Kommentar
08:55 Uhr, 23.11.2020

China zählt bald zu den Ländern mit hohem Einkommen - gut für Aktien!

Den wenigsten Ländern gelingt der Sprung zu hohem Einkommen. China steht kurz davor. Ein Grund mehr für chinesische Aktien.

Den wenigsten Ländern gelingt es in die Liga der Staaten mit hohem Einkommen aufzusteigen. Dafür gibt es gute Gründe. Beschrieben wird das durch die sogenannte Middle Income Trap, also eine Falle, bei der Länder mit mittleren Einkommen genau dort gefangen bleiben. Die meisten Entwicklungsländer können mit zunehmender Industrialisierung hohes Wachstum verzeichnen. Die Löhne sind niedrig und die Herstellung von einfachen Gütern daher attraktiv, sobald die Infrastruktur vorhanden ist. Mit dem Produktionsboom steigen die Einkommen. Gleichzeitig gelingt es aber nicht, technologisch zu den Ländern mit hohen Einkommen aufzuschließen. Die Länder bleiben im mittleren Einkommenssegment gefangen. China hat sein Wachstum jahrzehntelang mit der Produktion und dem Export vorangetrieben. Die Frage war daher immer, ob China der Sprung gelingt. Genau danach sieht es aus. China dürfte 2025 die Grenze für Länder mit hohen Einkommen erreichen. Bereits jetzt ist der Abstand sehr klein.


China ist damit natürlich noch weit von Ländern wie den USA oder Deutschland entfernt (Grafik 2). Die Chancen stehen allerdings gut, dass sich auch dieser Abstand verringert. China investiert weiterhin in Infrastruktur, aber auch in Technologie. Chinesische Smartphonehersteller gehören zu den größten der Welt. Aus anderen Emerging Markets wie Brasilien kennt man solche Unternehmen nicht. Die Technologie ist einfach nicht vorhanden.

Technologie ist der wichtigste Faktor, wenn es um höhere Einkommen geht. Steigen die Löhne, muss man mehr Wertschöpfung bieten, damit die Produkte noch konkurrenzfähig sind. China wird dies aller Voraussicht nach gelingen. Das allein spricht langfristig für chinesische Aktien.

Es gibt aber noch einen anderen Aspekt. In den ersten Jahrzehnten des Aufschwungs nahm die Ungleichheit immer weiter zu (Grafik 3). Das ist nicht ungewöhnlich. Eine kleine Schicht an Unternehmern konzentriert immer mehr Vermögen. China hat das vor einigen Jahren erkannt und der Armut den Kampf angesagt.


Ländliche Armut sollte beseitigt werden. Das Ziel ist nicht ganz erreicht. Der Gini Koeffizient ist jedoch rückläufig. Das heißt, dass die Ungleichheit abnimmt. In Europa versucht man Ungleichheit durch Umverteilung zu vermeiden. Das funktioniert nur bedingt gut. Langfristig steigt die Ungleichheit in Europa weiter an.

In China ist man einen anderen Weg gegangen. Anstatt die Reichen ärmer zu machen hat man versucht den Armen bessere Jobs zu geben und mehr zu verdienen. Das senkt die Ungleichheit und führt dazu, dass mehr Menschen Geld für den Konsum haben. Das ist es letztlich, was die Unternehmensgewinne steigen lässt.

Höhere Einkommen für alle ist Chinas Zauberformel. Das wird auch dem Aktienmarkt langfristig gut tun. Leider bleibt in China immer noch das politische Risiko. Erfolgreiche Unternehmen können jederzeit zerschlagen werden. Einzelwerte sollte man daher strikt vermeiden.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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