Kommentar
16:00 Uhr, 25.09.2020

Das größte Problem der USA

Die US-Präsidentschaftswahlen rücken unerbittlich näher. Wer auch immer gewählt wird, das größte Problem der US-Wirtschaft bleibt bestehen.

Inzwischen haben es sogar die meisten Milliardäre erkannt, was das größte Problem der US-Wirtschaft ist. Die Politik spielt eine wichtige Rolle. Es ist aber nicht eine bestimmte Partei oder Person, auf die sich das Problem verdichten lässt. Stattdessen wurden die vergangenen zwei Präsidenten (Obama, Trump) aus einem klaren Grund gewählt. Die Bevölkerung wollte eine Veränderung. Diese Veränderung ist dringend notwendig. Was aber sollte verändert werden? Obama versprach mehr Gleichheit, Gesundheitsversicherung für alle usw. Von der Opposition wurde er dafür als Sozialist beschimpft. Viele sahen es nicht als Beschimpfung, sondern genau als das, was sie wollten...

...nämlich eine fairere Wirtschaft und weniger Ungleichheit.

Trump hatte ein anderes Wahlprogramm. Er wollte die USA reindustrialisieren. Auch dahinter steht der Wunsch nach Chancen, von denen viele glauben, dass sie durch die Globalisierung genommen wurden.

Trump und Obama könnten verschiedener nicht sein. Sie haben die Wahlen allerdings mit Versprechen gewonnen, die genau das adressieren, was die USA plagt: Ungleichheit. Kaum etwas bringt es auf den Punkt wie die Chancen, dass Kinder mehr verdienen als ihre Eltern. Opportunity Insights hat die Daten zusammengetragen. Das Ergebnis ist ernüchternd (siehe Grafik).


Die Grafik ist nicht ganz intuitiv verständlich, daher eine Erklärung: Die oberste blaue Linie zeigt den Geburtenjahrgang 1940. Wenn die Eltern ein sehr niedriges Einkommen hatten und zu den untersten 1 % aller Einkommen gehörten, hatten die Kinder eine hohe Chance mehr zu verdienen als ihre Eltern. 95 % verdienten tatsächlich mehr.

Wandert man von diesem Extrem von links oben in der Grafik nach links unten für den Jahrgang 1940 sieht man folgendes: wenn die Eltern im obersten Prozent aller Einkommen waren, verdienten immer noch 40 % der Kinder mehr als ihre Eltern.

Die Kurven verschieben sich regelmäßig nach unten. Der letzte Jahrgang, für den es Daten gibt, ist 1984. Nur noch 78 % der Kindern von Eltern, die ganz unten auf der Einkommenspyramide sind, verdienen mehr als ihre Eltern. Wer Kind der bestverdienenden Eltern ist, hat keine Chance mehr. Das liegt zugegebenermaßen auch daran, dass der Jahrgang 1984 noch relativ jung ist. Das höchste Einkommen wird nicht mit 36 erzielt.

Der Verlauf ist überall ähnlich und selbst beim Jahrgang 1965, der auf die Rente zugeht, ist das Bild nicht viel anders. Immer weniger junge Menschen sehen eine Verbesserung gegenüber ihren Eltern. Immer mehr sehen sogar eine Verschlechterung. Das birgt enormen sozialen Sprengstoff.

Obama und Trump versprachen eine Verbesserung. Gekommen ist diese nicht. Das hat weitreichende Konsequenzen. Die Spannungen aufgrund sozialer Ungleichheit nehmen weiter zu. Irgendwann ist der Bogen einfach überspannt und kein anderes Industrieland ist so kurz vor diesem Punkt wie die USA.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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