Kommentar
13:37 Uhr, 11.03.2020

Coronavirus: Die Situation ist außer Kontrolle

Das Coronavirus dürfte 60 bis 65 Prozent der Menschen in Deutschland infizieren, wie Lothar Wieler, der Präsident des Robert-Koch-Instituts, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte. Die politischen Reaktionen in Deutschland auf die Krise fallen eher zögerlich aus.

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Das Coronavirus kann nicht mehr gestoppt werden und dürfte früher oder später einen Großteil der Menschen auch in Europa infizieren. Die gute Nachricht: Die meisten Menschen entwickeln nur schwache bis gar keine Symptome. Alte und chronisch kranke Menschen sind aber durch einen schweren Verlauf besonders gefährdet und müssen deshalb besonders geschützt werden, wie Lothar Wieler, der Präsident des Robert-Koch-Instituts, am Morgen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte.

Entscheidend ist nach Einschätzung der Fachleute nun die Ausbreitung zu verlangsamen, Alte und Kranke besonders zu schützen und das Gesundheitssystem darauf vorzubereiten, dass mehr Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen versorgt werden müssen als bisher.

Die politischen Reaktionen in Deutschland auf die Krise fallen eher zögerlich aus, wie die Pressekonferenz am Morgen zeigte. Eine Grenzschließung mit Einreisestopp für Menschen aus Italien, wie Österreich sie angekündigt hat, plant die Bundesregierung jedenfalls nicht.

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Das Coronavirus dürfte auch die Wirtschaft in Deutschland schwer treffen und wahrscheinlich eine Rezession auslösen. Auch hier sind die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung eher überschaubar:

  • Das Kurzarbeitergeld soll ausgeweitet werden.
  • Es soll Liquiditätshilfen für besonders betroffene Unternehmen und Branchen geben.
  • Der europäische Stabilitätspakt soll flexibel gehandhabt werden (was bedeutet, dass sich Länder wie Italien stärker verschulden dürfen).

Das war es aber im Wesentlichen auch schon. Während in den USA über eine dreimonatige oder sogar dauerhafte Aussetzung der Lohnsteuer diskutiert wird, um die wirtschaftlichen Folgen abzumildern, konnte sich die Bundesregierung nicht einmal auf eine Vorziehung der Soli-Absenkung einigen, obwohl auch die SPD dies wollte. Der Kurssturz an den Börsen zeigt recht eindeutig, dass entschlossenes Handeln notwendig ist, um zumindest die wirtschaftlichen Folgen der Epidemie abzufedern. Das scheinen noch nicht alle politischen Entscheidungsträger erkannt zu haben.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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