China will restliches IWF-Gold für 1000$ pro Unze
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Zwei Monate, nachdem Indien mit dem Kauf von 200 Tonnen Gold vom Internationalen Währungsfonds Schlagzeilen machte, hoffen Goldhändler auf die nächste „goldene“ Nachricht im Jahr 2010. Wird China das restliche Gold kaufen, das der IWF im letzten Jahr zum Verkauf stellte?
Die Goldbugs, wie Anhänger des Edelmetalls in der Branche auch genannt werden, hoffen darauf, dass sich das Land des Drachen das restliche IWF-Gold unter den Nagel reißt. Indien hat im November 2009 200 Tonnen IWF-Gold für 1.045 Dollar pro Unze gekauft und damit einen Sprung im Goldpreis auf ein neues Rekordhoch bei 1.227,50 Dollar ausgelöst. Seither geht es volatil auf und ab –doch das Rekordhoch wurde nicht mehr erreicht. Am Freitagnachmittag kosten 31,1 Gramm Aurum 1.135 Dollar.
Im vergangenen Jahr hat der IWF dem umstrittenen Verkauf von einem Achtel seiner Goldbestände zugestimmt. „Strikt limitierte 403.3 Tonnen“ solle an den Markt gegeben werden, und zwar so, dass dieser „nicht gestört“ wird. Käufer, die das Gold haben wollen, müssen dem IWF Preise zahlen, die gerade am Markt gehandelt werden. Die große Frage ist nun, ob China zu 1.100 bis 1.150 Dollar gewillt ist, das restliche Gold dem IWF-Verkaufsprogramm, insgesamt 203 Tonnen, abzunehmen. Die Nachricht über einen Kauf der Chinesen würde den Goldpreis sicherlich kräftig ansteigen lassen.
Der Kauf zu jetzigen Marktpreisen würde bedeuten, dass China den gleichen Preis bezahlt, wie zuvor auch Indien. China muss sich beeilen, denn die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten zehn Jahren 10.000 Tonnen Gold in seine Währungsreserven zu legen. Das macht 1000 Tonnen pro Jahr, was nicht leicht zu stemmen ist. Heute halten die Währungshüter Chinas nur wenig Gold, aber viel Papiergeld. Der Goldanteil an den Devisenreserven liegt mit schätzungsweise 1.8% weit unter dem Durchschnitt westlicher Nationen, obwohl Chinas florierende Wirtschaft gegenteiliges nahelegen würde. Deutschland hingegen hält 52.4% der Währungsreserven in Gold.
China ist besorgt darum, einen zu hohen Preis zu zahlen. „Jetzt sollten wir nicht kaufen. Wir sollten lieber darauf warten, bis der IWF das nächste Mal Gold verkauft, wenn der Preis auf ein moderates Niveau gefallen ist, sagen wir auf 800 Dollar pro Unze“, sagte Wie Benhua, früherer Chef der chinesischen Behörde für Devisenverkehr, kurz SAFE, nach dem indischen Goldkauf einer Zeitung in Peking.
Mehrere Zentralbanken, darunter die Russlands, Brasiliens und Sri Lankas haben ebenfalls Interesse an dem IWF-Gold angemeldet. Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass Indien den ganzen Rest nehmen wird. Goldanalyst Mark Robison aus Dubai glaubt, dass China auf einen weiteren Preisrückgang wartet, und dann vor den anderen Zentralbanken zugreift. „Meiner Meinung nach ist China erpicht darauf, das IWF-Gold zu einem Preis von 1000 Dollar pro Unze zu kaufen. Die chinesische Zentralbank wartet auf den richtigen Moment, um sich das Gold des IWF zu sichern“, glaubt Robinson.
China ist heute schon der größte Goldkonsument der Erde. Zudem soll China laut GFMS in diesem Jahr zum größten Goldkonsumenten der Erde aufsteigen und damit Indien auf den zweiten Platz verweisen.
Festzuhalten bleibt: China ist nicht bereit, Gold zum aktuellen Marktpreis zu kaufen. Man kann aber davon ausgehen, dass China das Gold haben will, aber nur zu günstigeren Preisen. Gold ist durch das chinesische, aber auch durch das internationale Kaufinteresse der Zentralbanken auf der Unterseite gut unterstützt. Die größte Gefahr liegt beim Goldpreis darin, dass die Investmentnachfrage abflaut und keine so starke Stütze mehr für den Preis darstellt, wie noch 2009. Seit Jahresbeginn flossen bereits 20 Tonnen aus dem SPDR Gold Trust, dem in New York gelisteten und weltweit größten Gold-ETF.
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