China: Überraschend starkes Wachstum in Q2<br />
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1. Die chinesische Wirtschaft ist in der ersten Jahreshälfte stärker als erwartet gewachsen. In der ersten Jahreshälfte 2005 kam es zu einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 9,5 % gegenüber derselben Periode im Vorjahr. Die Anlageinvestitionen verzeichneten in der ersten Jahreshälfte eine Zunahme um 25,4 %. Insbesondere Infrastrukturinvestitionen und Investitionen bei den Versorgungsunternehmen (Strom, Wasser und Gas) haben zu dem deutlichen Anstieg beigetragen, während sich die Investitionen in Problembranchen wie Stahl, Aluminium und Immobilien weiter abgeschwächt haben sollten. Die Industrieproduktion ist im Juni mit 16,8 % yoy stärker als erwartet gestiegen. Der Median der von Bloomberg befragten Analysten lag bei 16,3 %.
Der private Konsum ist in der ersten Jahreshälfte um 13,2 % gestiegen. Der Anstieg des privaten Konsums ist auf weiterhin stark zunehmende private Einkommen (H1 2005: 9,5 % yoy) zurückzuführen. Das starke Wachstum in den ersten zwei Quartalen des Jahres ist ein weiteres Zeichen, dass trotz der Verlangsamung der Investitionen die Abschwächung des Wachstums geringer sein wird als ursprünglich erwartet. Neben dem privaten Konsum ist der kräftige Export ein wichtiger Wachstumstreiber. Wir haben unsere Wachstumsprognose für China für das Jahr 2005 von 8,8 % auf 9,1 % angepasst. Für das nächste Jahr rechnen wir nun mit einem Wirtschaftswachstum von 8,3 %.
2. Die Konsumentenpreise sind im Juni um 1,6 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen (Mai: 1,8 % yoy). Es kam zu einem Rückgang der Konsumentenpreise gegenüber dem Vormonat um 0,8 %. Für die erste Jahreshälfte ergibt sich damit ein Anstieg des Konsumentenpreisindex gegenüber derselben Periode des Vorjahres um 2,3 %. Erneut spiegelte sich hier der geringere Preisdruck der Nahrungsmittelpreise als Folge der anhaltend starken landwirtschaftlichen Produktion. Die Erzeugerpreise sind im Juni im Jahresvergleich lediglich um 5,2 % gestiegen (Mai: 5,9 % yoy). Der weiterhin starke Anstieg der Erzeugerpreise ist insbesondere auf die hohen Rohstoff- und Energiepreise zurückzuführen. Einen deutlichen Anstieg des Preisdrucks ist in der mittleren Frist unwahrscheinlich. Wir sehen kurzfristig keine Notwendigkeit für eine Änderung der aktuellen Geldpolitik der chinesischen Zentralbank. Wir rechnen für die nächsten Monate mit einer weiteren sektorbezogenen Beschränkung der Kreditvergabe durch das Bankensystem.
3. Die Rating-Agentur Standard and Poor’s hat gestern das Rating für langfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten der Volksrepublik von BBB+ auf A– angehoben. Der Rating-Ausblick bleibt positiv. S&P stuft das Land auf demselben Niveau wie Fitch (A–, positiv), eine Stufe unterhalb des Ratings von Moody’s (A2, stabil). Begründet wurde die Heraufstufung mit der Restrukturierung des Finanzsektors, die erhöhte Rentabilität der staatlichen Unternehmen und die verbesserte externe Liquiditätsposition.
Unterstützt wird die Verbesserung der Bonität des Landes durch die Bereitschaft der Regierung, die wirtschaftlichen Reformen voranzutreiben, zusammen mit den guten Wachstumsaussichten. Problematisch erscheint die aktuelle Diskussion über das Wechselkursregime und ihre Folgen in den Beziehungen zu den USA und Europa. Wir rechnen weiterhin mit einer Ausweitung des Wechselkursbandes um +/– 5 % um den aktuellen 8,28 CNY/USD noch in diesem Jahr. Trotz dem starken Rückgang der notleidenden Kredite im Bankensystem und der Verbesserung der Bankenregulierung sind noch Risiken im Bankensystem vorhanden, die insbesondere bei einer Verlangsamung der Wirtschaft zu einer Gefahr für die Stabilität der Region werden könnten.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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