von einer Meilensteinzahlung in Höhe von $2,45 Millionen vom Entwicklungspartner Altana konnte GPC Biotech am Mittwoch leider nicht profitieren, der Wert lag zum Handelsausklang rund 2,3% im Minus.
Genentech und IDEC trieben am Donnerstag den Biotechsektor an und ließen die US-Indizes abheben. Mit dicken Pluszeichen gingen Amex Biotechindex (+1,7%) und Nasdaq Biotechindex (+1,9%) aus einem hoffnungsvollen Handelstag. Genentech wurde für die am Mittwoch nach Börsenschluss gemeldete Gewinnverdopplung belohnt und legte am Donnerstag mit 11% kräftig zu. Auch IDEC Pharmaceuticals konnte von Rituxan, das gemeinsam mit Genentech vermarktet wird, profitieren. Die Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen für das vierte Quartal 2002, ließ Analysten- und Anlegerherzen höher schlagen und verschaffte der IDEC Aktie einen Aufschlag von 8%. Den Angaben zufolge wird der Gewinn bei IDEC deutlich höher als prognostiziert ausfallen, entgültige Zahlen wird das Unternehmen aber erst am 30. Januar vorlegen. Der Verkauf des Flaggschiffs Rituxan gegen des non-Hodgkin Lymphom, der um 41% anzog, war Hauptumsatztreiber bei IDEC und seinem Vermarktungspartner Genentech. Während die Analysten lediglich von einem Umsatz von $307 Millionen ausgegangen waren, konnte Rituxan mit $347 Millionen deutlich mehr einfahren. Auch Genzyme und BioMarin waren wie bereits am Mittwoch auf Seite der Gewinner zu finden. Die Nachwirkungen des positiven Votums des FDA-Expertengremiums für Aldurazyme ließen sowohl Genzymes als auch BioMarins Kurs erneut nach oben ziehen. BioMarin steigerte sich um 3%, Genzyme lag ebenfalls mit 3% im Plus. Wie bereits am Mittwoch so lag der Amex Pharmaindex auch am Donnerstag mit 0,5% im roten Bereich. Schering-Plough fand endlich wieder Boden und konnte sich mit einem Plus von 1,1% von seinen Vortagesverlusten etwas erholen. Dagegen lag Schwergewicht Pfizer wegen eines verlorenen Patentstreits um seinen Blockbuster Neurontin mit einem Abschlag von 1,6% auf der Verliererseite. Endlich wieder einmal im positiven Terrain fand man am Donnerstag den Biotechindex des Neuen Marktes. Besonders deutlich legten Lion, Evotec, Morphosys und auch MediGene zu. Der Kursanstieg von Evotec um 4,5% ließ sich sogar begründen, das Unternehmen konnte in einer Partnerschaft mit der amerikanischen Vertex Pharmaceuticals eine Meilenstein erzielen und wird dafür eine Prämie unbekannter Höhe einstreichen. Lion, das um 6,6% zulegen konnte, meldete die Verstärkung seines Managements durch Reiner Doelle von IBM. Ohne ersichtlichen Grund zogen auch Morphosys (+5,8%) und MediGene (+4,2%) deutlich an.
Eine Auszeit gönnten sich die US-Biotechindizes nach einer mehr als positiven Woche am letzten Handelstag. Für Aufsehen hatte eine Meldung von Amgen gesorgt, die den Konkurrenten Biogen mit einem Abschlag von $3,80 regelrecht abstürzen ließ. In einer Phase III Studie hatte sich das bisher gegen rheumatoide Arthritis vermarktete Medikament Enbrel auch wirksam bei Patienten mit Schuppenflechte oder Psoriasis erwiesen. Damit steigen die Chancen, dass Amgen Enbrel auch bald gegen diese Indikation vermarkten könnte. Für Biogen war diese Nachricht niederschmetternd, schließlich erwartet das Unternehmen schon bald die Zulassung für seinen großen Hoffnungsträger Amevive. Unter Druck kamen nach der Amgen Meldung auch die Aktien von XOMA und Genentech, die mit Raptiva ebenfalls ein Psoriasis-Medikament entwickelt haben, dessen Zulassungsantrag die FDA gerade prüft. XOMA büßte 7% seines Wertes ein, Genentech lag mit 23 cents im Minus. Selbst der Wochengewinner Genzyme verlor am Freitag 2%, liegt aber dennoch seit Wochenstart mit gut 12% im Plus. Die erheblichen Abschläge einzelner Werte ließen auch die Indizes straucheln, so verlor der Nasdaq Biotechindex 1,7%, den Amex Biotechindex zog es sogar um 3% gen Süden. Im Vorfeld der Quartalszahlen am Dienstag stieg der Aktienkurs des Dow-Pharmawertes Johnson & Johnson um 11 cents auf $54,79. Laut einer Umfrage rechnen Analysten mit einem Gewinnzuwachs von 21 Prozent. Die schlechte Stimmung aus Übersee schwappte auch über den großen Teich, der Biotechindex des Neuen Marktes verlor mit 2,4% erheblich. Größte Verlierer Morphosys mit minus 9,8%, gefolgt von co.don (-7%) und Evotec mit einem Abschlag von 5,9%. Moderate Pluszeichen sah man bei Macropore (+1,8%) und Cybio (+1,7%). Lion Bioscience gewann wegen eines Lizenzabkommens mit Eli Lilly, in dessen Rahmen Lilly die Lizenzrechte an bestimmten Bioinformatiktools erhielt, 0,6%.
Quelle : http://www.biotech-experte.de
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