Kommentar
11:11 Uhr, 22.10.2010

Das „Ü-Ei“ für den sicherheitsorientierten Langfristanleger

Erwähnte Instrumente

  • Rostoff-Protect-Anleihe (Bes
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen

2008 war nicht nur für Aktionäre ein sehr bewegendes Jahr, sondern auch für Rohstoff-Investoren. Ganz im Gegenteil- wollten Commodities von der Krise damals doch zu Jahresbeginn noch gar nicht viel wissen und stiegen parallel zum fortschreitenden Crash an den Aktienmärkten sogar in der Breite bis Juli um mehr als 30 Prozent nach oben, bevor die Blase platzte und der Sog auch diese Asset-Klasse dafür um so heftiger innerhalb nur weniger Monate um rund 60 Prozent in die Tiefe riss. Der Diversifikationsgedanke aus dem Anlegerlehrbuch war zu dieser Zeit wohl längst aus den Köpfen vieler Investmentstrategen verschwunden und dem blanken Entsetzen gewichen. Der Gleichlauf, der sich seitdem zwischen Aktien und Rohstoffen vollzieht, zeigt eindrücklich, dass mit einer bloßen Aufteilung des Vermögens auf beide Klassen längerfristig kaum ein Blumentopf zu gewinnen sein dürfte, da die nächste Krise wohl schon vorprogrammiert ist.

Der Zertifikatemarkt wäre aber nicht der Zertifikatemarkt, wenn er nicht auch für solche Fälle eine Lösung parat haben würde. So griffen wie üblich auch nach dem letzten Crash viele Investoren wieder verstärkt zu Garantie-Produkten, die ihnen zum Laufzeitende zumindest das Kursrisiko absichern sollten. Zwar war damit der Kapitalschutz zunächst einmal gesichert, allerdings noch lange nicht die Gewähr dafür gegeben, dass zwischenzeitliche Zugewinne bedingt durch die mehrjährige Laufzeit auch tatsächlich realisiert werden könnten.

Die Société Générale versucht nun mit ihrer neuen bis 5. November zeichenbaren Rohstoff-Protect-Anleihe auch dieses Problem in den Griff zu bekommen. Das Schlagwort hierfür heißt Höchststandsicherung, durch die einmal erzielte Erträge auch bei fallenden Märkten nicht mehr verloren gehen sollen, wie es im Produktflyer der Franzosen heißt. Ganz so einfach wie es das Grundprinzip ausdrückt, nachdem der Anleger jedes Jahr auf die beste Monatsperformance verzichtet, um im Gegenzug neben dem 100-prozentigen Kapitalschutz auch die jährliche Absicherung der Höchststände zu erhalten, ist das Prozedere aber dann doch wieder nicht. Vielmehr erfordert es einige Rechenschritte. So muss zunächst an jedem monatlichen Stichtag die Performance gegenüber dem Vormonat festgehalten und die Ergebnisse am Jahresende miteinander multipliziert werden. Um wie angesprochen die beste Monats-Performance wieder zu extrahieren, muss der Jahreswert im Anschluss durch diese Größe dividiert werden. Das so erhaltene Ergebnis stellt den ersten Jahres-Höchststand dar, der durch weitere Multiplikationsschritte mit den jeweiligen Werten der Folgejahre noch erhöht, nicht mehr aber unterschritten werden kann, wobei es keine Begrenzung nach oben gibt. Sollten sich aus den Berechnungen Höchststandswerte unter 100 Prozent ergeben, greift der Kapitalschutz.

Bei aller Erklärung der verschiedenen Rechenexempel sollte ein Hinweis auf den zugrundeliegenden Basiswert nicht fehlen. Als solcher fungiert hier der DJ UBS Commodity 3 Month-Forward Index, der ebenfalls bereits einen Optimierungsschritt in Bezug auf das bekannte Rollproblem enthält, da er sich auf dreimonatige Terminkontrakte bezieht, die quartalsweise gerollt werden. Die Index-Zusammensetzung entspricht dabei der vor der UBS-Übernahme auch unter der Bezeichnung „DJ AIG“ bekannten Rohstoff-Benchmark, die im Gegensatz zu manch anderem breiten Barometer eine stärkere Gewichtung von Soft Commodities zulasten des Energiesektors vornimmt und dadurch ein etwas ausgewogeneres Profil zeigt.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Der nicht gerade unerhebliche Rechenaufwand bei der Höchstwertbestimmung dürfte wenigstens auf den ersten Blick auf Anleger ebenso abschreckend wirken wie der bis zu 5-prozentige Ausgabeaufschlag. Dabei trägt die Aneinanderreihung monatlicher Performancebeiträge bei dem Produkt auch nicht gerade zur Erhöhung der Transparenz und Einschätzbarkeit bei, selbst wenn zumindest positive Jahre über den Höchststandmechanismus ihren Niederschlag finden und der Kapitalschutz am Ende das Risiko begrenzt.

Rohstoff-Protect-Anleihe

Emittent/WKN:

Société Générale / SG1VRP

Laufzeit:

14.11.2016

Preis: (in Zeichnung bis 05.11.2010)

Ausgabepreis: 100 € (zzgl. bis 5 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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