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15:39 Uhr, 13.02.2001

CMRC-I2: Wer wird das Rennen gewinnen?

Zum ersten mal seit mehr als einem Jahr können die Commerce One-Aktionäre zumindest wieder einen psychologischen Sieg im Dauergefecht mit dem Erzrivalen Ariba davon tragen: Schlossen doch die CMRC-Papiere gestern mit 24,31$ über dem Ariba-Schlußkurs von 23,88$, was sehr lange Zeit umgekehrt war.

Immer wieder hatten Analysten und Börsianer die Frage in den Raum geworfen warum denn Ariba höher bewertet sein könne, wenn Commerce One doch das höhere Wachstum und die besseren Aussichten hätte.

Nun, daß Commerce One´s Zukunft optimistischer als die von Ariba gesehen wird, scheinen nach und nach immer mehr Anleger so zu empfinden. Noch ist die von der Marktkapitalisierung her Ariba die teurere Aktie, aber die Tendenz ist rückläufig. Schließlich waren die Zahlen, die Commerce One präsentiert hat, allererste Sahne. Nicht nur von den Umsätzen her hatte man Ariba das erste mal überrundet, auch bleibt das Wachstum nahezu ungebrochen auf sehr hohem Niveau und die Ausblicke lesen sich sehr gut. Insbesondere die SAP-Zusammenarbeit erweist sich als Glücksgriff. 20% des Gesamtumsatzes von CMRC in 2000 sind auf die Vorzüge der Kooperation zurückzuführen, in 2001 sollen es gar 35% sein. Commerce One hat direkten Zugriff auf 13.000 SAP-Kunden weltweit, In Verbindung mit dem Know-how und Prestige der Walldorfer Softwareschmiede ein entscheidender Vorteil, der Ariba fehlt.

Auch wird das Erreichen der Gewinnzone, in der Ariba übrigens schon verweilt, anstelle im vierten nun schon im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres erwartet. Und die Prognosen für den gesamten B2B-Markt bringen Analysten sowieso ins schwärmen.

Dennoch haben beide Aktien über 70% ihres Wertes verloren. Nun scheint es aber, daß Commerce One die größeren Chancen zugerechnet werden, eine schnelle Erholung vollziehen zu können. Auch die Kaufempfehlungen der letzten Tage bevorzugen diesen Wert eindeutig vor dem Rivalen Ariba. Es scheint wirklich so zu sein, wie Commerce One CEO Hoffman bei der Zahlenbekanntgabe vielleicht etwas überspitzt verkündet hatte: Das Kapital Ariba sei abgeschlossen, der einzige ernstzunehmende Gegner sei I2 Technologies.

Und dies zu Recht, betrachtet man die jüngsten Aktionen von I2. Gerade hat man ein Auge auf den zukunftsträchtigen Health-Care-Markt geworfen und entsprechende Aquisitionen zur Durchdringung desselben vollzogen. Auf diesem Markt könnte auch einiges zu verdienen sein. Im SCM-Bereich hat I2 Technologies ohnehin schon die Nase gegenüber Konkurrenten wie Ariba oder Commerce One vorn, und da läuft nach Expertenansicht auch der Trend hin.

FreeMarkets hingegen, die letzte Woche mit der Adexa-Übernahme Aufsehen erregten, dürften wenig Chancen haben, im Konzert der ganz großen die erste Geige zu spielen. Die Aquisition mag ja ganz nützlzich sein, aber Beobachter sollten sich einmal fragen, warum Adexa derzeit quasi ein Null-Wachstum durchlebt, zumal der SCM-Markt, auf dem man tätig ist, am boomen ist. Wachstum ist das A und O in einem entstehenden Zukunftsmarkt. Da muß sich FreeMarkets noch etwas einfallen lassen, um eine führende Rolle übernehmen zu können.

Wie es scheint, wir des wohl tatsächlich auf einen Zweikampf Commerce One und I2 Technologies im weltweiten B2B-Markt hinauslaufen. Wir dürfen alle gespannt sein, wer als Sieger hervorgehen wird.

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