Fundamentale Nachricht
15:23 Uhr, 10.09.2015

Chinas Schuldenberg wird zum Risiko

Chinas Schuldenberg hat sich seit 2007 mehr als vervierfacht und der Anteil der faulen Kredite nimmt zu. Das Wachstum auf Pump stößt damit mehr und mehr an seine Grenzen.

China hat derzeit nicht nur mit einer schwächelnden Wirtschaft zu kämpfen. Als ein viel größeres Problem könnte sich die ausufernde Verschuldung herausstellen. Die Gesamtverschuldung des Landes (Staat, Provinzregierungen, Firmen und Privathaushalte) hat sich seit 2007 von 7,4 Billionen US-Dollar auf mehr als 28 Billionen US-Dollar fast vervierfacht. Schätzungen zufolge summieren sich allein die Firmenschulden auf 160 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) rechnet in diesem Zusammenhang mit zunehmenden Kreditausfällen.

Die China Construction Bank (CCB) musste bereits einräumen, dass die Risikovorsorge deutlich gestiegen ist. Man habe die Probleme aber im Griff. Wenn man den offiziellen Zahlen glauben darf, liegt der Anteil der faulen Kredite bei der Industrial and Commercial Bank of China und bei der Agricultural Bank of China bei 1,4% bzw. bei 1,8%. Im internationalen Vergleich stehen beide Institute damit recht gut da.

Helen Zhu vom weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock glaubt aber, dass die Gefahr, die von Chinas Banken ausgeht, deutlich größer ist, als die offiziellen Daten ahnen lassen. Sandra Heep vom Berliner China-Forschungsinstitut Merics geht davon aus, dass der Anteil der faulen Kredite bei rund 10 Prozent liegt. Das birgt Sprengstoff.

Alle wichtigen Banken gehören dem Staat. Die meisten ihrer Kredite haben die Institute an Staatsunternehmen vergeben. Wenn Kredite ausfallen sollten, kommt im Zweifelsfall also der Staat dafür auf, was die Verschuldung der Zentralregierung in die Höhe treiben würde. Noch versucht Peking, das Wachstum mit staatlichen Maßnahmen hoch zu halten. Das Wachstum auf Pump, stößt aber mehr und mehr an seine Grenzen.

5 Kommentare

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  • Thomas Gansneder
    Thomas Gansneder Redakteur

    Die Staatsverschuldung Chinas ist mit 55% des BIP tatsächlich vergleichsweise gering. Die Gesamtverschuldung (Staat, Unternehmen, private Haushalte) ist mit 283% aber höher als in den USA (269%). Das geringe Staatsdefizit erklärt sich dadurch, dass die staatliche Investitionen nicht aus der Staatskasse sondern über die Staatsunternehmen getätigt werden. Dafür ist die Verschuldung der Unternehmen entsprechend höher, was nicht weniger problematisch ist.

    09:47 Uhr, 11.09. 2015
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Auch bei den Chinesen ist nicht alles Gold was glänzt. Das sie schlimmere Schuldensünder als die westlichen Industrienationen sind, halte ich für ein Gerücht. Die USA haben seit Lehman die Staatsschulden verdoppelt und die implizite Staatsverschuldung sprengt alle Rekorde. Sprengstoff mit Potential zum worst case liegt nmM im chinesischen Schattenbankwesen und in der veritablen Immobilienblase, welche die US-Immoblase vor der Krise 2008 in den Schatten stellt.

    23:35 Uhr, 10.09. 2015
  • schulz14
    schulz14

    China Bashing pur....Hahaha...Wie sind die Schuldenberge in den USA und Europa? Wat soll der Mist? Unseriös das Ganze...

    22:15 Uhr, 10.09. 2015
  • Chamäleon
    Chamäleon

    Welcher Schuldenberg ist gemeint? Die Schuldenstaatsquote von China liegt m.e, bei ca. 20%, was kein Problem sein kann. Oder was ist hier gemeint?

    19:17 Uhr, 10.09. 2015
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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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