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09:24 Uhr, 27.11.2007

Chinas Rahmendaten weiterhin positiv

Frankfurt (Fonds-Reporter.de) - Der chinesische H-Aktienmarkt hat seit Ende Oktober eine tief greifende Korrektur erlebt. Dies lag insbesondere an Presseberichten zu Maßnahmen seitens der chinesischen Regierung, die den Zugang chinesischer Privatanleger zum Markt in Hongkong beschränken sollen sowie der erneuten Unruhe am US-Kreditmarkt, dessen Verluste nicht nur die Märkte in den USA, sondern auch die internationalen Aktienmärkte belasteten. Darüber hinaus führte die Aussicht auf Sparmaßnahmen von Seiten der Regierung am chinesischen A-Aktien-Markt zu einer Korrektur. Infolge dieser negativen Meldungen sind die Kurse chinesischer Aktien in Hongkong laut Hang Seng China Enterprise Index seit ihrem Höchststand im Oktober um nahezu 22 Prozent gefallen.

Die Sorgen sind nach Einschätzung von ING Investment Management zwar berechtigt, man dürfe dabei jedoch nicht die positiven Entwicklungen übersehen, wonach die Situation in China bei weitem nicht so kritisch ist, wie manche Marktkommentatoren dies glauben machen wollen. Insbesondere müsse betont werden, dass der chinesische Renminbi (RMB) kontinuierlich gegenüber dem US-Dollar zulegt.

Die Aufwertung des Renminbi gegenüber dem Dollar beschleunigt sich zunehmend. Chinesische Volkswirtschaftler formulieren bereits ein neues Aufwertungsziel, das bei 10 Prozent pro Jahr liegen soll. Nach Auffassung der ING-Experten wird diese Maßnahme weitreichende Konsequenzen haben. So werde das Ertragswachstum chinesischer Unternehmen zwangsläufig steigen, da die H-Aktien-Unternehmen einerseits in Hongkong notieren, ihre Erträge aber in Renminbi kalkulieren. Zudem könnte als Folge der beschleunigten Aufwertung des Renminbi die gegenwärtige Wachstumsprognose von 21 Prozent für 2008 beim Ergebnis je Aktie im MSCI China wird möglicherweise noch auf 26 Prozent aufwärts korrigiert werden.

Chinesische Aktien in Hongkong, deren Kurse im Laufe der Korrektur gefallen sind, dürften unter Berücksichtigung der schnelleren RMB-Aufwertung im nächsten Jahr mit einem KGV von 18 gehandelt werden. Das entspräche für 2008 einem dynamischen KGV (PEG-Ratio) von nur 0,69. Damit wären Chinas Aktien weitaus billiger als die der meisten entwickelten und aufstrebenden Märkte, erklären die Anlagestrategen von ING IM in einem aktuellen Marktkommentar.

Die Aufwertung des Renminbi könnte in gewissem Umfang auch der Inflationsentwicklung in China gegensteuern. Auf globaler Ebene folgen die Notenbanken dem Beispiel der Federal Reserve und gehen bereits in einen Zinssenkungszyklus über. Damit bestünde für die geldpolitischen Instanzen Chinas weniger Dringlichkeit, eine zunehmend restriktive Geldpolitik umzusetzen, denn unter Umständen habe die Aufwertung der chinesischen Währung bereits den gewünschten Erfolg bewirkt.

Der Risikoappetit habe weltweit seit Oktober zwar nachgelassen. Wenn die Investoren allerdings für 2008 einen erneuten Risikovergleich zwischen China und den entwickelten Märkten vornehmen, könnten chinesische Aktien, die an der Börse in Hongkong notieren, wiederum ganz oben auf der Einkaufsliste stehen, denn die wirtschaftlichen Rahmendaten Chinas seien weiterhin günstig.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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