China: Zentralbank unter Zugzwang nach Wachstumsbeschleunigung
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1. Die chinesische Wirtschaft hat auch im zweiten Quartal erneut an Schwung gewonnen, und ist gegenüber dem Vorjahresquartal um 11,3 % gewachsen. Dies ist die höchste Wachstumsrate Chinas seit 1995. Die Markterwartungen wurden deutlich übertroffen (Bloomberg-Median: 10,4 % yoy; Vorquartal: 10,3 % yoy). Erneut gab es keine Verlangsamung des Wachstums der Anlageinvestitionen. Diese sind im ersten Halbjahr um 31,3 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen (Jan-Mai: 30,3 % yoy). Auch der Anstieg der Kreditvergabe wird von der chinesischen Regierung mit Sorge betrachtet. Die Beteiligung ausländischer Banken an chinesischen Finanzinstituten führte nicht nur zu der erwünschten Kapitalisierung des chinesischen Finanzsektors, sondern wirkte sich auch in einen unerwünschten Anstieg der Kreditvergabe aus.
2. Der Ausblick für die Zukunft hat sich eingetrübt, denn die Gefahr für die chinesische Wirtschaft – derzeit auf einem schmalen Grat zwischen Überhitzung und hard landing – ist gestiegen. Nun ist ein entschiedenes Zupacken der Zentralbank gefragt. Denn das zögerliche Handeln der People’s Bank of China ist zum großen Teil für die aktuelle Beschleunigung der Wirtschaft verantwortlich. Wir rechnen in den nächsten Tagen mit einer Reaktion der Währungshüter – möglicherweise durch die erneute Anhebung der Leitzinsen und der Mindestreservesätze. Die gezielte Drosselung der Kreditvergabe, die zu einer leichten Entspannung des Immobiliensektors geführt hat, sollte fortgesetzt und gezielt in einzelnen Regionen und Branchen eingesetzt werden. Wir rechnen entgegen nicht mit einer Änderung der aktuellen Wechselkurspolitik. Wir halten eine starke Aufwertung des Renminbi mittelfristig für unwahrscheinlich.
3. Die Industrieproduktion ist im Juni stärker als erwartet mit 19,5 % yoy angestiegen (Bloomberg- Median: 17,4 % yoy; Vormonat: 17,9 % yoy). Wie erwartet verzeichneten erneut die privaten Unternehmen ein überdurchschnittlich starkes Wachstum.
4. Die Inflationsrate ist im Juni erwartungsgemäß leicht auf 1,5 % yoy angestiegen (Mai: 1,4 % yoy). Die Moderierung der Preise für Nahrungsmittel setzte sich fort. Wir rechnen in den nächsten Monaten mit einem erneuten Anstieg der Inflation, wenn der Preisanstieg der Rohstoffe verstärkt weitergegeben wird. Die jahresdurchschnittliche Inflation für das Jahr 2006 sollte bei 1,5 % liegen, was bei einem derartigen Wachstum nur dadurch zu erklären ist, dass viele Preise – insbesondere Kraftstoffe und Versorger – staatlich reguliert ist. Die Produzentenpreise sind im Juni stärker als erwartet angestiegen. Sie verzeichneten eine Zunahme um 3,5 % yoy (Bloomberg-Median: 2,7 %; Mai: 2,4 %). Dieser Anstieg wurde insbesondere durch höhere Preise für Kraftstoff sowie für die Energieversorgung ausgelöst (Juni: +6,6 % yoy).
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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