Chinesische Wirtschaftsgiganten erobern die Börsen
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In immer mehr Branchen erreichen chinesische Unternehmen Spitzenplätze innerhalb der Top 10 nach Börsenwert, wie eine Analyse von Fidelity International anhand aktueller Daten des Indexanbieters MSCI Barra zeigt. Viele chinesische Titel sind gemessen an den erwarteten Gewinnen zwar teurer als vergleichbare westliche Werte, bieten dafür aber interessante Wachstumsperspektiven.
Obwohl erst 88 der 2.690 Unternehmen im MSCI Welt Index aus China kommen, gehören viele von ihnen zu den wertvollsten Firmen. In den Branchen Mobilfunk, Banken, Lebensversicherungen, Immobilien, Öl und Gas sowie Forstwirtschaft und Papier haben sich chinesische Gesellschaften unter die besten zehn Unternehmen nach Marktkapitalisierung vorgeschoben.
Einen erfolgreichen Börsengang erlebte das chinesische Unternehmen Petrochina in diesem Monat in Schanghai. Durch den mit mehr als 8,9 Milliarden US-Dollar Erlös bisher größten Börsengang auf dem chinesischen Festland erreichte der Öl- und Gasproduzent von Beginn an einen Marktwert von mehr als 996 Milliarden US Dollar - mehr als doppelt so viel wie Exxon Mobil, das bislang wertvollste Unternehmen der Welt. Vergleicht man diese Marktkapitalisierung mit den Daten von MSCI Barra zum Ende des vergangenen Monats, würde sich PetroChina als größtes Unternehmen von Platz 20 direkt an die Spitze der Liste setzen. Aber auch in anderen Branchen liegen chinesische Unternehmen vorne: Aus der Volksrepublik kommen auch die nach Börsenwert größte Bank (China Construction Bank) und das größte Mobilfunkunternehmen (China Mobile).
Zur Jahrtausendwende gehörten erst zwei chinesische Firmen in ihren jeweiligen Branchen zu den zehn Börsen-Schwergewichten: China Mobile und der Industriekonzern Citic Pacific. Seitdem gab es eine Welle von chinesischen Börsengängen. Allein 2007 gingen an den chinesischen Festlandbörsen in Schanghai und Shenzhen 114 Gesellschaften aufs Parkett sowie 80 weitere in Hongkong. Dadurch stehen weitere Firmen aus den Branchen Rohstoffe, Transport, Maschinenbau und Industrie an der Schwelle zu einer weltweiten Spitzenplatzierung.
Nicht wenige dieser Werte sind im Vergleich zu ihren westlichen Unternehmen hoch bewertet. Alle Aktien von China Mobile waren zum 06.11.2007 406 Milliarden US-Dollar wert. Damit kosten die Papiere das 25,6-fache der für 2008 prognostizierten Gewinne. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) des nächst kleineren Anbieters Vodafone aus Großbritannien beträgt nur 15,8. In anderen Branchen sind die KGVs chinesischer Vertreter ähnlich hoch: Bei der China Construction Bank (Börsenwert: 250 Milliarden US-Dollar) beträgt das KGV 18,6 im Vergleich zu 11,1 bei der britischen HSBC und 9,4 bei der US-amerikanischen Bank of America.
"Der Preis einiger chinesischer Unternehmen ist verglichen mit ihren westlichen Wettbewerbern zurzeit sehr hoch. Die Ursache hierfür liegt in der enormen Aktiennachfrage chinesischer Anleger, die nicht einmal durch die großen Aktienplatzierungen der letzten Zeit gedeckt wurde", sagte Martha Wang, Fondsmanagerin des Fidelity Funds - China Focus Fund (ISIN LU0173614495). Die Bewertungsunterschiede zwischen chinesischen und westlichen Unternehmen erfordern eine gezielte Einzeltitelauswahl, um Investitionen in zu stark überbewertete Gesellschaften zu vermeiden. Über einen längeren Zeitraum bieten viele chinesische Unternehmen herausragende Entwicklungschancen, so Wang.
Quelle: Fidelity
Die 1946 gegründete US-Investmentgesellschaft Fidelity ist das größte unabhängige Fondsmanagement-Unternehmen der Welt. Es beschäftigt insgesamt 35.000 Mitarbeiter an 36 Standorten und stellt privaten und institutionellen Anlegern Investmentprodukte und -dienstleistungen zur Verfügung. Die deutsche Niederlassung Fidelity Investment Services GmbH in Frankfurt betreut ein Fondsvermögen für private Anleger von 12,01 Mrd. Euro, vertreibt 103 Publikumsfonds direkt sowie über mehr als 600 Kooperationspartner und beschäftigt 210 Mitarbeiter (Stand: 30.06.2007).
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