China wertet Renmibi auf - US-Bonds belastet
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China hat in der vergangenen Woche die starre Bindung seiner Währung an den US-Dollar beendet und zugleich eine leichte Aufwertung um 2,1 Prozent vorgenommen. An den Rentenmärkten blieben die Auswirkungen zwar begrenzt. Der Renditeunterschied zwischen zehnjährigen Bundesanleihen und US-Treasuries hat sich dennoch auf ein Prozent ausgeweitet.
USA China wertet Renminbi auf - US-Bonds dadurch belastet
Die Ankündigung der chinesischen Regierung, die einseitige Wechselkursbindung des Renminbi an den US-Dollar aufzugeben und sich stattdessen zukünftig an einem breiter aufgestellten Währungskorb auszurichten, hat den amerikanischen Anleihemarkt zeitweise unter Druck gesetzt. Obwohl die Zusammensetzung dieses Währungskorbes nicht bekannt gegeben wurde, gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass sich die Nachfrage nach amerikanischen Staatsanleihen von Seiten Chinas mittelfristig zu Gunsten von Euro- oder Yen-Papieren verringern wird. Steigende Renditen und damit nachgebende Kurse am amerikanischen Rentenmarkt waren die Folge der schon seit längerem vor allem von der US-Regierung an die Adresse Chinas geforderten Maßnahme. Es wird erwartet, dass die hochdefizitäre Bilanz im Handel mit China dadurch etwas entlastet wird.
Zu dem Renditeanstieg am Bondmarkt beigetragen haben aber auch die anhaltend freundlichen US-Konjunkturdaten. Der wichtige Frühindikatorenindex des Conference Board konnte sich im Juni gegenüber dem Vormonat deutlich verbessern, was auf ein anhaltend festes wirtschaftliches Umfeld hindeutet. Zudem fielen die Zahlen vom Immobilienmarkt und auch die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung günstiger aus als erwartet. In dieses Bild passt, dass US-Notenbankchef Alan Greenspan in seiner Rede vor dem amerikanischen Kongress keine Zweifel daran aufkommen ließ, dass der Zinserhöhungskurs fortgesetzt wird. Eine robuste Konjunktur gepaart mit etwas weniger günstigen Inflationsperspektiven ergeben einen Datenkranz, der mit einer Zielrate für die FED Funds von derzeit 3,25 Prozent nicht in Einklang zu bringen ist. Wir erwarten in den nächsten Monaten weitere Zinsschritte nach oben, sodass die Leitzinsen in Richtung vier Prozent steigen werden. Dies könnte in den längeren Laufzeiten ebenfalls zu anziehenden Renditen führen. Daher sollte bei Engagements am US-Bondmarkt Zurückhaltung weiter hohe Priorität genießen, wenngleich die Wechselkursentwicklung für Unterstützung sorgen könnte.
Eurozone Rentenmärkte widerstehen US-Vorgaben
Der moderate Renditeanstieg der jüngsten Zeit wurde in der zurückliegenden Woche erst einmal unterbrochen. Im Wochenverlauf gaben die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen um 5 Basispunkte nach und koppelten sich damit von den Vorgaben des amerikanischen Rentenmarktes ab. Der Renditeunterschied liegt damit nunmehr bei 100 Basispunkten, dem höchsten Stand seit fünf Jahren. Damit konnten die freundlichen Aktienmärkte der DAX kletterte unterstützt durch politische Faktoren wie die Neuwahlankündigung von Bundespräsiden Köhler auf über 4.800 Zähler und damit auf ein neues Drei-Jahreshoch und wieder etwas erfreulichere Konjunkturdaten wie der ZEW-Index den festverzinslichen Wertpapieren erneut nichts anhaben. Dafür beherrschten zwei andere Themen das Geschehen an den europäischen Bondmärkten: Die versuchten Terroranschläge von London und die Attentate von Ägypten verdeutlichten von neuem die mit dem Terrorismus verbundenen Gefahren. Rententitel genießen vor diesem Hintergrund bei vielen Investoren den Status eines krisenfesten Anlagehafens. Thema Nummer zwei war die Ankündigung Chinas, seine Wechselkurspolitik künftig an einem Währungskorb zu orientieren. Dem wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch der Euro angehören. Dies wirkte sich stimulierend auf die hiesigen Anleihemärkte aus. Insgesamt sehen wir die europäischen Rentenmärkte weiter gut unterstützt, wozu die zurückhaltende Politik der Europäischen Zentralbank einen wichtigen Beitrag leistet. Zinsänderungen sind jedenfalls weiterhin nicht in Sicht.
Ausblick US-BIP für 2. Quartal
Von den in der kommenden Woche im Euroraum zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten stehen die Frühindikatoren aus Deutschland (ifo), Frankreich (INSEE) und Belgien (BNB) im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Nach dem überraschend freundlichen ZEW-Index sollten auch diese Zahlen besser als in den Vormonaten ausfallen, was zumindest für eine Befestigung der Konjunktur spräche. In den Vereinigten Staaten richtet sich der Blick insbesondere auf das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal. Es wird damit gerechnet, dass das Bruttoinlandsprodukt ähnlich stark wie im ersten Quartal (+ 3,8 Prozent) zugenommen hat, was eine Bestätigung für die robuste Konjunktursituation darstellen würde. Von Bedeutung sind auch die neuesten Zahlen zum Verbrauchervertrauen, der Chicago-Einkaufsmanagerindex sowie die Auftragseingänge für langlebige Güter.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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