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12:31 Uhr, 03.03.2020

Corona: Märkte preisen Rezession ein, U-förmige Erholung aber wahrscheinlicher

Die Marktstrategen der US-amerikanischen Fondsgesellschaft „Loomis Sayles“, einer Tochter von Natixis Investment Managers, plädieren dafür, in der Bewertung der Folgen des Corona-Virus besser zwischen den kurz- und den langfristigen Auswirkungen zu unterscheiden.

Michael Crowell, Co-Director für Makrostrategien bei der 300 Mrd US-Dollar verwaltenden Tochter von Natixis Investment Managers: „Pandemien verlaufen konjunkturell gesehen typischerweise in einer scharfen V-Form, bei der die Aktivität für ein Vierteljahr stark und schnell abnimmt und dann wieder abprallt, um den größten Teil, aber nicht die gesamte verlorene Produktion wiederzugewinnen. Betrachtet man China, so wird der Verlust für die chinesische Wirtschaft nach unseren ersten Schätzungen etwa 0,5 % bis 1 % des BIP gegenüber dem Basiswachstum im Jahr 2020 betragen. In der Quartalsbetrachtung könnte dass das BIP-Wachstum von 6 % im vierten Quartal 2019 auf nahezu Null im ersten Quartal 2020 fallen, bevor es wieder stark ansteigt. Aus heutiger Sicht wird das jährliche Wachstum im Jahr 2020 wahrscheinlich im niedrigen Bereich von 5 % statt näher an 6 % liegen.

Da neue Ansteckungsherde außerhalb Chinas auftreten, könnte die nun die Erholung eher wie eine U-förmige Kurve. Nach den jüngsten Erfahrungen Chinas steigen die Infektionen in der Regel zwei bis drei Wochen lang an, bevor sie ihren Höhepunkt erreichen, während die Quarantäne und die wirtschaftlichen Verluste noch drei bis fünf Wochen andauern. Daher dauern die wirtschaftlichen Auswirkungen einer Pandemie in der Regel ein Vierteljahr an. Doch jedes Mal, wenn neue Infektionscluster auftreten, verzögert sich die Erholung. Zu diesem Zeitpunkt, ohne die Ausbreitung des Virus in Nordamerika oder Europa zu kennen, gehen wir zunächst von einem Nettoverlust von etwa 0,25 % des europäischen und amerikanischen BIP aus. Damit würden die USA und Europa im Jahr 2020 ein BIP-Wachstum von etwa 1,7 % bzw. 0,8 % erreichen. Das ist unsere derzeitige Schätzung der virusbedingten Verluste für das gesamte Jahr 2020, und sie kann sich sicherlich noch ändern. Doch die Märkte scheinen bereits jetzt ein schlechteres Ergebnis einzupreisen.“

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