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13:56 Uhr, 05.07.2012

China: Notenbank senkt erneut Leitzins

Peking (BoerseGo.de) – Die chinesische Notenbank People Bank of China (PBoC) hat am heutigen Donnerstag erneut ihren Leitzins gesenkt und reagiert damit auf die an Fahrt verlierende heimische Volkswirtschaft.

Der Einlagensatz verringere sich um 0,25 Punkte auf 3,0 Prozent, wie die PBoC in Peking mitteilte. Der Ausleihungssatz fällt um 0,31 Punkte auf 6,0 Prozent. Die PBoC änderte außerdem auch das Zinsband. Demnach dürfen die Geschäftsbanken Kredite zu Zinssätzen vergeben, die bis zu 30 Prozent unterhalb der von der Regierung festgelegten Sätze liegen. Bisher war lediglich ein Abschlag von 20 Prozent erlaubt. Die Änderungen gelten ab dem morgigen Freitag (6. Juli 2012).

Es ist bereits der zweite Zinsschritt der PBoC in weniger als einem Monat. Erst am 7.Juni hatte die Zentralbank beide Sätze um jeweils 25 Basispunkte gesenkt. Im Vorjahr 2011 wurde der chinesische Leitzins noch drei Mal erhöht.

Den überraschenden Schritt werten Beobachter als Signal für die Alarmstimmung in Peking bezüglich des Zustands der heimischen Wirtschaft. Die chinesische Volkswirtschaft legte im ersten Quartal 2012 so schwach zu wie seit drei Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres um 8,1 Prozent. Für das Gesamtjahr 2012 strebt die Regierung in Peking ein BIP-Wachstum von 7,5 Prozent an, nachdem zuvor noch ein Plus von 8 Prozent erwartet wurde. Im Jahr 2011 wurde ein BIP-Plus von 9,2 Prozent notiert.

Die Weltbank hatte ihre BIP-Prognose für China für 2012 zuletzt auf ein Plus von 8,2 Prozent reduziert und verwies dabei auf einen signifikanten Rückgang bei Investitionen und Konsum sowie eine schwache Auslandsnachfrage. Für 2013 sieht die Weltbank ein Wachstum von 8,6 Prozent.

Die Asian Development Bank senkte ihre Wachstumsprognose für 2012 auf 8,5 Prozent, während der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Wachstum von 8,2 Prozent für 2012 prognostiziert.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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