Kommentar
11:10 Uhr, 28.10.2010

Commerzbank nicht „too big to fail“?

Erwähnte Instrumente

  • Aktienanleihe PLUS auf Comme
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„Systemrelevanz", ein Begriff den vor der Finanzkrise noch kaum einer so recht kannte. Nach der Lehman-Pleite weiß inzwischen fast jeder, was die Stunde geschlagen hat, wenn davon die Rede ist. Nicht gerade überraschend deshalb die Forderung vieler nach strengeren Regeln hinsichtlich der Eigenkapitalausstattung von Finanzinstituten, um im Notfall möglichst selbst für Ausfälle geradestehen zu können und den Steuerzahler nicht noch weiter zu belasten. Umso erstaunlicher mutet in diesem Zusammenhang der kürzliche Bericht im Handelsblatt an, nachdem die Bundesbank künftig ausgerechnet mit der Commerzbank ein Institut aus der Verantwortung nehmen könnte, das zuvor als eines der ersten bereitwillig in den vom Staat zur Verfügung gestellten Kapitaltopf gegriffen hat, um eine drohende Insolvenz abzuwenden. Schließlich sollen „die Gelben" noch vor kurzem auf einer 30 systemrelevante Finanzkonzerne umfassenden Liste des Financial Stability Boards (FSB) gestanden haben, nachdem zuvor aus Ländersicht nur die Deutsche Bank und die Allianz dort geführt worden waren. Sollte die Commerzbank tatsächlich zum „illustren" Kreis dazugehören, kämen auf sie noch strengere Kapitalanforderungen zu, die die Rückzahlung der vom Staat „geliehenen" 18,2 Mrd. Euro noch weiter erschweren würden. So scheint es, nachdem die genauen Kriterien erst Mitte 2011 feststehen sollen, als ob die Inanspruchnahme am Wörtchen „global" scheitern könnte, das auf die Commerzbank ungeachtet ihrer Größe mit ihrem starken Inlandsfokus nicht so stark zutrifft und den nationalen Überwachungsgremien mehr Spielraum lassen würde. Denn auch wenn sich Bundesbank-Vize Franz-Christoph Zeitler gegenüber dem Handelsblatt nicht genau äußern wollte, räumte er dennoch „Grauzonen" bei der Entscheidung ein und sprach gleichzeitig davon, dass die Liste der systemrelevanten Häuser „nicht sehr lang" werden würde. So kann man sich bei den Commerzbänkern also bereits durchaus Hoffnungen machen, als nicht „wichtig" genug eingeschätzt zu werden.

Die Möglichkeit, dass es in diesem Zusammenhang bei einer „nationalen Angelegenheit" bleiben könnte, wird auch vom „Aktionär" positiv beurteilt, zumal die Bank ihr Kapital ohnehin schon 2011 deutlich erhöhen muss, um überhaupt einen Teil der gewährten Staatshilfe wieder abtragen zu können. Das Börsenmagazin rät bei der Aktie investierten Anlegern „dabeizubleiben und ihre Position bei 5,20 Euro abzusichern", da die operative Entwicklung und die langfristigen Perspektiven gut seien. Dies betrachtet laut „Financial.de" auch Commerzbank-Vorstandsmitglied Markus Beumer gegenüber der „WAZ" so. Als passende Zielgruppe hat er dabei den auch von den Sparkassen und Genossenschaftsbanken beackerten Mittelstand ausgemacht, dessen Zeichen auf Aufschwung stehen würden. Dabei will das Institut im gehobenen Segment seinen Marktanteil auf deutlich über 20 Prozent und bei den Großkunden von zwölf auf immerhin 15 Prozent steigern. Eher als kontraproduktiv für die auch in Deutschland wieder anziehende Kreditnachfrage sieht der Manager aber die verschärften Eigenkapitalregeln für Banken im Zuge von Basel III an.

Zertifikateanleger können mit einer Aktienanleihe-PLUS von Macquarie Oppenheim selbst bei einer Seitwärts- bzw. leichten Abwärtsbewegung der Commerzbank-Aktie in den nächsten zehn Monaten noch eine Rendite von maximal 11,03 Prozent bzw. 13,39 Prozent p.a. erzielen. Der Sicherheitspuffer beträgt hier noch rund 19 Prozent. Sollte der DAX-Wert zu irgendeinem Zeitpunkt die bei 5,20 Euro fixierte Barriere berühren oder unterschreiten, müsste zum Laufzeitende aber zumindest der Basispreis von 6,45 Euro zurückerobert werden, um bei Fälligkeit den vollen Nennbetrag wieder zurückzuerhalten. Gelingt das nicht, käme es zur physischen Tilgung in Form eines entsprechenden Aktienpakets.

13,00 % p.a. Commerzbank 5,20 Aktienanleihe-PLUS

Emittent/WKN:

Macquarie Oppenheim / MQ2CGS

Laufzeit:

26.08.2011

Preis: (26.10.2010)

Geld / Brief: 99,60 % / 99,80 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen: http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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