Kommentar
17:27 Uhr, 12.11.2014

Credit Suisse will sich für Beratung bezahlen lassen

Als einer der ersten Vermögensverwalter will Credit Suisse eine Gebühr für die Beratung erheben. Im Gegenzug sollen die Preise für den Handel von Aktien, Anleihen oder anderen Wertpapieren sinken.

Die Schweizer Großbank Credit Suisse will in der Beratung neue Wege gehen und ein neues Preismodell einführen. Als einer der ersten Vermögensverwalter will die Bank künftig eine Gebühr für die Beratung erheben. Im Gegenzug sollen die Preise für den Handel von Aktien, Anleihen oder anderen Wertpapieren um bis zu drei Viertel sinken. Für die Privatkunden soll das unter dem Strich günstiger werden. Bisher wurde die (kostenlose) Beratung über die Gebühren für den Handel und die Verwahrung von Wertpapieren quersubventioniert.

Die Schweizer Großbank will mit dem veränderten Kostenmodell den Handel ankurbeln und die Konkurrenzfähigkeit stärken. Neben der Gebührensenkung will Credit Suisse den Anlegern auch die Provisionen zurückerstatten, die die Bank von den Fondsanbietern bekommt.

Für Privatkunden ist diese Entwicklung zu begrüßen. Leider fristet die Honorarberatung bisher noch ein Nischendasein. Für den Kunden ist das aber oft die einzige Chance, wirklich objektiv beraten zu werden. In allen anderen Fällen handelt es sich in erster Linie um ein Verkaufsgespräch, bei dem es unwahrscheinlich ist, dass der Kunde, das für ihn beste Angebot erhält.

Beispiel:

Beim Kauf von Investmentfonds fällt in der Regel ein Ausgabeaufschlag (in der Regel ca. 5%) an. Bei einer Investitionssumme von 10.000 Euro entspricht das einer Gebühr von rund 500 Euro, die der Bank oder dem Vermittler als Provision zufließen. Das ist auch völlig legitim, da die Bank auch etwas verdienen muss. Trotzdem kann man in diesem Fall nicht mehr von einer Beratung sprechen. Wenn es sich um eine Beratung handeln würde, müsste der Berater erwähnen, dass es auch Möglichkeiten zum Kauf von Fonds ohne Ausgabeaufschlag gibt. Das passiert in der Regel natürlich nicht, weil die Bank sonst keinen Ertrag hätte. Dieses Dilemma kann nur mit der Honorarberatung gelöst werden. Ähnlich wie bei einem Steuerberater wird dabei die Beratungsleistung anhand eines fixen Stundensatzes in Rechnung gestellt. Provisionen werden dem Kunden erstattet oder erst gar nicht berechnet.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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