China: Wachstumsabschwächung auf hohem Niveau
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1. Das Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts hat sich im zweiten Quartal auf 10,1 % yoy abgeschwächt. Der Rückgang fiel etwas stärker aus, als von Analysten erwartet worden war (Bloomberg-Median: 10,3 %; Vorquartal: 10,6 %). Die geringere Wachstumsrate ist zum einen auf die Abkühlung der Weltwirtschaft zurückzuführen, die das chinesische Exportwachstum bremst. Die chinesischen Exporte sind im ersten Halbjahr nur noch um 21,9 % yoy gewachsen, gegenüber 25,7 % yoy im Gesamtjahr 2007. Zum anderen ist China in diesem Jahr von Naturkatastrophen heimgesucht worden, die zu einer Belastung der Wirtschaftsaktivität in Teilen des Landes geführt haben. Erfreulich ist hingegen die dennoch insgesamt robuste Inlandsnachfrage. So sind die Einzelhandelsumsätze im Juni um 23 % yoy angestiegen, so stark wie seit 1999 nicht mehr. Das Wachstum der Sachanlageinvestitionen lag bei 29,5 % yoy, wobei hier auch Sondereffekte durch den Wiederaufbau in den Katastrophengebieten enthalten sind. Die Industrieproduktion stieg im Juni mit 16 % yoy genauso stark wie im Vormonat.
2. Die Inflationsrate ist im Juni auf 7,1 % yoy gesunken (Bloomberg-Median: 7,3 % yoy; Vormonat: 7,7 % yoy). Hier hat sich insbesondere ein nachlassender Inflationsdruck bei Nahrungsmittelpreisen niedergeschlagen. So ist es gelungen, die Fleischproduktion im ersten Halbjahr um 4,8 % yoy zu steigern. Dass es dennoch zu früh ist, bei der Preisentwicklung eine deutliche Entspannung zu prognostizieren, macht ein Blick auf die Produzentenpreise deutlich. Diese stiegen im Juni um 8,8 % yoy, was gegenüber dem hohen Wert von Mai (8,2 % yoy) nochmals eine Zunahme bedeutet.
3. Die aktuelle Entwicklung macht aus unserer Sicht keine Abkehr vom aktuellen wirtschaftspolitischen Kurs notwendig. Der Leistzins dürfte bis Ende des Jahres bei 4 % belassen werden. Das Aufwertungstempo des Renminbi gegenüber dem US-Dollar sollte sich nach 7 % im ersten Halbjahr in den kommenden Monaten verlangsamen. Vordringlich wird für die Zentralbank die Kontrolle des Zuflusses von spekulativem Kapital bleiben, was ebenfalls gegen eine Zinserhöhung spricht. Gleichzeitig muss sich die Regierung dem Problem von kleinen und mittleren Unternehmen zuwenden, die gegenwärtig unter einem erschwerten Zugang zu Krediten leiden. Dieser Gruppe Erleichterung zu verschaffen, ohne jedoch insgesamt die monetären Zügel zu lockern, wird pragmatische Lösungen verlangen, zu denen die Verantwortlichen jedoch in der Vergangenheit in aller Regel bereit waren.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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