Analyse
11:15 Uhr, 29.08.2023

COMPUGROUP – Ist die Aktie tatsächlich nur noch eine Halte-Position?

Die Aktie des E-Health-Konzerns hat heute unter der Herabstufung des Analystenhauses Jeffries zu leiden. Dabei liefen die Geschäfte im ersten Halbjahr richtig gut. Ist das Papier nun einen Blick wert?

Erwähnte Instrumente

  • CompuGroup Medical SE &Co.KGaA Namens-Aktien o.N. - WKN: A28890 - ISIN: DE000A288904 - Kurs: 41,260 € (XETRA)

Die Koblenzer, die sich selbst als eines der weltweit führenden E-Health-Unternehmen bezeichnen, konnten in den ersten sechs Monaten den Konzernumsatz um 15 Prozent auf 595,02 (VJ 516,70) Mio. EUR steigern. Das bereinigte EBITDA stieg deutlich kräftiger um 27 Prozent auf 133,09 (VJ 105,11) Mio. EUR, so dass sich die Marge auf 22 (VJ 20) Prozent erhöht hat. Das Nettoergebnis expandierte um 50 Prozent auf 45,58 (VJ 30,36) Mio. EUR, was einem Gewinn pro Compugroup-Aktie von 1,07 (VJ 0,82) Euro entspricht.

Der operative Cashflow verbesserte sich um knapp 72 Prozent auf 114,42 (VJ 66,56) Mio. EUR und der freie Cashflow verdreifachte sich fast auf 82,53 (VJ 28,12) Mio. EUR. Die Nettoverschuldung wurde auf 693,08 (VJ 708,56) Mio. EUR zurückgeführt, was zu einem geringeren Leverage von 2,66 (VJ 2,99) führte. Die Eigenkapitalquote lag mit 35,3 Prozent unverändert auf dem Niveau vom Jahresende 2022.

Getrieben wurde das Wachstum vor allem durch das Software-Upgrade bei den Konnektoren in der Telematikinfrastruktur, welches dem Segment Consumer & Health Management Information Systems einen Umsatzzuwachs von 64 Prozent auf 124,6 (VJ 76,0) Mio. EUR bei einem bereinigten EBITDA von 43,1 (VJ 14,2) Mio. EUR bescherte.

Im Bereich Pharmacy Systems stiegen die Erlöse um 12 Prozent auf 69,0 (VJ 61,6) Prozent. Das bereinigte EBITDA legte hier um 30 Prozent auf 23,2 (VJ 17,8) Mio. EUR zu. Positiv wirkte sich dabei eine Akquisition in Italien aus.

Mit Hospital Information Systems wurden 149,3 (VJ 136,6) Mio. EUR umgesetzt. Aufgrund höherer Investitionen in Großprojekte und Technologie ging das Ergebnis auf 13,7 (VJ 16,9) Mio. EUR zurück.

Im größten Geschäftsfeld Ambulatory Information Systems, welches das Geschäft mit Arzt- und Zahnarztpraxen umfasst, erhöhte sich der Umsatz auf 252,1 (VJ 242,5) Mio. EUR bei einem bereinigten EBITDA von 60,6 (VJ 57,8) Mio. EUR. Hier machte sich die zunehmende Nachfrage nach Modulen zur digitalen Rechnungsstellung positiv bemerkbar.

KI-Initiative gestartet

Im zweiten Quartal hat Compugroup damit begonnen, die Nutzung von Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen im Konzern weiter auszubauen. Das Unternehmen sieht ein erhebliches Potenzial für vermehrte KI-Anwendungen im Healthcare-IT-Sektor. Die neue KI-Technologie soll beispielsweise in die Softwareentwicklung, in Support-Prozesse und Verwaltungsaufgaben integriert werden.

Die Jahresprognose wurde vom Management bestätigt. Der Konzernumsatz soll um ca. 5 Prozent zulegen bei einem Anstieg des bereinigten EBITDA auf 260 bis 300 (VJ 234,0) Mio. EUR. Für den freien Cashflow wird ein Wert von mindestens 100 Mio. EUR angestrebt nach 69 Mio. EUR in 2022.

Fazit: Die Halbjahreszahlen von Compugroup waren etwas besser als erwartet und die Aussichten sind weiterhin gut. Das Unternehmen sollte mittel- bis langfristig einer der Profiteure des Krankenhauszukunftsgesetz sein, welches einen steigenden Digitalisierungsgrad im Gesundheitswesen vorsieht. Von daher ist die Herabstufung der Compugroup-Aktie durch Jeffries auf „Halten“ nicht so ganz nachvollziehbar, zumal das Papier nach dem Kursrückgang in den letzten Wochen historisch gesehen günstig bewertet ist. Anleger können auf dem gedrückten Niveau eine erste Position eingehen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,13 1,20 1,25
Ergebnis je Aktie in EUR 1,80 2,23 2,48
KGV 23 18 17
Dividende je Aktie in EUR 0,50 0,58 0,66
Dividendenrendite 1,21 % 1,41 % 1,60 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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