CO2-Abscheidung und -Speicherung als Investmentthema
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Die Notwendigkeit steigt, die weltweiten CO2-Emissionen zu reduzieren, um die Pariser Klimaziele noch zu erreichen. Natalia Luna, Senior Thematic Investment Analyst, Responsible Investing bei Columbia Threadneedle Investments, rechnet damit, dass die politische Unterstützung für CCS-Technologien (Carbon Capture und Storage bzw. CO2-Abscheidung und -Speicherung) wachsen und sich damit deren Wirtschaftlichkeit verbessern wird.
„Die Verbreitung von CCS-Technologien wird über die nächsten zehn Jahre von großem Wachstum geprägt sein und Investoren vielfältige Anlagemöglichkeiten entlang der Wertschöpfungskette bieten“, prognostiziert Natalia Luna in einem aktuellen Marktkommentar.
Derzeit wird weniger als ein Prozent der weltweiten CO2-Emissionen über CCS neutralisiert. Um den Anteil bis 2030 auf zehn Prozent zu erhöhen, seien – je nach Schätzung – Investitionen zwischen 760 Milliarden und 3 Billionen US-Dollar nötig. Luna führt aus: „Allein die bislang angekündigten CCS-Projekte weisen einen Investitionsbedarf von 140 Millarden bis 1,1 Billionen US-Dollar auf. Zum Vergleich: 2020 wurden nur 3 Milliarden US-Dollar investiert.“
Politik, Preis, Skaleneffekte
Neben dem Rückenwind für die Forschung und den Probebetrieb von CCS-Anlagen von politischer Seite wie dem US Infrastructure Deal oder dem EU Green Deal rechne sich der Einsatz der Technologie zunehmend aufgrund des steigenden CO2-Preises und dank Steuererleichterungen für die Emissionsreduzierung. „Außerdem lassen sich beim Einsatz der Technologie erhebliche Skaleneffekte bei Transport und Speicherung erzielen.“
Die Kosten für den Einsatz von CCS-Technologien verteilen sich auf die Investitionen in die Anlagen für die CO2-Abscheidung während des Produktions- oder Verbrennungsprozesses, auf die Pipelines für den Transport und auf die Errichtung von unterirdischen CO2-Speichern. „Die Kosten variieren stark, je nachdem, wo die Technologie eingesetzt wird“, erläutert die Investmentexpertin.
„Bei der Produktion von Wasserstoff, Zement oder in der Chemieproduktion lässt sich eine Tonne CO2 bereits für 50-70 US-Dollar neutralisieren. Damit liegen die Kosten bereits unterhalb des Preises für eine Tonne CO2-Emissionen in der EU.“ Wenn die CO2-Konzentration sehr gering ist, wie beim sogenannten Direct Air Capturing, bei dem CO2 aus der Luft entfernt wird, sei der Betrieb allerdings noch weit von der Wirtschaftlichkeit entfernt.
Keine Alternative zu CCS in der Schwerindustrie
Weltweit haben sich Länder, die für insgesamt 80 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, und 700 der weltweit größten Aktiengesellschaften auf ein Netto-Null-Emissions-Ziel verpflichtet und betrachten Kohlenstoffabscheidung und -speicherung als wichtigen Baustein zur Erreichung ihrer Ziele.
Insbesondere in der Schwerindustrie gebe es keine Alternative zu CCS, um die CO2-Emissionen ihrer Produktionsprozesse signifikant zu reduzieren. Natalia Luna: „Es ist beispielsweise nicht möglich, die Zementherstellung auf erneuerbare Energien umzustellen bzw. zu elektrifizieren.“ Nach Schätzungen der IEA kann Kohlenstoffabscheidung zu einer 15-prozentigen Verringerung der weltweiten CO2-Emissionen beitragen.
Vielfältige Zugänge zum Investmentthema
Es gibt verschiedene Arten, wie Unternehmen an den Wachstumschancen der wichtigen Zukunftstechnologie partizipieren, erläutert Natalia Luna. „Zum einen gibt es Pure Player, also Unternehmen die CCS-Anlagen besitzen und betreiben. Sie sind meist nicht börsengelistet, benötigen aber zunehmend externe Finanzierung. Zum anderen kann man das Thema über Unternehmen, die CCS-Ausrüstung und -Dienstleistungen verkaufen, wie die großen Öl- und Gaskonzerne sowie Energieserviceunternehmen, spielen.“
Letztere seien von großer Bedeutung für die Entwicklung des Marktes. Auch können man über Unternehmen, die CCS nutzen werden, um ihre Emissionen zu verringern, an dem Thema partizipieren. Diese Industriezweige, in denen CCS-Strategien eine immer wichtigere Rolle spielen werden, sorgen für steigende Nachfrage auf diesem Markt.
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