Kommentar
17:10 Uhr, 15.02.2021

Das Impfen stockt - aber das stört die Aktien-Anleger nicht

Die Impfkampagne läuft schleppend. Man fragt sich, ob es da gute Neuigkeiten geben kann. Kann es, zumindest für Anleger.

Die meisten Länder in Europa bekleckern sich derzeit nicht mit Ruhm, wenn es um die Effizienz der Impfkampagne geht. Es läuft schleppend, es mangelt an Impfstoff und neue Virusvarianten bereiten sich immer schneller aus. Mit etwas Neid kann man da den Fortschritt in anderen Ländern bewundern. In Israel haben ca. zwei Drittel der Bevölkerung zumindest die erste Dosis erhalten.

Nicht nur Israel kann impfen. Die Vereinigten Arabischen Emirate können es auch (Grafik 1). Sie sind die unangefochtene Nummer 2. Danach folgt bereits Großbritannien und beinahe überraschend dann schon die USA. In Europa und Schwellenländern tut sich wenig. Bei der aktuellen Geschwindigkeit dauerte es insgesamt zwei Jahre bis jeder geimpft ist.


Großbritannien sticht in Europa hervor. Das hat neben besserer Verfügbarkeit von Impfstoffen noch einen anderen Grund. Die zweite Dosis wird später verabreicht. Betrachtet man den Fortschritt danach wie viele Menschen vollständig beimpft sind, fällt Großbritannien stark zurück (Grafik 2).

Das alles kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns das doch etwas anders vorgestellt hatten. Im Idealfall hätten bereits im Frühling so viele Menschen geimpft sein sollen, dass ein weitgehend normales Leben stattfinden kann. Nun kann man auf den Sommer hoffen. Im vergangenen Jahr führte es zu einer Abflachung der Infektionsraten.

Ist es warm, sind Menschen tendenziell an der freien Luft. Die Konzentration von Viren in der Luft ist gering. Mit den neuen Varianten ist der Sommer eventuell auch keine Lösung mehr. Man blicke auf die Südhalbkugel und die Ausbreitung in den entsprechenden Ländern. Trotz Hochsommers bleiben die Fallzahlen hoch.

Das hat auch Anleger im Januar irritiert. Der „Recovery Trade“ stockte. Bei diesem Trade sind vor allem Aktien gefragt, die besonders sensibel auf die Pandemie reagieren. Dazu gehören Reiseunternehmen ebenso wie Banken. Der Finanzsektor ist ein zuverlässiger Maßstab dafür wie Anleger die Lage einschätzen.


Gegenüber dem breiten Markt verlor der Finanzsektor bis Anfang November. Dann kamen die ersten Zulassungen von Impfstoffen. Seither zeigt der Finanzsektor eine Outperformance. Diese kehrte sich im Januar kurzzeitig um. Die Sorgen waren groß, dass man die Krise eben doch nicht so früh abhaken kann wie gedacht.

Es wird länger dauern bis Normalität im Alltag einkehrt. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist: Anleger haben das abgehakt. Es stört sie nicht mehr, dass die Impfkampagne langsam läuft und neue Varianten eine gewisse Gefahr darstellen.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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