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08:41 Uhr, 17.01.2012

China: Wirtschaftswachstum kühlt sich nicht so stark ab wie befürchtet

Peking (BoerseGo.de) – In China hat sich das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal weiter abgeschwächt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erhöhte sich nach Angaben des chinesischen Statistikamtes um 8,9 Prozent im Jahresvergleich und damit so gering wie seit dem Jahr 2009 nicht mehr.

Im 3. Quartal wurde ein BIP-Anstieg von 9,1 Prozent und im 2. Quartal von 9,5 Prozent gemessen. Im Gesamtjahr 2011 erhöhte sich das BIP um 9,2 Prozent nach einem Plus von 10,4 Prozent im Jahr 2010. Volkswirte hatten im Vorfeld der Daten allerdings mit einem größeren Rückgang gerechnet und im 4. Quartal nur ein BIP-Wachstum von 8,6 Prozent gesehen.

Begründet wird die negative Tendenz mit der sich abkühlenden Weltkonjunktur und der sinkenden Nachfrage nach chinesischen Waren. Aber auch die restriktive Geldpolitik der chinesischen Regierung zur Bekämpfung der hohen Inflation und des überhitzten Immobilienmarktes belasten. Für das laufende Jahr 2012 rechnen Ökonomen nur noch mit einem BIP-Wachstum von leicht über acht Prozent in China.

Bei einigen Beobachtern steigt aufgrund der rückläufigen Daten nun die Hoffnung, dass die chinesische Regierung ihre Geldpolitik schon früher als geplant lockern wird. Andere Analysten sehen die Daten hingegen nicht pessimistisch genug, um eine Änderung der Geldpolitik zu bewirken.

„Der Rückgang ist nicht beängstigend genug, so dass wir nicht mit einer massiven Lockerungspolitik der chinesischen Regierung rechnen können“, so Kevin Lai, Volkswirt bei Daiwa in Hong Kong. „Die chinesische Zentralbank wird die Politik der Lockerung, die Mitte Oktober begonnen wurde, weiterhin fortsetzten. Größere expansive Schritte erwarten wir aber nicht“, sagte Merrill Lnych-Analyst Ting Lu.

Der chinesische Einzelhandelsumsatz legte im Dezember um 18,1 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres zu, nach 17,3 Prozent im November. Die Prognose hatte bei unverändert 17,3 Prozent gelegen. Die chinesische Industrieproduktion stieg im Dezember um 12,8 Prozent gegenüber Dezember 2010, nach 12,4 Prozent im November. Die Erwartungshaltung hatte bei einem Plus von 12,3 Prozent gelegen.

"Die Wirtschaft ist in einer Phase mit sich abschwächenden Wachstumsraten. Im ersten Quartal könnte das Wachstum gegenüber dem vierten Quartal um rund 1 Prozent geringer ausfallen. Die Korrektur am chinesischen Immobilienmarkt übt einen stärkeren Einfluss auf das Wachstumspotenzial aus“, zitierte MarketWatch eine Einschätzung der Analysten von IHS.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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