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16:15 Uhr, 14.02.2024

Cipollone: EZB legt Regelwerk für Halten digitaler Euros fest

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones) - Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach den Worten von EZB-Direktor Piero Cipollone darauf achten, dass ein digitaler Euro nicht privates Geld verdrängen würde. "Unser Ziel ist es, die Rolle und den Anteil des Zentralbankgeldes im Zahlungsverkehr zu erhalten, und nicht, privates Geld zu verdrängen", sagte der Italiener in einer Anhörung des Wirtschafts- und Währungsausschusses des EU-Parlaments. Die EZB habe gerade damit begonnen, den analytischen Rahmen und die Modelle zu entwickeln, die für die Festlegung der Haltegrenze verwendet werden sollen.

"Diese Grenze wird so festgelegt, dass die Finanzstabilität gewahrt bleibt, wobei die Auswirkungen auf die verschiedenen Geschäftsmodelle der Banken sowie auf die Übertragung und Durchführung der Geldpolitik berücksichtigt werden", sagte er weiter.

Vertreter der Finanzwirtschaft haben wiederholt die Sorge geäußert, dass Anleger ihre Einlagen von Geschäftsbanken in digitalen Euro umschichten könnten. Das würde die Existenz der Institute und damit die Finanzstabilität gefährden.

Cipollone, der die Verantwortlichkeit für das Projekt von seinem Amtsvorgänger Fabio Panetta übernommen hat, wies darauf hin, dass ein digitaler Euro auch Lücken bei der Bargeldversorgung schließe könne. "In meiner früheren Rolle habe ich zahllose Briefe von Bürgermeistern - zum Beispiel aus Gebirgsregionen - mit Klagen darüber bekommen, dass die Wege zum nächsten Geldautomaten immer weiter werden", sagt er.

Bargeld und digitaler Euro hätten das gleich Ziel: Sicherzustellen, dass das jeder, unabhängig vom Einkommen, jederzeit im täglichen Leben zahlen könne. "Das ist ein grundlegendes Recht, und das sollte in allen Regionen des Euroraums gleichermaßen verteidigt werden."

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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