Kommentar
11:33 Uhr, 06.04.2004

Das Leiden am Arbeitsmarkt geht weiter

1. Schlechte Nachrichten aus Nürnberg: Mit dem schwächsten Vormonatsrückgang (-93.000) für einen März seit 1991 sank die Anzahl der Arbeitslosen nichtsaisonbereinigt auf 4,547 Millionen Personen. Dieser Hauch von einer Frühjahrsbelebung wird durch den saisonbereinigten Anstieg um 44.000 auf 4,344 Millionen Personen hinweggefegt.

2. Die heutigen Zahlen zeigen deutlich, dass selbst verbesserte Konjunkturaussichten keine Impulse zum Besseren auf dem Arbeitsmarkt auslösen können. Weiterhin ist die Verunsicherung bei Unternehmern und Arbeitnehmern enorm, und die Reformen für den Arbeitsmarkt sind halbherzig oder werden zerredet. Im vergangenen Jahr verdeckten die statistischen Aufräumarbeiten die Arbeitsmarktprobleme nur kurzfristig und weckten vielerorts Hoffnungen, die sich als trügerisch erwiesen. Die Folgen sind fatal: Die Angst der Arbeitnehmer vor dem Verlust des Arbeitsplatzes lähmt das Konsumverhalten der Verbraucher, die Auswirkungen kann man an den Daten zum Einzelhandelsumsatz und dem gesamten privaten Konsum ablesen. Auch die jetzt wieder verstärkt aufkommende Diskussion der Unternehmen über die Verlagerung der Produktion ins Ausland verstärkt die Unsicherheit und trägt nicht dazu bei, auf einen sich belebenden Arbeitsmarkt zu hoffen. Im Gegenteil, es ruft Protektionisten auf den Plan, die der Sache mehr schaden als nutzen.

Selbst bei einer sich verstärkenden Erholung der Konjunktur ist nicht davon auszugehen, dass es zu einem nachhaltigen Abbau von Arbeitslosigkeit kommt. Die Unternehmen haben genug Kapazitätsreserven, um bei einem Anziehen der wirtschaftlichen Erholung mit dem vorhandenen Belegschaftsstamm ohne Not arbeiten zu können.

3. Die Arbeitslosenquote ist nichtsaisonbereinigt von 11,1 % im Februar auf 10,9 % im März zurückgegangen, saisonbereinigt erhöhte sich die Quote von 10,3 % auf 10,4 %. Die EU-standardisierte Erwerbslosenquote blieb mit 9,3 % unverändert.

4. Die ebenfalls heute vorgelegten Erwerbstätigenzahlen für den Januar verdunkeln das Arbeitsmarktbild noch mehr. Der in den Vormonaten beobachtete langsamere Abbau an Erwerbstätigen nimmt im Januar wieder Fahrt auf. Gegenüber dem Dezember nahm die Anzahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt um 15.000 Personen ab, auf nun 38,185 Millionen Personen. Nichtsaisonbereinigt sank die Erwerbstätigenanzahl gegenüber dem Januar des Vorjahres um 134.000 auf 37,660 Millionen Personen.

5. Diese Zahlen belegen: Der Arbeitsmarkt ist in einem desolaten Zustand und wird es auch weiter bleiben, denn angesichts der Verfestigungstendenzen der Arbeitslosigkeit ist mit einem Anstieg der "Sockelarbeitslosigkeit" auf vier Millionen Personen zu rechnen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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