Contango bei Getreidesorten
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Die Terminkurve bei Getreide steigt typischerweise - das bedeutet: Zeitnahe Lieferungen sind günstiger, als weiter in der Zukunft liegende.
Bei Weizen steht die Terminkurve in "Contango" - sprich: Sie steigt.
Ebenso bei Mais, aber in weit abgeschwächter Form:
Aktienanleger beteiligen sich an einem Unternehmen, Rohstoffanleger erwerben Terminkontrakte. Diese Terminkontrakte sind vertragliche Vereinbarungen über die Lieferung einer bestimmten Ware an einen bestimmten Ort und zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Erwirbt ein professioneller Händler an der NYBOT beispielsweise einen „März 2011“ Kontrakt auf Kaffee, so sichert er sich das Recht auf eine Lieferung von 37,500 amerikanischen Pfund (454 Gramm) Kaffee. Lieferzeitpunkt ist Ende März, Lieferort New York. Diese Seite des Rohstoffhandels, welche eine physische Lieferung vorsieht, ist jedoch nur für industrielle Abnehmer, beispielsweise einen Kaffeeröster, interessant. Spekulanten und Anleger sind im Unterschied hierzu lediglich an den Preisveränderungen von Kaffee interessiert und müssen daher endfällige Kontrakte verkaufen und in den nächsten Kontrakt „rollen“.
Um beispielsweise die Lieferung von Kaffee Ende März zu vermeiden, muss der Märzkontrakt verkauft und Maikontrakt gekauft werden. Als Zertifikateanleger bekommen Sie hiervon nur wenig mit. Der Emittent kümmert sich für Sie um das „Rollen“ der Kontrakte, sodass Sie letztendlich nicht befürchten müssen, plötzlich einige Tausend Pfund Kaffee geliefert zu bekommen. Sie müssen allerdings eines beachten: Einige Rohstoffe haben eine steigende, andere eine fallende Terminkurve.
Beispiel Weizen: Die Preise für Lieferungen im März (das sind auch die Preise, die auf Godmode-Trader.de/Rohstoffe angezeigt werden) liegen bei rund 8,25 Dollar pro Scheffel, die Preise für Lieferungen im Folgemonat liegen schon bei 8,55 Dollar.
Wenn der Emittent nun vom aktuellen Kontrakt auf den nächsten Kontrakt rollt, ist er gezwungen, einen um 3,6% höheren Preis (Verkauf bei 8,25 Dollar, Kauf bei 8,55 Dollar) zu zahlen. Es entstehen also Rollverluste, die an das Zertifikat weiter gereicht werden müssen. Die meisten Weizenzertifikate entwickeln sich daher weniger stark als der Erdgaspreis selbst. Aktuell liegt die Partizipationsrate einiger Weizen Open End Zertifikate nur noch bei 33%. Stiege Weizen also um 10%, so würden sich diese Zertifikate nur um 3,3% in ihrem Wert steigern. Das ist auch der Grund, warum viele Open-End-Weizenzertifikate noch nicht das Hoch aus dem August 2010 überschritten haben, während der Weizen-Future bereits 4,3% darüber notiert.
Ganz anders sieht es aus bei Rohstoffen, die eine fallende Terminkurve aufweisen.
Beispiel Nickel. Bei Nickel sehen wir eine klar fallende Terminkurve. Der Emittent von Zertifikaten erzielt beim Rollen also Rollerträge, in dem er einen endfälligen Terminkontrakt teurer verkauft, als er den nächsten Kontrakt zurückkaufen muss. Das Resultat: Die meisten Open End Zertifikate auf Nickel bilden den Preisverlauf mit einer Partizipationsrate von ca. 125% nach – sie steigen also stärker, als der Nickelpreis. Stiege Nickel beispielsweise um 10%, so würden diese Zertifikate um 12,5% im Wert hinzugewinnen.
Es empfiehlt sich daher der Kauf von Hebelzertifikaten mit einer bestimmten Endfälligkeit, die nahe in der Zukunft liegt. Diese Zertifikate werden vom Emittenten direkt über einen bestimmten Kontraktmonat gehedgt, müssen also nicht gerollt werden. Es empiehlt sich aber vor dem Kauf des Zertifikats, sich beim Emittenten zu erkundigen, ob dieses Zertifikat tatsächlich nicht mehr gerollt wird.
Zwei Fachbegriffe: Contango und Backwardation
Ist die Terminkurve eines Rohstoffs steigend, entstehen also Rollverluste, so notiert dieser Rohstoff in Contango. Im umgekehrten Fall – also immer, wenn Rollerträge entstehen und die Terminkurve fallend ist - liegt der Rohstoff in Backwardation. Als Faustregel kann man festhalten: Die Metalle liegen meist in Backwardation, Erdöl wechselt zwischen Backwardation und Contango und Erdgas sowie die Soft-Commodities sind die meiste Zeit in Contango.