Commerzbank-Chefin sieht Risiken bei Übernahme durch Unicredit
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
- VerkaufenKaufen
FRANKFURT (Dow Jones) - Die neue Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp sieht bei einer Übernahme durch die italienische Großbank Uncredit große Risiken. "Unser Rating würde sich verschlechtern, wahrscheinlich sogar deutlich", sagte die Managerin, die den Chefposten am 1. Oktober übernommen hat, dem Handelsblatt. "Wir würden Kunden verlieren, die bestimmte Rating-Anforderungen haben und nur mit Banken mit sehr guten Bonitätsnoten Geschäfte machen." Zudem würden die Refinanzierungskosten steigen. Bei der Ratingagentur S&P wird die Commerzbank mit "A-" eingestuft, die Unicredit mit "BBB" drei Stufen tiefer.
Die Integration zweier großer Banken sei zudem "extrem schwierig", so Orlopp weiter. Nach der Übernahme der Dresdner Bank 2008 sei die Commerzbank mehrere Jahre damit beschäftigt gewesen, die Systeme beider Banken zusammenzuführen. "Einen solchen Sillstand können wir uns in der heutigen Zeit, die von so vielen technologischen Umbrüchen und von einem sehr intensiven Wettbewerb geprägt ist, nicht leisten."
Das erste längere Gespräch mit Unicredit-Chef Andrea Orcel sei "sehr professionell" verlaufen. Details wollte sie nicht preisgeben. Es sei ein klassisches Investorengespräch gewesen.
Die italienische Bank hat sich jüngst mit zunächst gut 9 Prozent bei der Commerzbank eingekauft - unter anderem durch die Übernahme vom Bund gehaltener Anteile - und sich über Finanzinstrumente zuletzt Zugriff auf etwa 21 Prozent der Anteile gesichert. Orcel wirbt für einen Zusammenschluss.
Die Strategie 2027 der Commerzbank fuße auf Eigenständigkeit der Bank, so Orlopp. Sollte Unicredit einen Vorschlag für eine Übernahme unterbreiten, wäre es "meine Pflicht und mein Anspruch, einen solchen Vorschlag professionell zu bewerten". Diese Bewertung müsse zunächst den Ansprüchen der Aktionäre gerecht werden. Daneben müssten auch die Interessen der Kunden und der Mitarbeiter berücksichtigt werden, welche in der Regel nicht in einem Widerspruch mit den Interessen der Aktionäre stehen müssten.
Das Vorstandsteam arbeite gerade an der Frage, welche Ziele sich die Bank für die Zeit nach 2027 setzen will. "Normalerweise hätten wir damit erst im nächsten Jahr begonnen. Nun ziehen wir es vor, weil wir eine Vergleichsbasis haben wollen, falls uns Unicredit einen Zusammenschluss anbietet", sagte Orlopp. "Da die Umsetzung einer Fusion viele Jahre dauern würde, ist es wichtig, diesem Szenario eine mittel- bis langfristige Perspektive als eigenständiges Institut entgegensetzen zu können."
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/mgo/cbr
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|