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13:03 Uhr, 19.07.2009

CIT: Rettungsverhandlungen laufen weiter

New York (BoerseGo.de) – Das Ringen um eine mögliche Rettung des in Schieflage geratenen amerikanischen Mittelstandsfinanzierers CIT geht auch am Sonntag weiter. Nach einhelligen Berichten von Nachrichtenagenturen haben die größten Anleihegläubiger das Institut noch nicht vollkommen aufgegeben. Die laufenden Gespräche gelten als letzte Chance eine drohende Insolvenz abzuwenden, nachdem die Investmentbanken Goldman Sachs und JP Morgan eine kurzfristige Finanzierung abgelehnt haben. Sollte die Finanzierungslücke von etwa 2 Milliarden US-Dollar nicht geschlossen werden, könnte der Bankrott noch vor der Börseneröffnung am Montag verkündet werden.

Unterdessen bleiben die Modalitäten der nötigen Umschuldung des Finanzdienstleisters weiter unklar. Die Mehrzahl der Gläubiger strebe derzeit den Tausch von alten in neue Schulden an, berichtete die „Financial Times Deutschland“ (FTD) unter Berufung auf Kreise. Ein Umtausch der Verbindlichkeiten in Aktien werde nicht ernsthaft erwogen. Aus dem Umfeld der Bank war zu hören, das auch eine Sanierungsfinanzierung im Rahmen des US-Konkursrechts geprüft werde. Daran könnten sich unter Umständen mehrere Großbanken beteiligen. Weitere Staatshilfen sind offenbar nicht mehr zu erwarten, da CIT nicht als systemrelevant eingestuft wird. Die Regierung und die US-Einlagensicherung FDIC hatten bereits im vergangen Jahr Stützungszahlungen von 2,3 Milliarden US-Dollar aufgebracht.

Mit einer Bilanzsumme von zuletzt etwa 75 Milliarden US-Dollar wäre ein Ausfall des Instituts die größte amerikanische Bankenpleite seit dem Zusammenbruch der Bausparkasse Washington Mutual mit einer Bilanzsumme von etwa 330 Milliarden US-Dollar. Die Auswirkungen auf die Finanzmärkte wären jedoch nicht nur wegen der Größe der Bank, sondern auch wegen des Geschäftsmodells nur schwer zu vergleichen. CIT finanziert etwa eine Million hauptsächlich amerikanische Mittelständler, und ist vergleichsweise gering mit den Finanzmärkten vernetzt. Größte Leidtragenden wären also in erster Linie Gläubiger und Kunden des Geldhauses, nicht aber vor- und nachgelagerte Institutionen.

Noch am vergangenen Freitag waren die Chancen auf eine Rettung offenbar von einigen Marktteilnehmern günstig eingeschätzt worden: Der Aktienkurs sprang um 70 Prozent in die Höhe, was zu einer Bewertung von 270 Millionen US-Dollar führte. Ob es sich bei dem Kursanstieg um ein Strohfeuer („dead cat bounce“) oder um ein gutes Omen gehandelt hat wird allem Anschein nach der morgige Handelstag zeigen.

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