COMMERZBANK - Ade Aufwärtstrend?
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Bei der Commerzbank wird gegenwärtig nicht nur der Aktienkurs rasiert, sondern auch das Filialnetz. Wie das Bankhaus Anfang Juli vermeldete, werden 240 Filialen in diesem Jahr noch dichtgemacht. Der Start wurde auf Oktober terminiert. Weitere 200 Filialen dürften in den nächsten Jahren folgen, sofern sich am Kurs des radikalen Strukturwandels und Sparkurses nichts ändert.
In den letzten Monaten fanden Anleger wieder Gefallen an der Aktie, ehe im Juni die große Verkaufswelle einsetzte. Seit Anlauf auf den Widerstandsbereich bei 6,83 EUR verlor die Aktie über 20 % an Wert. Mit der Entwicklung in dieser Handelwoche gerät nun der gesamte Trend der Erholungsbewegung seitdem Corona-Sell-Off im letzten Jahr ins Wanken.
Konzernumbau als Chance und Risiko
Bei der Commerzbank rumort es. 2020 wechselten gleich drei Vorstände, im Frühjahr 2021 kam es zu einer Rücktrittswelle im Aufsichtsrat. Wie nun jüngst bekannt wurde, ist Aufsichtsratschef Helmut Gottschalk ebenfalls gewillt, den IT-Vorstand Jörg Hessenmüller aufgrund der massiven Probleme bei der Auslagerung der Wertpapierabwicklung an HSBC zu entlassen. Ebenfalls gibt es Gerüchte über Reibereien zwischen Gottschalk und CEO Manfred Knopf über die "Ruhe und Stabilität" in der heißen Phase des Umbaus, wie das Handelsblatt berichtet.
Auf der einen Seite gilt die laufende Transformation als große Zukunftschance, doch Personalprobleme in diesem Ausmaße dürften für diesen Prozess nicht gerade förderlich sein. Ob und wie weit Anleger diese Probleme als Verkaufsargument ansehen ist noch unklar, da die Verluste der letzten Monate auf eine gesamte Schwäche im Sektor zurückzuführen sind. Häufen sich solche Probleme allerdings und es kommt zu dadurch zu Verzögerungen, dürfte dies Investoren nicht gerade begeistern.
Entscheidende Handelstage
Generell ist die Aktie aktuell schwer angeschlagen. In dieser Woche wird nun auch der bisher stützende EMA200 endgültig unterschritten und die Aufwärtstrendlinie attackiert. Wird diese nun final gebrochen, steht aus charttechnischer Perspektive das nächste Sell-Signal im Raum, diesmal jedoch sogar auf größerer Zeitebene, falls die Bullen sich hier nicht zügig besinnen.
Die nächsten Unterstützungen liegen bei der 5 EUR-Marke sowie im Kursbereich um 4,66 EUR. Bei ≈4,66 EUR würde sich dann die Chance einer Stabilisierung und eines Doppelbodens ergeben. Diese Möglichkeit sollten die Käufer auch wahrnehmen, da ansonsten den Papieren eine intensive Korrekturphase drohen würde.
Kann allerdings der Aufwärtstrend in letzter Instanz doch noch gehalten und der EMA200 zurückerobert werden, wäre eine kurzzeitige Rückkehr an den Clusterwiderstand (EMA50 + Horizontalwiderstand) vorstellbar. Erst wenn dieser aus dem Weg geräumt werden würde, wäre wieder Raum für Long-Einstiege gegeben.
Fazit: Die Commerzbank-Aktie steht aktuell am Scheideweg. Finden sich auf die Schnelle keine kaufinteressierten Anleger, droht der Aktie der nächste Abstieg von nochmals 10 %. Gute Neuigkeiten würden daher gut tun, doch das Gegenteil ist aktuell der Fall. Daher bleiben die Aussichten für die Papiere weiterhin trüb. Erst über 6 EUR würde sich hier wieder das Chartbild aufhellen. Vorher jedoch ergibt sich die Möglichkeit eines Short-Trades mit einer Absicherung in Höhe des EMA200 und den genannten Zielbereichen.
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