China vor geldpolitischem Dilemma
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Frankfurt (Fonds-Reporter.de) - Die Erwartung, dass die jüngsten Straffungsmaßnahmen wieder gelockert werden könnten, haben für Auftrieb am chinesischen Aktienmarkt gesorgt. Nach Einschätzung von Louisa Lo, Leiterin Asian Equities bei Schroders, steht die Regierung jedoch vor einem kleinen geldpolitischen Dilemma. Einerseits habe sich das äußere Umfeld abgeschwächt, andererseits steige der Inflationsdruck.
Volkswirtschaftlich sei die Schwächung schon spürbar in niedrigeren Zahlen für die Industrieproduktion. Ähnliches sei von den Exporten zu erwarten. "Unserer Meinung nach eröffnet sich Peking so die Möglichkeit, von der Effektivität der jüngsten Straffungsmaßnahmen zu sprechen – und damit die Chance, den Fuß von der Bremse zu nehmen", so die Finanzexpertin in einem Marktkommentar.
Aus historischer Sicht kompensiert Peking Exportschwächen gern mit dynamischen steuerlichen Maßnahmen und verfügt mit den riesigen Devisenreserven und einer guten steuerlichen Lage über ausreichende Möglichkeiten, erneut zu diesem Mittel zu greifen. Das wirkliche Problem bestehe jedoch diesmal in der zunehmenden Inflation, die den Lockerungsspielraum der Regierung deutlich einschränken dürfte. Louisa Lo geht deshalb davon aus, dass Peking selektiv Lockerungen durchführen wird: Banken zu erlauben, den Kreditrahmen für ausgewählte Branchen und vom Unglück betroffene Gebiete zu erhöhen und weitere Infrastrukturprojekte einzuleiten – und zugleich die Zügel bei den Preiskontrollen straff in der Hand zu halten. "Anstelle von marktorientierten Aktivitäten rechnen wir eher mit der Einführung von stärker auf die Verwaltung ausgerichteten Maßnahmen und einer möglichen schnelleren Aufwertung des Renminbi", so Louisa Lo weiter.
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