Analyse
11:50 Uhr, 16.06.2023

COMPUGROUP – Analysten schicken Kurs gen Süden

Aufgrund von zwei Analystenherabstufungen musste die Compugroup-Aktie in den letzten Tagen etwas Federn lassen. Lohnt sich nun ein Einstieg?

Erwähnte Instrumente

  • CompuGroup Medical SE &Co.KGaA Namens-Aktien o.N. - WKN: A28890 - ISIN: DE000A288904 - Kurs: 45,540 € (XETRA)

Am Montag änderte zunächst die Berenberg Bank ihr Voting für das Papier des E-Health-Softwareunternehmens von „Buy“ auf „Hold“. Als Grund wurde genannt, dass sich die Aktie deutlich besser als die Peergroup und der TecDAX entwickelt habe und das weitere Kurspotenzial deshalb begrenzt sei. Der Anteilsschein gab daraufhin gut 5 Prozent nach, konnte sich dann aber zumindest teilweise wieder erholen.

Am Mittwoch folgte dann Morgan Stanley mit der Abstufung von „Equalweight“ auf „Underweight“. Das Kursziel wurde zwar von 36,50 auf 41,00 Euro angehoben, was jedoch immer noch unter dem Börsenkurs von rund 48 Euro lag. Die Aktie fiel daraufhin auf unter 45 Euro und konnte sich seither kaum berappeln. Aktuell werden 45,50 Euro notiert.

Stabile EBITDA-Marge in Q1 aber rückläufiger Nettogewinn

Blicken wir nun kurz auf die jüngste Geschäftsentwicklung des Koblenzer Softwarekonzerns. Im ersten Quartal wurde ein Umsatzzuwachs von 16 Prozent auf 290,8 (VJ 251,6) Mio. EUR verzeichnet bei einem organischen Wachstum von 10,5 (VJ 5,4) Prozent. Das bereinigte EBITDA stieg ebenfalls um 16 Prozent auf 59,9 (VJ 51,5) Mio. EUR. Die Marge lag mit 20,6 (VJ 20,5) Prozent auf dem Vorjahresniveau. Analysten hatten hier einen Tick mehr erwartet. Aufgrund höherer Zinsaufwendungen und Fremdwährungsverlusten ging der Nettogewinn jedoch um 20,3 Prozent auf 14,5 (VJ 18,2) Mio. EUR zurück.

Der operative Cashflow wurde auf 96,1 (VJ 83,8) Mio. EUR verbessert und auch beim freien Cashflow war ein Anstieg auf 78,5 (VJ 64,6) Mio. EUR zu verzeichnen. Erfreulicherweise konnte die Nettoverschuldung auf 644,7 Mio. EUR zurückgefahren werden von 696,0 Mio. EUR zum Jahresende 2022. Der Verschuldungsgrad ging folglich von 3,12 auf 2,82 zurück.

Jahresprognose bestätigt

Für 2023 rechnet das Management weiterhin mit einem organischen Umsatzzuwachs von rund 5 Prozent und einem Anstieg beim bereinigten EBITDA auf 260 bis 300 (VJ 234,0) Mio. EUR. Der freie Cashflow soll sich auf mindestens 100 (VJ 69,0) Mio. EUR belaufen.

Fazit: Kurzfristig mag die Luft bei der Compugroup-Aktie zwar etwas raus sein. Da das Papier mit einem erwarteten 2024er-KGV von 18 historisch gesehen eher günstig bewertet ist, sollte sich mittel- bis langfristig durchaus wieder Potenzial ergeben. Für Anleger mit einem längeren Atem kann sich der Aufbau einer ersten Position auf dem aktuellen Niveau daher lohnen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,13 1,20 1,25
Ergebnis je Aktie in EUR 1,80 2,21 2,49
KGV 25 21 18
Dividende je Aktie in EUR 0,50 0,58 0,66
Dividendenrendite 1,10 % 1,28 % 1,45 %

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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