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10:20 Uhr, 10.02.2003

Das war die Biotechwoche 03.02.2003 bis 07.02.03

Wrap Up aus dem Biotech Experten

Flashback - W6 - 03.02.2003 bis 07.02.03

Nasdaq Biotech: 31.01.03: 486,13; 07.02.03: 476,01; (-2,8%)

Amex Biotech: 31.01.03: 338,41; 07.02.03: 329,23; (-2,7%)

Nemax Biotech: 31.01.03: 26,31; 07.02.03: 24,87; (-5,5%)

Die abgelaufene Woche begann für die US-Biotechindizes leicht im Minus, der Nasdaq Biotechindex verlor 0,5%, der Amex Biotechindex gab 0,3% ab. Dem Amex Pharmaindex gelang mit 0,3% der Sprung in die Gewinnzone. Eine Analysten-Aufstufung bescherte Eli Lilly einen satten Kursaufschlag von $1,44. Tim Anderson, Analyst bei Prudential, stufte die Aktie von Eli Lilly von "hold" auf "buy" auf und löste damit einen wahren Kaufrauch unter den Pharmainvestoren aus. Anderson begründete seine Einschätzung mit der noch in diesem Jahr stattfindenden Zulassung zweier wichtiger Medikamente. Sowohl Cymbalta gegen Depressionen, als auch Cialis, ein Präparat gegen Erektionsstörungen, erwarteten in 2003 wohl noch die Genehmigung zur Vermarktung. Fondsmanager John Borzilleri glaubt allerdings trotz der jüngsten Gewinn in der Pharmabranche noch nicht an einen Aufwärtstrend im Jahr 2003. Nach Ansicht des Managers des State Street Research Health Sciences Fund ist Big-Pharma erst 2004 wieder ein heißes Thema, dennoch gäbe es auch für 2003 einige Ausnahmeerscheinungen. Zu diesen zählt Borzilleri auch das britische Unternehmen AstraZenec, das Ende 2003 wohl die US-Zulassung für eines der wichtigsten neuen Arzneimittel in diesem Jahr erhalten dürfte. Crestor, so der Handelsname des neuen cholesterinsenkenden Medikamentes, dürfte der Aktie des britischen Pharmaunternehmen weiteres Wachstum bescheren. Am Montag allerdings blieb die Lobeshymne von Bozirelli erst einmal ungehört, AstraZeneca ging 21 cents niedriger aus dem Handel. Durch die Bezahlung von $55 Millionen an Berlex Labs, einer Tochter der deutschen Schering AG, legte Biogen einen Patentstreit bei. Die Investoren belohnten diesen Schritt, der bei Biogen für sinkende Kosten sorgen wird, mit einem Aufschlag auf den Aktienkurs von 3%. Die einmaligen Kosten von $55 Mio. sollten durch die Umsätze mit Avonex, dem MS-Präparat des Unternehmens, leicht kompensiert werden können. Einen ordentlichen Kursgewinn von 6% verbuchte auch der Produzent von HIV-Tests OraSure Technologies. Die US-Seestreitkräfte orderten 10.000 HIV-Schnelltests um Navy-Personal im Vorfeld der breit angelegten Pockenimpfungen auf das HI-Virus zu testen. Von der Nachfrage nach HIV-Tests konnte auch Calypte profitieren, dass erneut um 17,9% anzog und sich innerhalb von wenigen Tagen verdoppeln konnte. Am Neuen Markt verlor der Branchenindex 1,2%, größter Verlierer mit einem Minus von 13,9% die Co.don AG, auch Medigene lag wieder einmal mit 0,8% im negativen Terrain. Gewinnmitnahmen sah man nach dem stattlichen Gewinn vom Freitag bei GPC Biotech, dass einen Abschlag von 3,3% verbuchen musste. Auf den Siegertreppchen November mit fast 4% im Plus, es folgten Cybio mit einem Gewinn von 1,7% und auf Platz drei Curasan mit einem Plus von 1,3%. Für Furore sorgte allerdings ein Unternehmen des MDAX. Celanese stieg in der Spitze um bis zu 20%, nachdem Übernahmegerüchte die Runde gemacht hatten. Gemäß eines Artikels in der Financial Times Deutschland will ein Finanzinvestor mit einem Aufschlag von 50% zum aktuellen Kurs bei Celanese einsteigen.

Mit negativen Vorzeichen beendeten die US-Biotechs auch die Handelssitzung am Dienstag. Mit einem Minus im Amex Biotechindex von 3% und einem Abschlag von 2,3% im Nasdaq Biotechindex waren die Verluste allerdings beträchtlich. Wegen des wenig ermutigenden Gewinnausblickes von Genzyme fiel der Kurs der Aktie um satte 8%. Genzyme gab an im Jahr 2003 lediglich einen Gewinn je Aktie zwischen $1,25 und $1,35 zu erwirtschaften. Analysten hatten gemäß einer Umfrage von Multex mit einem Jahresgewinn von $1,38 gerechnet. Ein neues Allzeittief sahen die Aktien von Transkaryotic Therapies im Handelsverlauf, erholten sich zum Börsenschluss allerdings wieder und gingen mit einem Minus von "nur noch" 6% aus dem Handel. Grund für den Verkaufsdruck war eine Meldung, der zufolge die Schweizer Serono eine Patentklage gegen Transkaryotic eingereicht hätte. Die Klageschrift, die in den Niederlanden eingereicht wurde, beschuldigt Transkaryotic mit Replagal, einer Therapie gegen die seltene Erkrankung Fabry Disease, ein Patent von Serono zu verletzen. In einer ersten Stellungnahme gab Transkaryotic bekannt man werde mit aller Kraft gegen diese Anklage vorgehen. Erst jüngst war die Aktie von Transkaryotic heftig unter Beschuss geraten, nachdem ein Beratergremium der FDA die Zulassungsempfehlung für Replagal, das in Europa bereits im Handel ist, verweigert hatte. Die US-gelisteten Aktien von Serono stiegen um 3%. Im Pharmasektor gehörten die Schwergewichte und Konkurrenten Pfizer und Merck & Co. mit Abschlägen von 1,9% und 1,8% zu den Verlierern. Auch an deutschen Aktienmärkten ging es am Dienstag steil bergab, mit einem Verlust von 2,2% machte der Biotechindex des Neuen Marktes einen gewaltigen Sprung nach unten. Zappenduster sah es bei Co.don aus, die Aktie verlor 19,3%. Auch GPC Biotech zog mit einem Minus von 7,1% am Index, die Aktie verlor trotz der Meldung über einen Lizenzvertrag mit ARIAD Pharmaceuticals. GPC wird im Rahmen der Vereinbarung einen nicht exklusiven Zugang zu Patenten aus ARIAD's ARGENT-Technologie zur Zellsignalregulation erhalten und damit seine Patentposition im Hinblick auf die Reverse Genomics-Technologieplattform weiter ausbauen. Kriegsängste machen nun auch der sonst so unabhängigen Pharma- und Biotechindustrie schwer zu schaffen. Eine wirklich nachhaltige Erholung der gesamten Branche dürfte deshalb wohl erst nach einem, hoffentlich schnellen, Krieg einsetzen.

Die Rede von US-Außenminister Colin Powell vor dem UN-Sicherheitsrat ließ die US-Biotechindizes am Mittwoch kalt, Amex und Nasdaq Biotechindex gaben je 0,3% ihres Wertes ab. Auf Seite der Verlierer Myriad Genetics, das Unternehmen hatte mit einem Verlust von 27 cents pro Aktie die Erwartungen der Analysten, die bei 23 cents pro Aktie lagen, verfehlt und war im Anschluss an die Bekanntgabe um 6% gefallen. Der britische Impfstoffhersteller Acambis, der gemeinsam mit Baxter Pockenimpfstoff an die US-Regierung liefert, stieg im Vorfeld des nun bald drohenden Irak-Krieges. Acambis lag zum Börsenschluss mit 6% im Plus. Nichts zu lachen hatten die Investoren der Elan Corp., das Unternehmen lag mit einem Abschlag von 10% klar auf der Verliererseite. Elan hatte vor Börsenstart die Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2002 gemeldet, wonach auf Grund des starken Umsatzrückgangs von mehr als 50 Prozent ein Verlust von $1,83 pro Aktie eingefahren wurde. Merck will nun mit dem Start einer Vergleichstudie den Beweis antreten, dass sein Osteoporose-Medikament Fosamax besser als das Konkurrenzprodukt Actonel von Procter & Gamble ist. Der Aktie half dies allerdings nicht, neben Procter & Gamble, das 0,7% verlor, ging auch Merck mit einem Minus von 0,4% aus dem Handel. Der Branchenindex des Neuen Marktes verharrte in Lethargie zum Handelsschluss blieb ein kaum zu erwähnendes Minus von 0,1%. Ein dickes Plus von 26,1% sah die Aktie von Curasan. Das biomedizinische Unternehmen hatte am Mittwoch einen Exklusiv-Vertrag mit der Spinal Concepts Inc unterzeichnet, der Curasan zum Vertrieb des synthetischen, vollständig resorbierbaren Knochenaufbaumaterials Cerasorb Ortho in den USA berechtigt. Schlusslicht war mit minus 2,6% der Bioinformatik-Spezialist Lion Bioscience. Nach den enttäuschenden Zahlen für das dritte Quartal nimmt dem Management wohl kein Investor mehr ab, dass im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2003/04 die Gewinnschwelle erreicht werden kann und im abgelaufenen dritten Quartal "ein deutlich anziehendes Geschäft" verspürt wurde. Ebenfalls deutlich im Minus MediGene mit einem Verlust von 2,3%.

Während Cephalon und Aphton die Aktionäre mit stattlichen Gewinnen beglückten, gingen die Indizes gemischt aus dem Handel. Der Amex Biotechindex schaffte zwar noch ein Miniplus von 0,1%, der Nasdaq Biotechindex schloss hingegen mit 0,3% im negativen Terrain. Der Amex Pharmaindex schloss sich mit einem Abschlag von 0,1% der Richtung des Nasdaq Biotechindex an. Cephalon stieg nach einer Aufstufung von "neutral" auf "overweight" durch das Investmenthaus JP Morgan am Donnerstag um 5%. Zwar hatte Cephalon kurz zuvor bekannt gegeben, dass eine generische Version seines gegen Müdigkeit entwickelten Medikamentes Provigil im Anmarsch sei, doch die Analysten von JP Morgan meinten, bis das Produkt auf dem Markt sei, würde es wohl noch zwei bis drei Jahre dauern. Außerdem sei man davon überzeugt, dass Cephalon die Umsätze mit seinen drei vermarkteten Produkten, zu denen neben Provigil noch Actiq und Gabitril gehören, noch erheblich steigern könne. Ein "outperform" Rating der Credit Suisse First Boston für ICOS ließ die Aktie des Cialis-Entwicklers mit 0,7% Gewinn aus dem Handel gehen. Noch in der ersten Jahreshälfte könnte ICOS allerdings einen richtigen Kurssprung machen, denn in diesem Zeitraum erwartet man die US-Zulassung des Anti-Impotenzpräparates Cialis, das in Europa bereits erhältlich ist. Gefragt war am Donnerstag die Aktie von Aphton, die nach positiven Testergebnissen mit G17DT in einer Phase II Studie beim metastasierten Magenkrebs um saftige 22% zulegen konnte. Bergab ging es dagegen mit GlaxoSmithKline, die Aktie verlor nach einer Meldung, der zufolge ein Generika-Hersteller einen Angriff auf zwei Patente des Unternehmens plane, 1,5% ihres Wertes. Schlechter als den US-Indizes erging es allerdings dem Branchenindex des NM, dieser stürzte um mehr als 2% und notierte zum Handelsschluss bei nur noch 24,85 Euro. Über ein dickes Plus von 17,7% konnte sich Co.don freuen, während MediGene mit minus 4,3% am Ende der Liste zu finden war. Auch Qiagen und Morphosys lagen mit Abschlägen von 3,9% bzw. 3,1% auf Seite der Verlierer. Gegen den allgemein sehr schwachen Markt konnte sich der Pharmakonzern Schering behaupten. Das im DAX gelistete Unternehmen erhielt von den EU-Behörden die Genehmigung das Leukämie-Präparat Fludara zur Erstbehandlung von Patienten mit chronisch-lymphatischer Leukämie einzusetzen, die Aktie stieg zeitgleich um 2%. Auch der im MDAX gelistete Generika-Hersteller Stada konnte sich mit einem kleinen Zugewinn von 0,3% dem allgemeinen Abwärtstrend entziehen.

Nach einer sehr schwachen Woche konnte die Biotechbranche zum Wochenausklang wieder etwas an Boden gewinnen. Während der breite Markt aus Angst vor Terrorschlägen im Minus lag, zogen Amex und Nasdaq Biotechindex mit 0,7% und 1,1% leicht an. Einen Riesensatz gen Norden machte die Aktie von Scios nachdem in einem Artikel des Wall Street Journals von der möglichen Übernahme durch Johnson & Johnson zu lesen war. Wie berichtet wurde, seien die Diskussionen bereits weit fortgeschritten, was Scios am Freitag allerdings noch nicht bestätigen wollte. Die Aktionäre waren allerdings der Meinung, an dem 2 Milliardendollar Deal könnte etwas wahres dran sein und gewährten Scios im Vorfeld einer möglichen Übernahme einen ordentlichen Kursaufschlag von 22%. J&J lag mit einem Abschlag von 23 cents leicht im Minus. Damit setzt sich der Trend zur Übernahme von Biotechunternehmen mit aussichtsreichen Produkten, der bereits im vergangenen Jahr begonnen hat, weiter fort. Neben Scios lag auch SuperGen mit einem deutlichen Plus von 19 Prozent auf der Gewinnerseite. Dem Biotechunternehmen ist es gelungen zwei der drei erforderlichen Testreihen mit Orathecin, eine oralen Chemotherapie gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs, erfolgreich zu beenden. Wegen des Abbruch der Entwicklung eines experimentellen Wirkstoffes gegen Angstzustände kam am Freitag das Pharmaunternehmen Merck & Co. unter Druck. Warum die Phase II Tests und alle weiteren Entwicklungen an dem neuen Wirkstoff abgebrochen wurden, wollte das Unternehmen nicht preisgeben. Die Investoren waren verunsichert und entschieden sich lieber zum Ausstieg, der Aktienkurs ging um 1,6% gen Süden. Mit einem Plus von 0,08% und damit fast unverändert schied der Biotechindex des NM aus einer mehr als schwachen Woche. Evotec machte mit plus 13,5% den größten Sprung nach oben. Auf Grund der Unterzeichnung einer Entwicklungskooperation gelang es auch der November AG mit einem kleinen Plus von 0,8% aus der Handelswoche zu scheiden. Morphosys und MediGene lagen mit je 1,2% im roten Bereich, der von Curasan mit einem Abschlag von fast neuen Prozent angeführt wurde.

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