Kommentar
11:53 Uhr, 03.03.2004

Das Motto: "Kraftvoll punkten"

Am ersten Sonntag im Februar fand das US-Medienereignis schlechthin statt: der Super Bowl. Das Endspiel der US-Football-Liga NFL ist das populärste Sportereignis der Welt - und zugleich das teuerste. Dieses Jahr kostete ein 30-Sekunden-Spot in den Werbepausen 2,25 Millionen Dollar.

Viel Geld verdienen können Anleger auch mit den neuen Touch Down Zertifikaten. Zugegeben: Das Risiko ist nicht zu verachten. Aber schließlich ist auch American Football ein Sport für Hartgesottene.

Beim American Football gibt es für eine Mannschaft die meisten Punkte bei einem Touchdown. Unabhängig davon, wie dieser erzielt wird - der Ball muss hinter der Goal Line in der Endzone landen. So ist es auch mit den Touch Down Zertifikaten. Diese punkten dann, wenn der Basiswert, auf den sich das Papier bezieht, am Bewertungstag über einer bestimmten Marke verbleibt.

Der Ball muss hinter die Linie

Touch Down Zertifikate haben eine Kursschwelle. Die ist mit der Goal Line beim Football vergleichbar: Verbleibt der Basiswert am Bewertungstag über der Schwelle, kommt es zum Touchdown. Sprich: Anleger erzielen den maximalen Gewinn. Dabei wird ein vorab festgelegter Betrag von EUR 10,00 ausbezahlt. Durch diesen Betrag ist der zu erzielende Gewinn zwar nach oben begrenzt, kann allerdings wesentlich höher als beim Direktinvestment in den Basiswert ausfallen.

Dabei ist es unerheblich, wie weit oberhalb der Kursschwelle die Aktie notiert. Somit eignen sich Touch Down Zertifikate für Anleger, die auf steigende oder stagnierende Kurse des Basiswerts setzen. Wenn der Kurs des Basiswerts am Bewertungstag oberhalb der Kursschwelle notiert, gibt es den Festbetrag.

Doch Achtung: hohe Gewinne, hohes Risiko. Berührt der Basiswert am Bewertungstag nur einmal die Kursschwelle, verfällt das Zertifikat wertlos. Durch vorzeitigen Verkauf, etwa am vorletzten Tag vor dem Bewertungstag, und durch Setzen von Stopp-Loss-Marken können Anleger einen wertlosen Verfall jedoch verhindern.

Ein vorzeitiger Verkauf macht aufgrund des Kursverhaltens des Zertifikats immer Sinn, falls der Kurs des Basiswerts zum Ende der Laufzeit bereits über der Kursschwelle notieren sollte. Denn dann nähert sich der Kurs des Zertifikats mit abnehmender Restlaufzeit immer mehr dem Festbetrag an - weshalb Anleger durch einen Verkauf nahezu den maximalen Ertrag erzielen.

Hoher Gewinn bei moderatem Kursanstieg

Dazu ein Beispiel: Die Simulation zeigt den dreimonatigen Kursverlauf eines Touch Down Zertifikats und einer Beispielaktie. Die Kursschwelle des Zertifikats und der Aktienkurs am Emissionstag des Zertifikats sind identisch. Das Zertifikat ist wesentlich schwankungsfreudiger als die Aktie, die nur moderat steigt. Gegen Ende der Laufzeit überschreitet sie die Kursschwelle. Das Zertifikat macht einen großen Sprung und nähert sich mit abnehmender Restlaufzeit dem Festbetrag.

In diesem Beispiel kostete das Zertifikat bei Emission EUR 5,06, die Aktie notierte bei EUR 88,08. Dieser Aktienkurs entspricht der Kursschwelle. Da die Aktie am Bewertungstag bei EUR 95,74 und damit über der Schwelle notiert, zahlt das Zertifikat den Festbetrag von EUR 10,00 aus. Während die Aktie moderat um acht Prozent gestiegen ist, erzielt das Zertifikat einen Gewinn von 97 Prozent.

Drei Varianten für jeden Geschmack

Die Zertifikate, die sich zunächst auf den DAX und einzelne DAX-Aktien beziehen, gibt es in drei Varianten, die sich hinsichtlich des Risikos unterscheiden: Bei der klassischen Variante sind Kursschwelle und aktueller Kurs des Basiswerts am Emissionstag identisch. In der Sprache der Optionsscheine: Das Zertifikat ist am Geld. Somit erzielen Anleger auch dann einen hohen Ertrag, wenn sich der Kurs des Basiswerts bis zum Laufzeitende tendenziell seitwärts bewegt hat.

Bei der offensiven Variante liegt die Kursschwelle oberhalb des Kurses des Basiswerts bei Emission, das Papier ist aus dem Geld. Der Basiswert muss somit steigen, damit am Ende der Festbetrag ausgezahlt und der maximale Ertrag erzielt wird. Das Risiko ist höher als bei der klassischen Variante - der maximal zu erzielende Ertrag allerdings auch.

Die defensive Variante eignet sich für vorsichtigere Anleger. Denn die Kursschwelle liegt unterhalb des aktuellen Kurses des Basiswerts bei Emission. Da das Zertifikat bereits im Geld ist, gibt es den maximalen Ertrag selbst dann, wenn der Kurs des Basiswerts bis zum Bewertungstag leicht gefallen sein sollte - ohne aber am letzten Tag die Kursschwelle berührt zu haben.

Der maximale Ertrag ist bei Produkten mit identischer Laufzeit und gleichem Basiswert in der offensiven Variante am höchsten, in der defensiven am niedrigsten. Dazwischen liegt der Maximalertrag der klassischen Variante.

*Roland Lang, Commerzbank AG - Bereich Equity Derivatives*

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